Julia Ärzte zum Verlieben Band 47
aussah. Nervös zupfte sie an dessen Saum und holte tief Luft. „Von heute an bist du Stationsschwester, und du wirst mit Linton zusammenarbeiten. Für ihn bist du nur die tüchtige Krankenschwester, du selbst und dein Herz sind also nicht in Gefahr. Verhalte dich professionell und lass deine persönlichen Gefühle in diesem Raum. Du schaffst es.“
Damit wandte sie sich zur Tür, öffnete sie schwungvoll und marschierte entschlossen in den Flur.
2. KAPITEL
Emily stieß die Tür zu ihrem neuen Arbeitsplatz auf. Als sie das letzte Mal hier gewesen war, war es hektisch zugegangen, heute aber herrschte eine fast friedliche Atmosphäre.
„Emily!“ Karen winkte ihr mit der freien Hand zu, in der anderen hielt sie eine Spritzenschale. „Wie schön, dass du jetzt zu uns gehörst. Wir sehen uns gleich.“
Sie winkte lächelnd zurück.
„Emily, da sind Sie ja endlich!“ Linton drehte sich zu ihr um und lehnte sich lässig gegen den Empfangstisch. Er trug einen frisch gestärkten weißen Kittel, darunter ein blau-weiß gestreiftes Hemd mit Seidenkrawatte, und sein Stethoskop hing ihm lässig um den Hals. Ganz der Chefarzt.
Ihr wurde warm. „Hallo, Linton“, brachte sie heraus und warf schnell einen Blick auf die Liste. Nur zwei Patienten und im Schockraum kein einziger. „Sieht so aus, als hätte ich mir für meinen ersten Tag einen ruhigen Nachmittag ausgesucht.“
„Ich habe ihn extra für Sie bestellt, um Sie herzlich willkommen zu heißen.“ Er lächelte sie charmant an.
Extra für mich. Ein gefährlicher Gedanke. Sie strich sich eine widerspenstige Locke aus dem Gesicht. „Tatsächlich? Ich werde Sie daran erinnern, wenn hier die Hölle los ist und ich immer noch nicht weiß, wo die Sachen liegen.“
Er bedachte sie mit einem langen, nachdenklichen Blick. „Ach, Emily, einen Moment lang hatte ich tatsächlich vergessen, dass Sie mir nichts durchgehen lassen.“
Hatte sie ihn verletzt? Das war nicht ihre Absicht gewesen, aber sie wollte auch nicht mit ihm flirten. Sie hatte auch so schon Mühe, ihre Gefühle im Griff zu behalten.
Bevor sie etwas sagen konnte, richtete er sich auf. „Ich glaube, bis auf die Kollegen vom Nachtdienst haben Sie alle bereits kennengelernt. Unsere Studenten bleiben drei Monate bei uns, und mit Ihnen fängt heute auch Daniel an, der neue Assistenzarzt. Dann ist da noch Jodie, eine Aushilfskrankenschwester. Sie hat vorerst nur einen Sechswochenvertrag, aber wenn sie so gut ist, wie wir hoffen, kann sie länger bleiben.“
„Wann kommen Michael und Cathy von ihrer Hochzeitsreise zurück?“
Er seufzte frustriert. „In sechs Wochen.“
„Also ist weiterhin das Personal knapp.“
Linton grinste. „Nicht mehr ganz so knapp wie vor einer Woche.“
„Soll mich das beruhigen?“
Er knuffte sie leicht gegen die Schulter, kumpelhaft, genau wie ihre Brüder. „Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich Sie hier brauche.“ Damit setzte er sich in Bewegung.
Sie ärgerte sich darüber, dass er wie selbstverständlich annahm, sie würde ihm folgen. Doch sie verkniff sich eine Bemerkung und eilte ihm nach, denn er redete schon weiter.
„Wenn ein Patient eingeliefert wird und ich nicht auf Station bin, möchte ich informiert werden. Ist es ein normaler Fall, übernehmen Sie und Daniel den Patienten, aber verständigen Sie mich, wenn Sie Hilfe brauchen oder glauben, dass Daniel welche braucht.“ Er warf ihr einen vielsagenden Blick zu.
„Sprechen Sie aus Erfahrung?“
Linton zuckte mit den Schultern. „Natürlich kann ich noch nichts über ihn sagen, aber ich möchte nicht, dass er einen Fall übernimmt, der ihn überfordert.“ An der Tür zu seinem Büro blieb er stehen. „Emily, wir sind ein Team. Denken Sie nie, Sie müssten es allein schaffen. Ich bin immer nur einen Anruf weit entfernt.“
Sein ungewohnter Ernst ließ ihr Herz schneller schlagen. Aber sie rief sich zur Ordnung. Hör auf, dir etwas einzubilden. Er ist dein Chef und das war eine Ansprache an eine neue Mitarbeiterin, mehr nicht.
„Gibt es irgendwelche regelmäßigen Besprechungen?“, rettete sie sich in eine sachliche Frage.
Er schob sie sanft in sein Büro und nahm einen Stapel Unterlagen von seinem Schreibtisch. „Einmal in der Woche treffen wir uns, um medizinische oder pflegerische Themen zu besprechen, aber grundsätzlich steht meine Tür immer offen. Also warten Sie in wichtigen Angelegenheiten nicht bis Dienstschluss. In einer Abteilung wie unserer sind Ehrlichkeit und ein offener Umgang
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