Julia Ärzte zum Verlieben Band 52
Krankheit kein Thema.
Im ersten Teil ihrer Schicht war Susan den Behandlungskabinen zugeteilt, genau wie Marco. Unwillkürlich beschleunigte sich ihr Pulsschlag. Doch als sie ins Dienstzimmer kam und er sie mit einem beiläufigen „Hi“ begrüßte, war es mit den Schmetterlingen schlagartig vorbei. Sie hatte ein wenig mehr Wärme in seinem Lächeln erwartet.
Bedeutete das vielleicht, dass er den restlichen Abend gestern damit verbracht hatte, im Internet über NF2 zu recherchieren? Und nun wie ihr Exmann dachte, dass sie ihm nichts zu bieten hatte außer unerwünschten Komplikationen?
Dennoch war Susan fest entschlossen, professionell zu bleiben und Marco ebenso freundlich zu behandeln wie all ihre anderen Kollegen. Auf gar keinen Fall durfte man ihr anmerken, wie dumm sie gewesen war.
Marco warf ihr einen Blick zu. „Dann sollten wir jetzt mal für die Übergabe zu den Kabinen gehen, Susan.“
„Sicher.“
Sobald sie außer Hörweite waren, sagte er leise: „Können wir uns heute nach Dienstschluss sehen, tesoro ?“
Ihr lag eine scharfe Erwiderung auf der Zunge, da sah sie in seinen Augen die Wärme, die sie im Dienstzimmer vermisst hatte. Ihr wurde klar, dass sie sich von der Vergangenheit bestimmen ließ. Sie hatte automatisch angenommen, dass Marco genauso reagieren würde wie Craig. Aber er war eben nicht Craig.
„Alles in Ordnung?“, fragte er.
„Sorry, ich war mit meinen Gedanken gerade woanders. Ja, sehr gerne.“
„Gut.“ In seinem Blick lag alles, was Susan sich nur wünschen konnte.
Ihre erste Patientin war auf dem Weg zur Arbeit über den Randstein gestolpert. Zunächst hatte ihr Knöchel nicht geschmerzt, aber zur Mittagszeit konnte sie kaum noch auftreten.
„Ich glaube, es handelt sich um eine Verstauchung“, erklärte Susan nach der Untersuchung. „Aber da Sie Ihren Fuß nicht belasten können, schicke ich Sie vorsichtshalber zum Röntgen, um ganz sicherzugehen, dass kein Bruch vorliegt.“
Während sie auf die Röntgenaufnahmen wartete, ging sie zur Anmeldung, um den nächsten Patienten aufzurufen. Auf dem Weg dorthin hörte sie, wie Marco bei einem kleinen Mädchen seine bewährte Ablenkungsstrategie einsetzte, indem er mit der Kleinen zusammen „Old MacDonald Had a Farm“ sang.
Susan musste lächeln. Sie war fast ein bisschen enttäuscht, dass sein voller Tenor nicht mehr zu hören war, als sie zurückkam, um ihre erste Patientin wieder hereinzurufen. Da sich der Verdacht auf eine Verstauchung bestätigt hatte, legte Susan ihr eine elastische Bandage an und empfahl ihr, den Knöchel zu schonen.
Die Zeit verflog wie im Nu, und nach der Übergabe an die Nachtschicht wartete Marco bereits vor dem Umkleideraum.
„Ich hab dich vorhin singen hören“, meinte Susan.
„Ah, mit dem kleinen Mädchen, das von einem Hund gebissen wurde“, sagte er. „Die Wunde hatte sich entzündet, und ich musste sie säubern und der Kleinen eine Tetanusinjektion und Antibiotika verabreichen. Deshalb dachte ich, es wäre klug, schon frühzeitig mit der Ablenkungsstrategie anzufangen.“
Sie lachte. „Hat’s funktioniert?“
„Es war jedenfalls hilfreich, dass ich noch ein anderes Lied kannte. Mein englisches Repertoire ist leider etwas begrenzt. Du kannst mir ja noch welche beibringen.“ Belustigt hob er die Brauen. „Ich würde das Honorar gerne in Küssen bezahlen.“ Nach einem schnellen Blick über die Schulter küsste er sie. „Das schon mal als Anzahlung.“
Susan musste schlucken. „Ich dachte, du hättest vielleicht gestern Abend noch recherchiert und es dir anders überlegt.“
Leise erwiderte Marco: „Ja, ich habe darüber nachgelesen, aber das ändert nichts. Ich dachte bloß, dass du die Buschtrommel im Krankenhaus lieber vermeiden würdest. Nur deshalb habe ich dich nicht mit einem Kuss begrüßt.“ Er lächelte. „Außerdem hätte ich mich dann überhaupt nicht mehr auf meine Patienten konzentrieren können.“
„An die Buschtrommel hatte ich gar nicht gedacht.“ Doch sie war froh, dass Marco daran gedacht hatte. Als ihre Ehe mit Craig gescheitert war, hatte innerhalb kürzester Zeit die gesamte Abteilung Bescheid gewusst. Es war schrecklich gewesen. Obwohl Susan ihre Kollegen mochte, wollte sie nicht zum Klatschthema werden.
„Was hältst du davon, wenn ich uns was koche?“, schlug Marco vor.
Sie war erstaunt. „Du kannst kochen?“
Lachend erwiderte er: „In drei Dingen sind wir Italiener gut: als Sänger, Köche und …“ Verschwörerisch beugte er
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