Julia Ärzte zum Verlieben Band 50
verharmlosen könnte, wich auf einmal. Stattdessen fühlte sie sich plötzlich erleichtert. Max gab ihr das Gefühl, dass es in Ordnung war, dass sie dieses Baby liebte. Sie brauchte sich nicht dafür zu schämen oder sich schuldig zu fühlen. Oder Angst davor zu haben, was später womöglich aus ihrem Kind werden könnte.
Max hatte ihr nicht nur ein Gefühl der Sicherheit gegeben, sondern auch Hoffnung.
Ellies Lächeln war ein wenig zittrig. „Danke.“
„Gern geschehen“, meinte er. „Und? Wissen Sie schon, ob es ein Mädchen wird?“
„Nein. Ich hatte noch keinen Ultraschall. Wenn ich zur Geburtsvorsorge gegangen wäre, hätte Marcus mich vielleicht über die Datenbank gefunden. Das wollte ich nicht riskieren.“
„Aber mussten Sie bei Ihrer Arbeitsstelle in Wellington nicht Ihre Personaldaten angeben?“
„Ich habe nicht in einem Krankenhaus gearbeitet, sondern als Privatpflegerin bei einem Querschnittsgelähmten“, antwortete Ellie. „Dort war ich bis vor Kurzem, bis mir das Heben zu schwer wurde. Dann gelang es mir schließlich auch, wieder mit Sarah Kontakt aufzunehmen. Sie sagte mir, dass sie in die USA wollte, und das erschien mir als die perfekte Lösung. Also habe ich mir meinen Pass besorgt und …“
„Moment mal!“ Max hielt die Hand hoch. „Soll das heißen, Sie haben überhaupt keine Geburtsvorsorge gehabt?“
„Ich bin achtundzwanzig, jung und gesund“, verteidigte sie sich. „Ich hatte keinerlei Probleme, und ich habe alle erforderlichen Nahrungsergänzungsmittel eingenommen. Als Krankenschwester kann ich gut auf mich selbst aufpassen.“
Seine erhobenen Brauen zeigten, dass er das bezweifelte. „Wie weit sind Sie?“
„Sechsunddreißig Wochen und zwei Tage.“
„Und in welcher Position liegt das Baby?“
„Ich …“ Sie schwieg.
„Sie wissen es nicht, stimmt’s?“
Ellie senkte den Blick und presste den Mund zusammen.
„Wo wollten Sie das Kind denn kriegen, wenn nicht im Krankenhaus?“, fragte Max weiter.
„Woanders kann ich in ein Krankenhaus gehen. Unter einem anderen Namen.“
„Und falls Sie es tatsächlich schaffen sollten, auf einen internationalen Flug zu kommen, wie soll das funktionieren, wenn Sie in zehntausend Meter Höhe plötzlich Wehen bekommen? Viele Stunden vom nächsten Flugplatz entfernt?“
Ellie hatte das Gefühl, dass er böse auf sie war, und das konnte sie nicht ertragen. Ihr war elend zumute. Er hatte ihr Geborgenheit und Hoffnung gegeben, und jetzt war es damit vorbei. Noch nie hatte sie sich so furchtbar einsam gefühlt.
Max war entsetzt. Nun, da er wusste, wovor er Ellie beschützt hatte, war er froh, dass das Schicksal ihn zur rechten Zeit an den richtigen Ort geschickt hatte.
Sie hielt den Kopf gesenkt, sodass er nur ihr dichtes, kupferfarben glänzendes Haar und die Spitze ihrer kleinen Stupsnase sehen konnte. Ihre Augen waren auffallend schön. Und die Figur unter dem weiten Pullover war bestimmt genauso zart wie ihre Hände und das feine Gesicht.
Ellie hatte die Arme schützend um ihren Bauch gelegt. Und Max sah ihre hängenden Schultern. So als glaubte sie, die ganze Welt wäre gegen sie.
„Es tut mir leid“, sagte er aufrichtig. „Ich wollte es Ihnen nicht noch schwerer machen. Ich würde Ihnen gerne helfen, wenn ich kann.“
Sie schaute auf, und Max war außerstande, seinen Blick von ihren Augen loszureißen. Er konnte ihren Blick beinahe fühlen, wie eine Berührung.
„Sie haben keine Nachsendeadresse von Sarah, oder?“, fragte Ellie.
„Nein“, erwiderte Max. „Sie wissen doch, warum sie es so eilig hatte, in die Staaten zu fliegen, oder?“
„Eigentlich nicht. In ihrer E-Mail hat sie nicht viel geschrieben. Ich hatte den Eindruck, sie wollte woanders noch einmal neu anfangen.“
„Sie hat Ihnen nicht erzählt, dass bei Josh vor sechs Monaten Leukämie diagnostiziert wurde?“
„O nein“, flüsterte Ellie erschrocken. „Das wusste ich nicht. Als ich wegging, machte sie sich seinetwegen Sorgen. Sie dachte, der Stress wäre zu viel für ihn. Auch deshalb bin ich weggezogen.“
„Er bekam die Diagnose erst, nachdem Sie hier waren. Sein Zustand verschlechterte sich sehr schnell, und Sarah beschloss, wegen einer Knochenmarkspende seinen Vater zu finden. Schließlich konnte sie den Mann über die Geburtsurkunde ausfindig machen. Er ist offenbar Arzt in Kalifornien. Sarah dachte, es wäre das Beste, mit Josh direkt dorthinzufliegen. Bei einer E-Mail oder einem Telefonanruf wäre es für seinen Vater zu
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