Julia Ärzte zum Verlieben Band 52
durch die Luft. „Das ist fantastisch!“
Jetzt würde alles gut werden. Susan brauchte sich nicht mehr damit zu quälen, ob sie ihre Krankheit an das Kind weitergegeben hatte. Jetzt, da sie wusste, dass es gesund sein würde, konnte sie sich endlich entspannen und ihre Schwangerschaft genießen.
Zärtlich berührte sie sein Gesicht. „Marco, du weinst ja.“
„Weil ich so erleichtert bin. Nicht dass es für mich ein Problem gewesen wäre, wenn das Baby NF2 gehabt hätte. Sondern weil du dir jetzt keine Vorwürfe mehr für etwas machst, wofür du nichts kannst. Ich bin glücklich. Und ich liebe dich sehr.“
Gleich am folgenden Wochenende wurde Marco Susans Familie vorgestellt. Sie mochten ihn alle ebenso, wie Marcos Familie Susan gemocht hatte. Ihre Eltern, ihre Schwester und ihre Schwägerin waren entzückt von seinen tadellosen Manieren. Ihr Bruder und ihr Schwager lieferten sich mit ihm ein gutmütiges Geplänkel über italienischen und englischen Fußball. Und ihren Nichten gelang es, ihn zu endlosen Spielen mit ihnen zu überreden.
„Er ist wunderbar“, meinte Susans Mutter, als sie mal in der Küche allein waren. „Viel besser für dich, als Craig es jemals war. Warum hast du ihn uns denn solange vorenthalten?“
„Das ist kompliziert“, antwortete Susan ausweichend. „Außerdem wollte ich nichts von dem Baby verraten, bevor ich das Ergebnis der Fruchtwasseruntersuchung hatte.“ Sie stockte. „Für den Fall, dass ich die NF2 weitervererbt hätte. Das hätte ich mir nie verzeihen können.“
Ihre Mutter umarmte sie. „Ach, Schatz. Wie schrecklich, dass du das alles allein durchstehen musstest.“
„Ich war nicht allein. Marco hat mich immer unterstützt.“
„Wieso hast du es mir nicht erzählt?“
„Ich wollte dich nicht damit belasten.“
Lächelnd erwiderte ihre Mutter: „Ich bin deine Mutter. Du bist nie eine Last für mich. Obwohl ich nachvollziehen kann, wie du dich gefühlt hast. Mir ging es nämlich genauso. Als die NF2 bei dir diagnostiziert wurde, haben dein Vater und ich uns die Schuld an deiner Erkrankung gegeben. Wieder und wieder habe ich darüber nachgedacht, was passiert ist, als ich mit dir schwanger war. Weil ich dachte, ich hätte vielleicht irgendetwas getan, was die Neurofibromatose ausgelöst hat.“
„Mum, es war nicht eure Schuld, sondern eine rein zufällige genetische Veränderung.“
„Und wenn das Baby es gehabt hätte, wäre es auch nicht deine Schuld gewesen“, sagte ihre Mutter. „Aber deinetwegen bin ich froh, dass alles gut gegangen ist.“
„Ich auch“, meinte Susan. „Ich hätte nie gedacht, dass ich so glücklich sein könnte.“
Marcos Familie war ebenfalls begeistert von den Neuigkeiten über das Baby und die Verlobung. Als Marco es ihnen erzählte, konnte Susan die Freudenschreie sogar durchs Telefon hören, obwohl es gar nicht auf laut gestellt war.
„Sie wollen mit dir reden.“ Mit einem breiten Grinsen reichte Marco ihr den Hörer.
Als sie zehn Minuten später das Gespräch beendete, wirkte Susan leicht verwirrt.
„Was ist los?“, fragte er.
„Ich glaube, sie haben gerade alles organisiert. Deine Schwester macht mir ein Hochzeitskleid. Sie fliegt nächstes Wochenende mit Stoffproben und Entwürfen her, damit ich mir was aussuchen kann. Ach ja, deine Eltern und dein Bruder kommen auch mit, um meine Familie kennenzulernen.“
„Ah.“ Marco verzog bedauernd das Gesicht. „Sorry, sie sind nun mal Italiener. Sie mögen am liebsten alles im großen Stil und gerne laut. Ich sag ihnen, dass sie sich zurückhalten sollen.“
Lächelnd schüttelte Susan den Kopf. „Nein, es ist schön, sich als Teil einer großen Familie zu fühlen. Mit Craig war es nie so. Mir wurde immer sehr deutlich gezeigt, dass ich bloß angeheiratet bin.“
„Bei meiner Familie ist das garantiert anders. Du bist eine von uns“, erklärte Marco. „Eine Italienerin ehrenhalber.“
Sie lachte. „Das finde ich wunderbar. Es ist einfach alles perfekt.“
Das war es wirklich.
Als die beiden Familien sich trafen, wurde ununterbrochen geredet und gelacht. Die Kollegen bei der Arbeit freuten sich über die Nachricht, dass Susan und Marco verlobt waren und ein Baby bekamen. Und als sie spürte, wie das Baby zum ersten Mal trat, war Susan überglücklich.
Doch dann merkte sie, dass ihr Gehör auf der linken Seite deutlich nachließ. Sie konnte ihre Patienten nur noch verstehen, wenn diese in der Nähe waren. Und in einer lauten, geselligen Runde fiel es
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