Julia Ärzte zum Verlieben Band 52
wenn er sie nicht festgehalten hätte. Erstaunt sah sie ihn an. „Marco?“ Müsste er jetzt nicht eigentlich verschwinden?
Wieder gab er ihr einen leichten Kuss. „Das ändert doch nichts zwischen uns.“
„Nicht?“
„Nein.“
Susan konnte es kaum begreifen. Zwischen ihr und Craig hatte es alles verändert. All ihre Pläne. Vor allem, nachdem sie bei der genetischen Beratung gewesen waren. Craig war in Panik geraten bei der Vorstellung, dass ein Baby Susans Krankheit erben könnte. Die Beraterin hatte ihnen die Möglichkeit einer künstlichen Befruchtung vorgeschlagen, um den Embryo vor dem Einpflanzen auf chromosomale Schädigungen zu untersuchen. Es gab aber auch die Möglichkeit einer Adoption oder Pflegschaft. Sie hätten trotz allem eine Familie gründen können.
Doch Craig hatte sie nach jenem Tag nie wieder angefasst. Nicht nur wegen der Gefahr einer unbeabsichtigten Schwangerschaft. Er hatte Susan Egoismus vorgeworfen, dass sie überhaupt ein Baby haben wollte, denn es bestand die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Zustand sich während einer Schwangerschaft verschlechtern würde. So wie er das sah, wäre er derjenige, der sich dann sowohl um das Kind als auch um sie hätte kümmern müssen.
Sie konnte sich noch genau an seine Worte erinnern. Du bist ja so egoistisch. Du hast nicht mal daran gedacht, was das für mich bedeutet und wie es sich auf unser Baby auswirken würde. Du denkst bloß an dich und deinen Kinderwunsch.
Ein Kind, das sie sich eigentlich beide gewünscht hatten.
Susan hatte versucht, mit Craig über eine Adoption zu sprechen. Sobald er jedoch im Internet recherchiert und dort die schlimmsten Fälle von Neurofibromatose gesehen hatte, war er in Panik geraten. Woher willst du wissen, dass die Tumore nicht bösartig werden und du stirbst? Wie soll ich denn dann arbeiten und gleichzeitig das Kind versorgen?
Er hatte jedes ihrer Argumente entkräftet, und dann war er ins Gästezimmer gezogen, weil er den Anblick ihres Arms nicht ertragen konnte. Es hatte sehr lange gedauert, bis Susan verstanden hatte, dass er sich nicht nur von ihrer hässlichen Haut abgestoßen fühlte. Er war einfach nicht imstande gewesen, mit der Situation umzugehen.
Obwohl es sie nicht allzu sehr überrascht hatte, dass er kurz darauf ganz auszog, war es dennoch ein Schock gewesen, als sie nur wenige Wochen später von seinen großen Neuigkeiten erfahren hatte. Es war, als hätte ihr jemand mit einer eisernen Faust das Herz aus dem Leib gerissen.
Niemals würde sie es zulassen, dass jemand sie noch einmal so tief verletzen konnte.
„Susan“, sagte Marco da leise. „Ich vermute, dass es für jemand anderen doch einen Unterschied gemacht hat?“
Sie wollte nicht über Craig sprechen. Nicht jetzt. „Wie kommst du darauf?“
„Weil das Strahlen aus deinen Augen verschwunden ist. Als würdest du dich an etwas Schmerzliches erinnern.“ Er gab ihr einen leichten Kuss. „Ich werde nicht neugierig sein, aber ich möchte, dass dieses Strahlen zurückkommt. Das Strahlen von gestern Abend, nachdem ich dich geküsst habe, und von vorhin, als wir aus dem Kino kamen.“
Ein Strahlen, das er nur deshalb in ihren Augen gesehen hatte, da sie in diesen kurzen Momenten vergessen hatte, wie es um sie stand.
Marco war nett zu ihr. Aber sie musste sich der Wahrheit stellen, und dafür gab es nur eine Möglichkeit. Susan knöpfte ihr Hemd auf und streifte es am Arm herunter, bis zu dem großen Fleck auf ihrer Haut, der mit vielen kleinen Knötchen bedeckt war.
Jetzt würde Marco garantiert weglaufen.
Susan erwartete, dass er mit Abscheu reagieren würde, das sah er ihr an.
Er hatte also richtig vermutet. Irgendjemand hatte sie sehr verletzt.
„Das ist es?“, fragte er.
„Ja.“ Ihre Augen glänzten verräterisch.
Marco streckte die Hand aus und fuhr vorsichtig über die Stelle. „Tut es weh, wenn ich das mache?“
„Nein.“ Ihre Lippen zitterten leicht.
„Gut. Und das hier?“ Mit dem Mund berührte er die Knötchen.
„Nein.“ Eine Träne rollte über Susans Wange.
„Oh, tesoro , ich wollte dich nicht zum Weinen bringen, sondern dir nur zeigen, dass es keine Rolle spielt. Das ist doch bloß oberflächlich. Muttermale, Leberflecken, Warzen, Feuermale, die kommen alle ziemlich häufig vor.“
Susan schwieg, doch Marco hatte den schmerzlichen Ausdruck gesehen, der über ihr Gesicht gehuscht war. Offenbar ging es dabei um mehr als nur ihre äußere Erscheinung. Am liebsten hätte Marco diesem Kerl die Nase
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