Julia Ärzte zum Verlieben Band 47
Satz.
Ich liebe ihn.
Oh nein, das durfte nicht wahr sein. Es war ein One-Night-Stand, aus reiner Lust und Verrücktheit heraus. Wenn sie mit ihm schlief, so hatte sie gedacht, könnte sie ihn endlich vergessen.
Stattdessen hatte sie sich in Linton verliebt. Er war ein liebenswerter, großzügiger Mann, der ihr geholfen hatte, zu erkennen, dass sie sie selbst sein konnte, wenn sie nur wollte. Ein Mann, der ihr zuhörte, der sich für sie interessierte.
Aber auch ein Mann, der nie mehr als eine Nacht wollte. Ein Mann, der nicht an die Liebe glaubte.
Geh … jetzt sofort.
Ihr wurde schlecht. Sie atmete tief durch, damit sich ihr Magen beruhigte. Aber die Übelkeit blieb. Um sich nicht zu blamieren, rollte sie sich zur Seite, schnappte sich ihre Bluse und streifte sie über.
Linton griff nach ihr. „Hey, wo willst du hin?“, fragte er träge.
Hastig zog sie sich die Stiefel an, und schon verkrampfte sich ihr Magen wieder. „Mir ist übel.“
„Warte, ich komme mit.“ Er schob einen muskulösen Arm in den Hemdsärmel.
Emily war schon an der Leiter. „Kann nicht warten“, stieß sie hervor.
„Emily!“
Doch sie ignorierte ihn, rannte aus dem Stall Richtung Toiletten.
Gerade noch rechtzeitig schlug sie die Tür hinter sich zu und erbrach sich ins Toilettenbecken.
Der Wachmann vor den Miettoiletten bedachte Linton mit einem scharfen Blick. „Kann ich Ihnen helfen, Sir?“
Linton stöhnte stumm. Seit zehn Minuten suchte er nach Emily. Vor den Toilettenhäuschen hatte er leise ihren Namen gerufen, um nur ja keine Aufmerksamkeit zu erregen. Wie sollte man jemandem von der Security erklären, dass man die Frau suchte, mit der man gerade geschlafen hatte?
„Ich warte auf jemand.“
Ihm schwirrte der Kopf. Vor wenigen Minuten noch hatte er den besten Sex seines Lebens gehabt, und nun war Emily wie vom Erdboden verschluckt. Man könnte meinen, er hätte sich alles nur eingebildet. Doch die Erinnerung an ihren Duft und ihren warmen, willigen Körper war zu lebendig. Es war kein Traum gewesen, sondern wundervolle Realität.
Und dann war Emily davongestürmt.
Normalerweise machst du dich davon.
Bei diesem Gedanken erstarrte er. Er musste sie sehen, sich vergewissern, dass es ihr gut ging. Nicht nur körperlich.
Rastlos wanderte er auf und ab. Was hatte er nur getan? Er hatte zugelassen, dass sein Verlangen seinen gesunden Menschenverstand ausschaltete. Emily war keine Frau für eine Nacht.
Pass auf, dass du keine falschen Erwartungen weckst.
Wütend kickte er einen Stein weg und mit ihm seinen zynischen Gedanken. Nein, er würde sie zum Essen einladen, um ihre Freundschaft wieder in die richtige Bahn zu lenken.
Eine der Türen öffnete sich knarrend, und er fuhr herum. Emily erschien. Sie war furchtbar blass.
Aus Sorge, sie könnte ohnmächtig werden, legte er spontan den Arm um sie. „Du siehst schrecklich aus.“
Emily verzog den Mund zu einem schiefen Lächeln. „Vielen Dank!“, erwiderte sie trocken. „Du weißt wirklich, wie man eine Frau aufrichtet.“
Zärtlich strich er ihr eine Locke hinters Ohr zurück. „Meinetwegen ist noch nie einer Frau schlecht geworden.“
Sie strich ihm über den Arm. „Mach dir keine Gedanken, ich bin selbst schuld. Ich hätte diese fettigen Pommes nicht essen sollen. Davon wird mir immer übel.“ Sie seufzte. „Tut mir leid. So sollte es nicht enden.“
„Es war unglaublich, nicht wahr?“
„Und absolut verrückt.“ Sie sank gegen ihn.
Er drückte ihr sanft das Kinn hoch, damit sie ihn ansah. „Bedauerst du es?“
Kurz umwölkte sich ihr Blick. „Nein, natürlich nicht“, stieß sie hervor. „Es war schließlich meine Idee, schon vergessen? Nur eine Nacht.“
Sie sagte es mit fester Stimme, was ihn eigentlich hätte beruhigen müssen. Das Gegenteil war der Fall.
Emily räusperte sich. „Jetzt muss ich wirklich ins Bett.“
„Ich bringe dich nach Hause.“
Sie löste sich aus seinen Armen. „Danke, aber Dad fährt mich. Ich habe ihm schon eine SMS geschickt.“
Ihre Zurückweisung versetzte ihm einen Stich. „Ich hätte es gern getan.“
„Das wäre ein Riesenumweg für dich.“
Eigentlich hätte er erleichtert sein sollen, dass sie keine Ansprüche stellte. Aber Linton fühlte sich … verlassen.
„Also ist … alles okay mit dir?“
Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich trinke noch einen Ingwertee und gehe dann schlafen. Morgen geht’s mir wieder gut.“
Bemüht, sich seine Frustration nicht anmerken zu lassen,
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