Julia Ärzte zum Verlieben Band 51
meine Schwester. Wir sahen uns ähnlich wie Zwillingsschwestern. Claire war Jawads Frau.“
Faress stand vom Bett auf. Nur langsam sickerte das, was sie gerade gesagt hatte, in sein Bewusstsein.
Larissa war nicht mit Jawad verheiratet gewesen. Sie hatte seinem Bruder nie gehört …
Bevor er die Freude und Erleichterung darüber richtig auskosten konnte, traf ihn ein neuer Schock. „Dann ist das Baby nicht …“
Larissa verzog gequält das Gesicht. „Doch, es ist Jawads Baby.“
Wie erschlagen sank Faress auf die Bettkante. Wenn das Kind von Jawad war und Larissa die Schwester seiner verstorbenen Frau, dann bedeutete das …
Larissa rutschte zu ihm herüber. Entsetzt schaute sie ihn an, als ihr klar wurde, was er dachte. „Faress, es ist auch Claires Baby!“
Verwirrt starrte er sie an.
„Claire und Jawad versuchten jahrelang, ein Baby zu bekommen, aber jedes Mal verlor sie es nach ein paar Wochen“, erklärte Larissa. „Als Jawad dann krank wurde, flehte Claire mich an, die Leihmutter für ihr Baby zu sein. Ich hätte alles getan, um sie und den Mann, den sie liebte und der wie ein Bruder für mich war, glücklich zu machen.“ Sie musste schlucken, bevor sie weiterreden konnte.
„Gerade als wir feststellten, dass die künstliche Befruchtung erfolgreich gewesen war, starb Jawad. Claire konnte es nicht verkraften. Eine Woche nach seiner Beerdigung ist sie mit ihrem Auto in den Tod gefahren.“ Larissa standen die Tränen in den Augen. „Zuerst bin ich in Panik geraten. Statt das Baby nach der Geburt seinen Eltern zu übergeben, würde ich es nun allein aufziehen müssen, als alleinstehende Mutter und mit einem Beruf, bei dem ich mehr im Krankenhaus als zu Hause war. Verrückte Gedanken wie Adoption und Schwangerschaftsabbruch kamen mir in den Sinn. Doch dann begann ich, das Baby mehr und mehr zu lieben, denn es war das Einzige, was mir von meiner Schwester geblieben war. Als ich Jawads Papiere sortierte, fand ich schließlich heraus, wer er wirklich war. Den Rest kennst du.“
Faress war kaum in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Konnte ein Mensch mehr erleichtert sein als er in diesem Augenblick?
Doch da gab es noch etwas, das ihn störte.
„Für dein Schweigen kann es also nur einen Grund geben“, sagte er heiser. „Du hattest Angst, als Leihmutter keine Rechte an dem Kind zu haben. Du hattest Angst vor mir .“
„Nein.“ Larissa schüttelte die rote Lockenmähne. „Nicht vor dir, nachdem ich dich kennengelernt hatte. Vor deinem Vater. Als ich ihn nach … nach Ghadas Tod erlebte, wollte ich nur noch weg von hier und niemandem etwas von dem Baby sagen. Dann hast du einen Teil der Wahrheit herausgefunden und warst so außer dir über Jawads Tod, dass ich Angst vor deiner Reaktion hatte, wenn ich dir den Rest erzählen würde. Als du mich beschuldigt hast, nur hergekommen zu sein, um dich in eine Falle zu locken, musste ich dir gezwungenermaßen von dem Baby erzählen, denn das wollte ich nicht auf mir sitzen lassen. Es hat mich beinahe erleichtert, dass du mir nicht geglaubt hast, dass es Jawads Baby ist. Ich war dabei, in die Staaten zurückzufliegen und alles zu vergessen, aber du hast mich zurückgeholt und mir vorgeschlagen, dich zu heiraten, denn du hast automatisch angenommen, dass ich die Mutter des Kindes bin.“
Sie brach kurz ab und biss sich auf die Lippe. „Mir war völlig klar, dass ich deinen Respekt verloren hatte. Und ich hatte Angst, du könntest mir das Baby wegnehmen. Angst, es könnte unter dem Druck deines Vaters aufwachsen und von ihm ebenso schlecht behandelt werden wie Jawad. Dann schloss ich Jameelah ins Herz und hatte Angst, auch sie zu verlieren, wenn du mich fortgeschickt hättest. Als du die Hochzeit nicht mehr erwähnt hast, hoffte ich, du würdest eine andere Lösung finden, damit ich bleiben kann. Aber nachdem du jetzt weißt, dass ich die Wahrheit verschwiegen und deinen Heiratsantrag unter falschen Voraussetzungen angenommen habe, kann ich es dir nicht übel nehmen, wenn du nichts mehr mit mir zu tun haben willst. Meine einzige Entschuldigung ist, dass ich es für das Baby getan habe. Bitte lass mich an seinem Leben teilhaben. Ich fühle mich trotzdem als seine Mutter. Wenn ich spüre, wie es in mir wächst …“ Sie brach in heftige Tränen aus.
Faress zerriss es fast das Herz in der Brust. Hatte sie wirklich geglaubt, er würde es fertigbringen, ihr das Baby wegzunehmen?
„Bitte, Faress, sag etwas“, wisperte sie.
„ Ya Ullah , was
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