Julia Ärzte zum Verlieben Band 45
Gesicht, weich und entspannt im Schlaf. Schon bei ihrer ersten Begegnung hatte er gedacht, dass sie schön war. Jetzt aber, nach allem, was er in der vergangenen Nacht von ihr erfahren hatte, wurde ihm bewusst, dass ihre innere Schönheit ihrer äußeren in nichts nachstand.
Er selbst hatte es im Leben nicht leicht gehabt, weil seine Eltern arm gewesen waren, aber Emmys Reichtum hatte es für sie nicht einfacher gemacht. Obwohl sie so verschieden waren, hatten sie doch vieles gemeinsam.
Der Schmerz in seinem Arm nahm zu. Er musste seine Position verändern und überlegte, wie er das anstellen sollte, ohne Emmy zu wecken. Langsam, ganz vorsichtig, begann er sich zu drehen – und im selben Moment fuhr sie hoch, mit vom Schlaf zerzaustem Haar, was sie sehr sexy aussehen ließ.
„Was ist? Wo ist der Notfall?“ Verwirrt strich sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
Dart grinste jungenhaft. „Es gibt keinen Notfall.“ Verstohlen rieb er seinen Arm, um das Taubheitsgefühl zu vertreiben. „Mir ist nur der Arm eingeschlafen.“
Emmy erstarrte in ihrer Bewegung. Ihre Locken standen in alle Richtungen ab. Sie sah zum Anbeißen aus.
Mit weit aufgerissenen Augen sah sie Dart an, wie er mit bloßem Oberkörper auf ihrer Schlafmatte lag und seinen rechten Arm massierte. Offensichtlich war ihre Erinnerung an die vergangene Nacht zurückgekehrt.
„Oh nein“, stöhnte sie und schlug die Hände vors Gesicht.
„Was ist?“
„Sie … letzte Nacht.“
„Ich schwöre, dass nichts passiert ist.“
„Das weiß ich doch.“ Sie ließ die Hände sinken. „Es ist nur …“ Sie atmete tief ein und ließ die Luft langsam entweichen. „Ich verliere nicht gerne die Kontrolle.“
„Scheint so.“
„Was soll das heißen?“, meinte sie gereizt. Sie stand auf und zupfte ihren Pyjama zurecht.
Dart lachte leise. „Eigentlich gar nichts.“
„Was ist dann so lustig?“
„Ich lache Sie nicht aus, Emmy.“
„Aber Sie lachen auch nicht mit mir, denn ich finde es nicht komisch.“
Dart fühlte sich nun seinerseits gereizt. Er stand ebenfalls auf, und ein Brennen wie von tausend Nadelstichen schoss durch seinen Arm. „Ich will damit nur sagen, dass es Situationen gibt, in denen man die Kontrolle abgeben muss, um wieder klar zu sehen. Letzte Nacht haben Sie endlich einmal alles herausgelassen.“
Emmy wich zurück. „Wollen Sie damit andeuten, ich sei verklemmt?“
Die Frau konnte einem den letzten Nerv rauben … „Jetzt drehen Sie mir doch nicht das Wort im Mund herum.“ Und tun Sie nicht so, als hätte ich Ihnen gestern Nacht etwas Schlimmes angetan, fügte er in Gedanken hinzu. „Wenn es Ihnen unangenehm oder peinlich ist, dass ich Sie in einer schwachen Stunde erlebt habe – vergessen Sie es.“
Mit zwei Schritten war er bei seiner eigenen Matte, griff sich sein Hemd und zog es sich über den Kopf. „Ich wollte Sie einfach trösten und ermutigen, also schieben Sie mir jetzt nicht den Schwarzen Peter zu. Wenn Sie sich für gestern Nacht schämen, ist das allein Ihre Sache.“
Mit diesen Worten war er aus der Tür und warf sie fester als nötig hinter sich zu.
Emmy sah ihm hinterher und biss sich auf die Unterlippe. Schon bereute sie ihre unbedachten Worte, aber die ließen sich nun nicht mehr zurücknehmen.
6. KAPITEL
Es war ein ruhiger Morgen, und die Dorfbewohner gingen ihren alltäglichen Aufgaben nach. Einige Frauen rührten aus Wasser, gemahlenem Getreide und getrockneten Früchten eine Art Porridge an. Eine andere Gruppe buk in großen Pfannen knuspriges Fladenbrot über dem offenen Feuer.
Das Filmteam war mittendrin. Besonders Emmy fand großes Vergnügen daran, nicht nur zuzusehen, sondern selbst bei den verschiedenen Tätigkeiten mit Hand anzulegen. Dabei verständigte sie sich mit Händen und Füßen mit den Tarparnii-Frauen und lachte immer wieder schallend auf. Dart beobachtete sie, während er dem kleinen J’tagnan auf seinem Arm das Fläschchen gab.
„Sie hat eine sehr offene Art“, sagte Meeree, die lautlos neben ihn getreten war.
Dart konnte seinen Blick nicht von Emmy lösen. Sie strahlte buchstäblich mit der Sonne um die Wette und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, wobei sie eine deutliche Mehlspur auf ihrer Stirn hinterließ.
„Gestern noch hätte ich einiges darauf gewettet, dass sie lediglich eine Show für die Kameras abzieht“, antwortete Dart nachdenklich.
„Und heute?“
„Heute denke ich, dass sie es ernst meint.“
„Du hast zu sehen
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