Julia Ärzte zum Verlieben Band 50
Eindruck. Er trat von einem Fuß auf den andern und blickte über die Schulter zur offenen Tür.
„Sie ist jetzt mit mir zusammen“, setzte Max hinzu. „Meine Frau. Mein Baby.“ Er lächelte grimmig. „Und jetzt sehen Sie zu, dass Sie abhauen. Und kommen Sie ja nie wieder zurück.“
Vom Fenster aus beobachteten alle, wie Jones in das wartende Taxi einstieg und davonfuhr.
Rick lachte. „Der war gut, Max.“
Jet schüttelte erneut den Kopf. „Ja, da hast du wirklich eine super Nummer abgezogen. Ich liebe dich, Mann, muss jetzt aber trotzdem los. Ist schon spät.“
„Allerdings.“ Rick nahm seinen Helm. „Ich muss auch weg. Bis bald.“
„Aber …“ Max hatte das Gefühl, als würde ihm der Boden unter den Füßen weggezogen. Seine Freunde wollten gehen, und Ellie war immer noch da. Was zum Teufel sollte er denn jetzt tun?
Jet und Rick wussten ganz genau, dass sie ihn in der Patsche sitzen ließen. Und es machte ihnen einen höllischen Spaß, was ihr breites Grinsen eindeutig bewies.
Max brachte die beiden zur Tür, wo Rick ihn kameradschaftlich knuffte. „Dir wird schon was einfallen“, meinte er. „Hey, denk dran: deine Frau, dein Baby.“
Max hörte ihr Gelächter sogar noch durch die geschlossene Wohnungstür.
2. KAPITEL
Das tiefe Motorengeheul der starken Maschinen wurde leiser, doch Ellie spürte noch den Nachhall. Oder zitterte sie noch von der Begegnung mit Marcus?
Sie ließ sich auf einen der Stühle am Tisch sinken. Ihre schlimmsten Befürchtungen hatten sich bestätigt. Marcus hatte sie gefunden. Er wusste, dass sie schwanger war, und schien sich absolut sicher zu sein, dass das Kind von ihm stammte.
Aber Ellie hatte gewonnen. Zwar nicht den gesamten Kampf, aber doch zumindest diese Runde. Dank einer Gruppe schwarz gekleideter Schutzengel. Sie hatten sie beschützt und Marcus verjagt.
Das würde ihm bestimmt nicht gefallen.
Ellies Lächeln schwand schlagartig.
„Alles okay mit Ihnen?“ Ein Stuhl schrammte über den gefliesten Boden, als Max sich ans andere Tischende setzte. Er schob einen schwarzen Vollvisierhelm zu den drei angefangenen Bierflaschen hinüber.
„Ja. Es tut mir leid, dass ich Ihre Party unterbrochen habe“, meinte sie.
Max lächelte. „Bei einer Party würden hier garantiert mehr als bloß drei Bierflaschen herumstehen, und sie wären leer.“ Er fuhr sich über das Gesicht. „Nein, das war nur ein symbolischer Abschied, weil die Jungs heute Nacht arbeiten müssen. Es ist eine Art Ritual.“ Die Trauer in seiner Stimme ging Ellie ans Herz. „Ein Jahrestag.“
Sie sah ihn an. Diese tiefen Linien in seinem Gesicht. Die Augen waren dunkelbraun, genau wie das wellige, vom Helm noch platt gedrückte Haar. An manchen Stellen schaute jedoch die eine oder andere Locke hervor, was Max ein charmant strubbeliges Aussehen verlieh. Durch den dunklen Schatten an seinem Kinn wurde dieser Eindruck noch verstärkt. Als er sich das markante Kinn rieb, konnte Ellie förmlich die rauen Bartstoppeln an ihren eigenen Fingern fühlen.
Außerdem hatte er Schatten unter den Augen. Sie schätzte ihn auf höchstens Mitte dreißig.
„Kein schöner Jahrestag?“, fragte sie vorsichtig.
Prüfend blickte er sie an, ehe er seufzend wegschaute. „Wir waren früher mal zu viert“, antwortete er schlicht. „Sehen Sie?“
Max zeigte auf ein silbergerahmtes Foto auf dem Bücherregal am Fenster. Vier junge Männer von Anfang zwanzig standen in einer Reihe vor ihren glänzenden Motorrädern. Alle trugen Lederkleidung, hielten einen Helm unterm Arm und lachten. Ellie erkannte Max, Rick und Jet. Der vierte Mann war kleiner als die andern und hatte einen wilden Lockenschopf.
„Matthew starb heute vor zehn Jahren.“
„Oh.“ Sie sah ihn wieder an. Die Verbundenheit der drei Männer, als sie ihr geholfen hatten, war offensichtlich gewesen. Max konnte offenbar tief für andere empfinden, und er war sehr loyal. „Das tut mir leid“, sagte sie leise.
Er schaute auf. „Manchmal geht das Schicksal seltsame Wege.“ Er versuchte zu lächeln, was ihm jedoch nicht recht gelang. „Matt ist gestorben, weil es Leute gab, die nur strikt ihre Regeln befolgten. So wie Ihr Freund Mr Jones.“
„Er ist nicht mein Freund“, widersprach Ellie heftig.
Aber Max, der die Augen schloss, hörte sie nicht. Er hatte erstaunlich lange, dunkle Wimpern.
„Es gab Vorschriften, und die mussten eingehalten werden.“ Als er die Augen öffnete, schien er in einer ganz anderen Zeit zu sein als hier an
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