Julia Ärzte zum Verlieben Band 47
hatte. Aber bis dahin konnte er bestimmt etwas für Tori tun. Fragte sich nur, was?
Als sie an einer Farm vorbeikamen, fiel ihm das handgeschriebene Pappschild am Briefkasten auf. Ein Gedanke fuhr ihm durch den Kopf, wurde zu einer Idee. Jake bremste scharf und hielt am Straßenrand.
„Warum halten wir?“, fragte Tori verwundert.
„Weil wir etwas vergessen haben, was du noch brauchst – und Rusty auch.“ Er legte den Rückwärtsgang ein und hielt am Briefkasten wieder an.
Da sah sie das Schild. Golden-Retriever-Welpen abzugeben. Zehn Wochen alt.
„Nein, Jake, wir …“
„Doch, Tori“, unterbrach er sie. „Du hast vier Hunde gehabt. Rusty und du, ihr habt sechs Monate allein gelebt, und das ist lange genug. Einige meiner Kollegen haben Hunde, und ich weiß, wie sehr sie zu ihrem Leben dazugehören. Ich kenne Golden Retriever, es sind liebe, geduldige Tiere. Und in den Containern darf man Tiere halten, ich habe den Hinweis gesehen. Also, warum nicht?“
Doch dann sah er ihren schmerzlichen, fast verzweifelten Ausdruck und stellte den Motor aus. „Tori, du brauchst etwas Warmes, Lebendiges, etwas, das unbelastet ist von allem, was passiert ist. Wenn Rusty es absolut nicht will … oder du, gut, dann ist es okay, aber bitte, überleg es dir.“
Sie schwieg, und Jake suchte nach Worten. Noch nie hatte eine Frau solche starken Gefühle in ihm geweckt. Es faszinierte ihn und machte ihm gleichzeitig Angst.
„In der letzten Nacht hat sich für mich etwas verändert“, begann er zögernd. „Für mich war es nicht nur Sex. Ich weiß nicht, ob es dumm ist, so etwas zu sagen, aber ich habe das Gefühl, als wärst du ein Teil von mir geworden und ich ein Teil von dir. Aber wir haben jeder unser eigenes Leben, weit weg voneinander. Trotzdem kann ich nicht einfach gehen, ohne dir und Rusty etwas von mir dazulassen.“ Wieder warf er einen Blick auf das Schild. „Darf ich dir einen Welpen schenken?“
„Damit wir uns nachts an ihn kuscheln können, weil du nicht da bist?“, flüsterte sie mit bebender Stimme.
„Besser als nichts.“ Weil es sich furchtbar freudlos anhörte, beugte Jake sich vor, küsste sie zärtlich auf den Mund und zwang sich zu einem Lächeln. „Du kannst ja so tun, als wäre ich es. Zungenküsse von Golden Retrievern sollen nicht schlecht sein.“
„Igitt!“
Er lachte auf. Wenigstens hatte er es geschafft, den Kummer aus ihren Augen zu vertreiben.
Tori blickte wieder auf das Schild, sie schien nachzudenken.
„Ich könnte ihn Jake nennen“, sagte sie dann.
Er starrte sie an. „Jake?“
„Groß und warm und ein bisschen struppig.“
„Hey!“
„Aber es stimmt.“
„Ich bin nicht struppig.“
„Dann eben zerzaust … wenn du etwas lockerer wärst und vergessen würdest, dass du ein Millionär aus Manhattan bist.“
„Bin ich nicht.“
„Hat Rob aber gesagt.“
„Rob redet zu viel. Ich bin nur …“
„Ein Arzt, der sein Bestes gibt, ich weiß.“ Ihr Gesicht wurde ernst. „Damit hast du Doreen das Leben gerettet. Und Glendas in gewisser Weise auch. Du bist wundervoll, Jake.“
Sie meinte es ernst, das hörte er ihr an. Du bist wundervoll. Noch nie hatte er ein solches Kompliment bekommen – von einer solchen Frau. Und auf einmal genügte ihm der zarte Kuss von eben nicht mehr. Jake wollte sie wieder küssen, leidenschaftlich und lange diesmal. Aber Tori sah schon wieder auf das Schild, und die feine Falte zwischen ihren Brauen verriet ihm, dass sie mit ihren Gedanken nicht mehr bei ihm war.
„Na ja …“, sagte sie nachdenklich. „Noch arbeite ich nicht, da hätte ich Zeit für einen jungen Hund. Und für Rusty wäre es sicher gut.“
Okay, dachte er, vergiss den Kuss, konzentrier dich auf das Wichtige. „Deswegen möchte ich ihn dir ja auch schenken.“
„Ich bezahle ihn selbst.“
„Nein.“ Sanft legte Jake die Hand an ihre Wange und brachte Tori dazu, ihn anzusehen. „Der Millionär zahlt, okay?“
Er wurde mit einem neckenden Lächeln belohnt. „Auch das passende Diamanthalsband?“
„Das ist doch nichts für einen Jungen.“
„Dann schauen wir mal, ob sie ein Mädchen haben.“ Leise lachend stieg sie aus. „Allerdings müssten wir Jake in Jackie umbenennen.“
Tori entschied sich tatsächlich für ein Hundemädchen, den Kümmerling des gesamten Wurfs. Oder besser gesagt, Rusty traf die Auswahl, und Tori stimmte zu. Er humpelte sofort auf den schwächsten der sechs Welpen zu, sie beschnupperten sich gegenseitig, und dann tollten
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