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Julia Ärzte zum Verlieben Band 52

Julia Ärzte zum Verlieben Band 52

Titel: Julia Ärzte zum Verlieben Band 52 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Matthews Kate Hardy Marion Lennox
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aus ihrer gescheiterten Ehe mit Craig denn gar nichts gelernt? Ihr Ehemann war nicht imstande gewesen, mit ihrer Krankheit umzugehen. Auch wenn Marco als Arzt es besser verstehen würde, war es doch sehr viel verlangt.
    Susan schloss die Augen, um seine mitleidige Miene nicht zu sehen, wenn sie ihm davon erzählte. Da er sie jedoch einfach hochhob, ins Wohnzimmer trug und sich mit ihr auf dem Schoß aufs Sofa setzte, machte sie die Augen wieder auf.
    „Das fühlt sich nach einer Narbe an“, meinte er behutsam. „Und du musst mir nichts darüber erzählen, wenn du nicht willst. Ich wollte mich nur vergewissern, dass ich dir nicht wehgetan habe.“
    Damit hatte sie überhaupt nicht gerechnet.
    „Susan?“
    Seine Stimme war so sanft, dass ihr die Tränen kamen. Rasch blinzelte Susan sie fort. Sie war kein schwaches, bedürftiges Wesen. Sie war eine starke Frau und eine gute Ärztin. „Nein, du hast mir nicht wehgetan.“ Einen Moment lang fehlten ihr die Worte. „Aber danke, dass du so nett bist.“
    „Nett drückt nicht gerade das aus, was ich fühle“, widersprach Marco.
    „Ich wollte es dir sagen“, meinte sie. „Entschuldige, es war unfair von mir, mich auf dich einzulassen.“
    „Unfair?“ Verständnislos sah er sie an. „Wieso denn?“
    „Weil wir nicht wissen, wohin das mit uns führt. Ich bin es dir schuldig, dir die Wahrheit zu sagen. Aber es wäre mir lieb, wenn es unter uns bleiben könnte.“
    „Selbstverständlich.“ Er zog die Brauen zusammen. „Du schuldest mir gar nichts, Susan. Aber wenn du reden möchtest, hör ich dir zu.“
    Sie holte tief Luft. „Ich habe Neurofibromatose Typ zwei. Abgekürzt NF2.“
    Zärtlich strich Marco ihr über die Wange. „Ich bin Notfallmediziner. Tut mir leid, ich weiß nichts über NF2. Was ist das?“
    „Ein Gendefekt von Chromosom 22“, erklärte sie. „Dieser verursacht gutartige Tumore an den Nerven und der Haut. Obwohl er erblich ist, kann er auch einfach so plötzlich auftreten. Eine Genmutation, die sich erst nach vielen Jahren zeigt.“
    „Das heißt, einer deiner Eltern hat es auch?“, riet er.
    „Nein. Keiner von beiden ist Träger, und auch mein Bruder und meine Schwester sind gesund. Nur bei mir wurde es festgestellt.“ Wie sehr hatte Susan damit gehadert, als sie von ihrer Krankheit erfuhr. Nur einer von vierzigtausend Menschen bekam diese Diagnose. Warum ausgerechnet sie? Womit hatte sie das verdient?
    Aber bald hatte sie mit dem sinnlosen Selbstmitleid aufgehört, denn dadurch änderte sich ja nichts. Stattdessen hatte sie sich umfassend informiert, um die Erkrankung zu verstehen und trotzdem ein möglichst normales Leben zu führen.
    „Das muss hart für dich sein“, sagte Marco.
    „Ich komm damit klar“, erwiderte sie. Auch wenn das nicht ganz stimmte.
    „Wie hast du’s herausgefunden?“
    „Ich hatte Rückenschmerzen, gegen die nichts half. Schließlich wurde ein MRT gemacht, um festzustellen, ob irgendwelche Verletzungen vorlagen. Dabei fand man die Tumore, die auf die Wirbelsäule drückten.“ Einer davon hatte die Größe einer Grapefruit gehabt, und wegen der Operation hatte Susan einige ihrer Prüfungsklausuren vom Krankenbett aus schreiben müssen.
    „Daher also die Narbe an deinem Rücken“, meinte Marco leise.
    „Ja. Der Chirurg hat die Tumore dort entfernt, und sie sind bis jetzt auch nicht wiedergekommen.“ Susan grub die Fingernägel in ihre Handflächen, um sich daran zu erinnern, bei diesem Thema nicht allzu emotional zu werden. Okay, die Krankheit war zwar unheilbar, aber nicht tödlich. Es hätte viel schlimmer sein können. So machte es ihr nur das Leben gelegentlich etwas schwerer.
    Aber ihre Ehe war daran zerbrochen.
    „Ist es wahrscheinlich, dass die Tumore zurückkommen und dir wieder Probleme bereiten?“, fragte Marco.
    „Vielleicht ja, vielleicht nein. Ich muss jährlich zur Untersuchung, um zu sehen, wie die Dinge sich entwickeln. Ich habe ein kleines Akustikusneurinom an beiden Gleichgewichtsnerven, aber sie wachsen sehr langsam und verursachen mir bisher keine Schwierigkeiten. Deshalb ist mein Spezialist der Meinung, dass wir bei der konservativen Therapie bleiben sollten.“ Sie zuckte die Achseln. „Mir geht’s also gut.“
    Als Marco ihr einen Kuss auf den Mund gab, erschrak Susan. „Wofür war das denn?“
    „Dafür, dass du so mutig warst, mir davon zu erzählen“, antwortete er. „Und es bleibt natürlich unter uns.“
    An diesem Punkt wäre sie von seinem Schoß aufgestanden,

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