Julia Ärzte zum Verlieben Band 47
erklärte es ihm. „Die Infektion Ihrer Nasenschleimhäute hat sich auf die Bindehaut übertragen.“
„Ist das etwas Ernstes?“
„Nur, wenn wir es nicht sofort behandeln. Sie werden ein paar Tage hierbleiben müssen, und wir hängen Sie an den Tropf, um Ihnen Antibiotika zuzuführen. Nächste Woche kommt der Ophthalmologe vorbei, um Sie sich mal anzusehen. Vorab aber werde ich mit ihm telefonieren, um die Diagnose bestätigen zu lassen.“
Emily tätschelte dem Patienten beruhigend den Arm. „Gut, dass Sie gleich hergekommen sind. In ein paar Tagen geht es Ihnen schon sehr viel besser.“
Linton zog seinen Kugelschreiber aus der Brusttasche. „Sind Sie gegen Penizillin allergisch, Daryl?“
„Nein, bislang noch nicht.“
„Großartig.“ Er sah Emily an, als er die Verordnung auf den Instrumentenwagen legte.
Doch sie gönnte ihm keinen Blick, sondern gab sich geschäftig. Mit ruhiger Hand legte sie Daryl den Venenzugang.
Linton unterdrückte einen Seufzer. „Daryl, ich werde Nancy anrufen und ihr sagen, sie möchte Ihnen eine Tasche packen. Sobald Sie ein Bett auf der Station bekommen haben, können Sie sie ja noch einmal anrufen.“
Der Sergeant nickte. „Danke, Doc. Sie wird sich wundern, dass ich hier bin. Als ich heute Morgen hinausschlich, weil die Schmerzen ziemlich schlimm wurden, schlief sie noch tief und fest.“
„Eigentlich hätten Sie nicht Auto fahren dürfen“, ermahnte Linton ihn.
„Ich wollte sie nicht wecken.“
Es beeindruckte Linton, dass Daryl trotz seiner Schmerzen so viel Rücksicht auf seine Frau genommen hatte. Bei seinen Eltern hatte er so etwas nie erlebt.
„Emily, gib ihm jetzt die erste Dosis, dann kann Daryl nach oben. Jason soll ihn hinbringen, wenn du fertig bist.“
„Okay. Geh ruhig telefonieren. Daryl und ich kommen gut allein zurecht.“
Übersetzt hieß das: Du kannst verschwinden.
Na schön, wenn sie unbedingt Spielchen spielen wollte, das konnte er auch! „Bis später, Daryl.“
Linton schlenderte aus dem Zimmer. Er rief den Augenspezialisten in Sydney an, der seine Diagnose bestätigte, und verließ dann das Krankenhaus.
In der Stadt war es ruhig. Eltern gingen mit ihren kleinen Kindern spazieren. Wobei sie kaum von der Stelle kamen, weil die Kleinen bei jedem Insekt, jeder Blume, jedem Baum und jeder Katze am Wegrand stehen blieben. Wie machten die Eltern das? Einmal die Straße entlangzulaufen, würde eine Stunde dauern.
Er hatte sich nie den Kopf darüber zerbrochen, wie es wohl wäre, Vater zu sein. Eine ernsthafte Bindung kam für ihn nicht infrage, dafür hatten seine Eltern gesorgt. Kinder waren in seiner Lebensplanung erst recht nicht vorgekommen.
Als er einem jungen Paar begegnete, dessen kleiner Junge aufgeregt auf einen bunten Schmetterling deutete, fing er den Blick auf, den sich die beiden zuwarfen. Er war so voller Liebe und Zufriedenheit, dass Linton plötzlich einen seltsam dumpfen Druck im Magen verspürte.
Ich brauche einen Kaffee.
Er machte sich auf den Weg zu der Bäckerei in der Nähe, die erst vor Kurzem eine neue Kaffeemaschine aus Italien importiert hatte, zusammen mit dem jungen, heißblütigen Cousin des Besitzers. Seitdem gaben sich junge Mädchen hier die Klinke in die Hand, und der Kaffeekonsum der weiblichen Einwohner war sprunghaft angestiegen. Mailand traf auf Warragurra.
„Buon giorno.“
„Morgen, Paolo. Ich brauche dringend einen koffeinfreien Caffé latte …“
„Dottore, es ist Sonntagmorgen. Sie wollen bestimmt einen echten Kaffee.“
Linton lachte. „Wie recht Sie haben, Paolo. Also für mich einen Espresso, aber Emily trinkt ihren Latte doch immer koffeinfrei, oder?“
„Nicht am Sonntag. Sonntagmorgens serviere ich nur starken Kaffee, vor allem nach diesem Ball. Für Emily nehmen Sie einen mit Zucker. Mit ihrem Haar muss etwas schiefgegangen sein, da braucht sie Zucker.“
„Sie braucht etwas ganz anderes“, sagte Linton mehr zu sich selbst, nahm eine Sonntagszeitung und ließ sich ein paar Kopenhagener einpacken. Mit der Zeitung unter dem Arm, die beiden Becher übereinandergestapelt und in der anderen Hand die Kuchentüte, kehrte er in die Notaufnahme zurück.
Daryl war inzwischen schon auf die Station verlegt worden, Jodie war nach Hause gegangen und Emily damit beschäftigt, im Unreinraum Ordnung zu schaffen. Ihr blaues Haar schillerte unter dem Neonlicht.
Er blieb an der offenen Tür stehen. „Ich habe Kaffee mitgebracht.“
Sie hielt inne und drehte sich um. „Danke. Bin
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