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Julia Ärzte zum Verlieben Band 47

Julia Ärzte zum Verlieben Band 47

Titel: Julia Ärzte zum Verlieben Band 47 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: FIONA LOWE ALISON ROBERTS MARION LENNOX
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vorn als zurück. Das hatte sie von klein auf gelernt, nachdem ihre Eltern gestorben und sie zuerst zu den Großeltern und später auf ein Internat gekommen war. Sie war schon oft umgezogen, hatte den Job gewechselt und Beziehungen abbrechen müssen. Wieso erfüllte sie plötzlich diese innere Unruhe, diese ungewohnte Melancholie?
    Und warum verspürte sie diesen schneidenden Schmerz tief im Herzen?
    Weil keiner sie jemals bedingungslos geliebt hatte, so wie Andrew seine kleine Tochter Emmy?
    Ja, gestand sie sich ein. Noch nie. Aber irgendwo dort draußen musste es doch jemanden geben, der sie lieben konnte, oder? Jemand, der ihr vertraute, jemand, der sie beschützte, jemand, dem sie wichtig war …
    Seufzend zog sie den Stöpsel aus der Badewanne und stieg heraus, um nicht völlig in Selbstmitleid zu versinken. Dann trocknete sie sich ab, wand ein Handtuch um ihr Haar und schlüpfte in ihren wärmsten Schlafanzug – den dunkelblauen mit den gelben Sternen und Monden drauf. Der dicke Flanellstoff war schon in die Jahre gekommen, aber Alice liebte den weiten, bequemen Pyjama. Diese Schlafanzüge hatte ihr ihre Großmutter immer geschenkt.
    Einen Morgenmantel besaß sie nicht, aber das Schultertuch ihrer Grandma, mit dem sie die Rückenlehne ihres kleinen Sofas schmückte, tat es auch. Sie legte es sich um und setzte sich an den Ofen, um Conditioner in ihr Haar zu kämmen.
    Bei ihren langen Haaren eine langweilige und langwierige Aufgabe, aber wenn sie ihre Locken einigermaßen bändigen wollte, blieb ihr gar nichts anderes übrig. Und sobald sie die am schlimmsten zerzausten Strähnen entwirrt hatte, war es sogar entspannend.
    Alice kämmte weiter und hoffte, dass die Ofenwärme ihr Haar schnell trocknete. Immer wieder zog sie den breitzinkigen Kamm durch die dichte Mähne, die ihr fast bis zur Taille reichte.
    Die Bewegungen bekamen etwas Hypnotisches. Umhüllt von der molligen Wärme ließ sie ihre Gedanken treiben. Sie wusste nicht, wie lange sie so dasaß, oder wann sie die Hand mit dem Kamm in den Schoß sinken ließ.
    Dann ein Gedanke, unverhofft und wie aus heiterem Himmel.
    Sie wollte nicht von irgendjemandem geliebt werden, sondern von jemandem wie Andrew.
    Nein, von Andrew selbst. Nur von ihm.
    Da hob Jake ruckartig den Kopf und knurrte warnend. Aus ihren sehnsüchtigen Träumen gerissen, sprang sie erschrocken auf. Der Kamm fiel klappernd auf die Holzdielen, und ihr Herz fing heftig an zu pochen, während ihr das Tuch von den Schultern glitt. Zwei Sekunden später klopfte jemand an die Haustür.
    „Schon gut, Jake“, beruhigte sie ihren Hund. „Ich weiß, wer es ist.“
    Das Anwesen lag weit abseits der Hauptstraße, also konnte es so spät am Abend nur einer sein, der da vor ihrer Tür stand. Aber warum war er gekommen? Ging es Emmy nicht gut? War sie krank geworden, nachdem sie im kalten Fluss gelegen hatte?
    Alice eilte zur Tür und öffnete sie weit. Ein Schwall kalter Luft wehte ins Cottage, und auf der Schwelle stand Andrew, leicht außer Atem.
    „Was ist los?“, fragte sie besorgt. „Ist etwas passiert?“
    „Nein, alles in Ordnung.“ Sein Atem hinterließ weiße Wölkchen in der Nachtluft.
    „Aber Sie sind gelaufen.“
    „Ich will Emmy nicht so lange allein lassen.“
    „Wie geht es ihr?“
    „Gut. Sie schläft jetzt.“ Andrew hob ein Sprechfunkgerät. „Wenn sie aufwacht, kann sie mich jederzeit erreichen. Ich habe nur eineinhalb Minuten gebraucht, um herzulaufen.“
    „Aber … warum?“
    „Ich musste kommen.“ Andrew hatte zwar eine Jacke an, aber keine Handschuhe. Er verstaute das Gerät und rieb sich die Hände. Auch Alice spürte die Kälte an ihren nackten Zehen.
    „Kommen Sie lieber herein“, sagte sie fröstelnd.
    Andrew zögerte kurz. Sein Blick glitt über ihr langes, noch feuchtes Haar bis hinunter zu ihren bloßen Füßen.
    „Entschuldigen Sie, ich habe nicht daran gedacht, dass Sie vielleicht schon schlafen gehen wollen.“
    „Nein, nein, ich gehe noch nicht ins Bett.“ Sie errötete leicht. „Ich habe noch nichts gegessen. Kommen Sie herein, damit ich die Tür zumachen kann, sonst wird das Haus zum Kühlschrank.“
    Alice trat beiseite und schloss dann die Haustür hinter ihm. Jake beäugte den Besucher misstrauisch.
    „Ich musste kommen, um mich bei Ihnen zu bedanken“, erklärte Andrew ernst. „Und bei Jake.“
    Zu Alice’ Erstaunen ging er neben Jake in die Hocke. „Du hast Emmy gerettet“, sagte er. „Du bist der beste Hund der Welt.“
    Jake

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