Julia Ärzte zum Verlieben Band 47
die Wange und musterte sie prüfend. „Warst du einkaufen?“
Emily hatte sich vorgenommen, ihren eigenen Stil zu finden, und deshalb in Boutiquen gestöbert. Sie wollte Kleidung, die zwar ihre üppigen Formen kaschierte, nicht aber wie ein Sack an ihr hing. Es machte ihr mehr Spaß, als sie für möglich gehalten hätte.
Sie stellte den sich windenden Tyler auf die Füße, und der Junge flitzte zum Haus. „Könnte sein“, antwortete sie.
„Wurde aber auch Zeit. Du solltest diese schrecklichen Sackhemden verbrennen.“
„Halt den Mund.“ Keck stieß sie ihm den Ellbogen in die Rippen.
Prompt nahm Hayden sie in den Schwitzkasten. Emily wand sich lachend.
„Hey, seid nett zueinander, ihr beiden“, unterbrach Nadine sanft ihr Geplänkel.
„Oh, darf ich Alby mal halten?“ Emily streckte die Arme nach dem Baby aus.
Seine Mutter lächelte müde. „So lange du willst.“
Ein köstlicher Duft nach gebratenem Lamm und Knoblauch stieg Emily in die Nase, als sie die Küche betraten. Jim stand am Herd und gab einen kräftigen Schuss Wein in die Soße, bevor er umrührte. „Gleich geht’s los. Ich muss nur noch den Braten aufschneiden.“
Die Fliegengittertür schlug gegen den Rahmen. „Perfektes Timing, Dad. Ich hoffe doch, dass du wie immer genug im Ofen hast?“ Stuart kam herein, die Wangen von der kalten Luft gerötet.
„Kein Umtrunk nach dem Spiel?“, erkundigte sich Emily erstaunt.
Stuart grinste. „Na, hör mal, Schwesterherz, Dad macht heute Abend seinen Lammbraten. Den lasse ich mir nie entgehen.“
„Wie hoch hat Warragurra diesmal verloren?“ Jim klopfte seinem Jüngsten auf die Schulter.
Der machte ein ernstes Gesicht. „Ben McCreedy hat uns gefehlt. Unser Ergebnis war erbärmlich, dann hat es auch noch angefangen zu regnen. Da haben Eric und ich beschlossen, den Abend lieber mit euch zu verbringen.“
„Hallo, Dad, hallo, allerseits.“ Erics massige, breitschultrige Gestalt tauchte an der Tür auf. Er deutete auf einen hochgewachsenen, schlanken Mann hinter sich, der im Schatten der Veranda stand. „Ihr erinnert euch sicher an Linton. Er sah so aus, als könnte er etwas zu essen gebrauchen, deshalb haben wir ihn mitgebracht.“
Emily umklammerte Alby, während ihr die Knie weich wurden. Groß und athletisch, in Jeans, die seine langen Beine betonten, und mit diesem umwerfenden Lächeln um die sinnlichen Lippen betrat er die Küche. Sein dichtes Haar war vom Wind zerzaust.
Er sah verboten gut aus, und Emily unterdrückte gerade noch ein Aufstöhnen. Mussten ihre Brüder ausgerechnet Linton mitbringen? Die schöne Vorstellung von einem entspannten Familienabend löste sich in nichts auf.
„Nur herein mit Ihnen, Linton“, erhob ihr Vater seine sonore Stimme. „Das Essen steht fast schon auf dem Tisch. Suchen Sie sich einen Platz aus.“
Linton schüttelte Emilys Vater die Hand. „Ich möchte keine Umstände machen.“
„Kein Problem. Die Jungs bringen eigentlich immer jemand mit, und es ist genug zu essen da.“ Er machte sich daran, die Lammkeule zu tranchieren. „Emily, Linton kennt Hayden und Nadine noch nicht.“
Sie war angespannt, das merkte Linton ihr an. Er hatte Emily sofort entdeckt, als er an der Tür stand. Ihr Anblick ließ sein Herz schneller schlagen, auch wenn sie kaum wiederzuerkennen war.
Das Haar war nicht mehr knallblau, sondern hatte sich in ein warmes Honigblond verwandelt. Die sanften Locken berührten den weißen Kragen ihrer fein gestreiften Bluse, über der sie einen kakaobraunen Pullover trug. Eine Cordhose in warmem Graubraun schmiegte sich um ihre Hüften.
Schicker Country-Look.
Und absolut umwerfend.
Verlangen packte ihn, aber er unterdrückte es. Emily war eine Kollegin und hoffentlich auch bald wieder eine gute Freundin. Erics Esseneinladung hatte er nur angenommen, weil er die Gelegenheit nutzen wollte, ihr eine ganz andere Seite von sich zu zeigen.
Während der vergangenen Tage war es in der Notaufnahme reichlich hektisch zugegangen, und sie hatten kaum Zeit gehabt, über mehr als über Patienten zu reden. Aber eine Einladung zum Kaffee hätte Emily sowieso nicht angenommen, da war er sich sicher. Von einem Essen gar nicht zu reden.
Die ganze Woche über war sie mit blauen Haaren und blassem Gesicht herumgelaufen und hatte ihn nur angesprochen, wenn es um etwas Berufliches ging. Aber hier, im Schoß ihrer Familie, stand eine völlig andere Frau vor ihm. Er konnte es nicht benennen, aber es lag bestimmt nicht nur an ihrem neuen
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