Julia Ärzte zum Verlieben Band 47
Richtung kam.
Sie hielt an. Aus reiner Höflichkeit, natürlich. Sie musste sich doch von ihm verabschieden. Schließlich hatte sie mit diesem Mann geschlafen.
Jake stieg aus, und alles andere verlor an Bedeutung. Er sah umwerfend aus, absolut atemberaubend, selbst in der zerknitterten Jeans und mit Grasflecken auf dem Hemd. Sein dunkles Haar war zerzaust, und er müsste sich dringend rasieren. Trotzdem fand sie ihn einfach heiß.
Und als er sie anlächelte, bekam sie weiche Knie.
„Wo fährst du hin?“ Er lugte durch die Beifahrerseite ins Wageninnere. Rusty führte sich auf wie ein Verrückter, und Tori ließ die Scheibe hinunter. Wie der Blitz war er in Jakes Armen, der es lachend zuließ, dass der kleine Hund ihn voller Freude begrüßte. Seinen neuen Freund.
Ihren Freund. Der Mann war unglaublich sexy.
„Ich will mir mein neues Zuhause ansehen.“
„Kann ich mitkommen?“
Besser nicht, das wäre nicht klug.
Rusty leckte ihm die Nase ab, Jake lachte wieder, tief und aus voller Kehle, und Toris Verstand hatte nichts mehr zu sagen.
„Natürlich“, antwortete sie, und er öffnete die Tür und rutschte neben sie.
Fluchtplan gescheitert.
„Hast du denn Zeit?“, fragte sie in einem halbherzigen Versuch, doch noch vernünftig zu sein.
„Um fünf muss ich Rob und Glenda abholen. Das ist in vier Stunden.“
„Musst du gar nicht schlafen?“
„Ich habe geschlafen.“
„Wann?“
„Am Straßenrand, mindestens eine Stunde. Nur Weicheier brauchen mehr.“ Er grinste jungenhaft.
„Okay.“ Verwirrt ließ sie den Motor wieder an und fuhr los, zu ihrem neuen Zuhause. Mit ihrem Mann an ihrer Seite.
Aber ihr Mann war nicht ihr Mann. Er war Arzt in New York, auf einem anderen Kontinent.
Von Weitem sahen die Wohncontainer aus wie aneinandergereihte Schuhkartons. Von Nahem auch, wie sich herausstellte. Tori hatte die Wahl zwischen drei Containern, aber sie glichen sich wie ein Ei dem anderen.
„Was ist das hier?“ Jake war seine Bestürzung deutlich anzusehen.
„Mein neues Zuhause“, erwiderte Tori resolut und strebte auf Schuhkarton Nr. 86 zu. Der Schlüssel steckte in der Tür. Sie stieß sie auf und hätte fast erschrocken aufgestöhnt.
Ein Zuhause?
Ganz bestimmt nicht.
Sie musste es ganz schnell wohnlich machen, sonst würde sie erst gar nicht einziehen. Und länger bei Jake zu wohnen, war gefährlich. Der Container war also eine vernünftige Lösung.
Aber nicht in Beige. „Ich muss einkaufen.“
„Hier kannst du nicht bleiben. Es ist wie in einem Billigmotel.“
„Nein, ist es nicht“, widersprach sie vehement. „Es ist neu und komfortabel, und es gehört mir.“
„Und wie geht es für dich weiter?“
„Wahrscheinlich werde ich in einer Kleintierpraxis arbeiten, man hat mir schon einen Job angeboten.“
„Hast du das vorher auch gemacht?“
„Mein Vater und ich hatten eine Pferdeklinik, mit angeschlossener Kleintierpraxis“, sagte sie. „Vor dem Feuer gab es eine Reihe von Pferdezüchtern dort oben, doch das ist nun für die nächsten Jahre vorbei. Bleiben nur die Haustiere.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Das ist kein Problem für mich.“ Sie schaute sich um. „Aber du hast recht, hier ist es einfach zu trist. Das muss ich ändern.“
„Du willst doch nicht schon heute hier übernachten, oder?“
„Doch“, erklärte sie entschieden. „Heute ist der erste Tag meines neuen Lebens. Hast du Lust, mit mir einkaufen zu gehen?“
Er zögerte.
„Zeit genug hätten wir. Nicht weit von hier ist ein großes Einkaufszentrum, da müsste ich eigentlich alles bekommen, was ich brauche.“
Verblüfft sah er sie an. Er erkannte Tori kaum wieder. Das, was gestern Nacht geschehen war, hatte seine Welt erschüttert, aber Tori schien seitdem wie verwandelt. Statt des bedrückten, traurigen Opfers stand eine tatkräftige, entschlussfreudige Frau vor ihm, die es kaum erwarten konnte, ein neues Leben anzufangen.
„Wir hätten mit zwei Autos fahren sollen“, meinte sie. „Du kannst gern hierbleiben und auf mich warten. Oder möchtest du mir lieber beim Einkaufen zusehen?“
Wieder lächelte sie, doch diesmal wirkte es eine Spur zu fröhlich. Jake begriff, dass ihr Schmerz immer noch da war. Sie hatte sich nur entschlossen, tapfer nach vorn zu blicken.
Sie auf diesem Weg zu begleiten, war das Mindeste, was er für sie tun konnte.
„Ich liebe Einkaufsbummel“, schwindelte er.
„Wirklich?“
„Nein, aber es ist ähnlich wie mit harter Arbeit. Ich kann anderen
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