Julia Ärzte zum Verlieben Band 53
eben.
Megan griff nach dem Buch und setzte sich neben Jamie aufs Bett. Aber statt der Buchstaben sah sie den heißen Blick in Dinos Augen, als er sich zu ihr beugte, um sie zu küssen.
Es lag nicht am Champagner, sondern am Mann.
Seufzend setzte Jamie sich auf und drehte das Buch um. „Du kannst doch nicht vorlesen, wenn du es verkehrt herum hältst.“
Megan blinzelte. „Oh. Ich wollte nur sehen, ob du aufpasst.“ Sie lächelte müde und versuchte vergeblich, sich auf die Seite zu konzentrieren. Ihre Lippen prickelten, und ihr Puls raste immer noch. „Okay … wo waren wir? Drachen …“ Sie las laut vor, ohne die Worte zu verstehen. Was jetzt? Was soll ich sagen, wenn ich ihn bei der Arbeit sehe? Tue ich so, als wäre nichts passiert?
Um Himmels willen, es war doch nur ein Kuss gewesen.
Megan verdrehte die Augen. Wem wollte sie etwas vormachen? Dieser Kuss hatte sie völlig durcheinandergebracht, aber ihm schien es ähnlich zu gehen, schließlich hatte er nicht weiter mit ihr diskutiert und war gegangen.
Sie würde nicht mit ihm auf den Ball gehen. Der bloße Gedanke daran jagte ihr Angst ein. Warum akzeptierte Dino bloß kein Nein?
Dieser Ball war der Höhepunkt des gesellschaftlichen Jahrs, und die Karten waren stets heiß begehrt. Genauso heftig wurde darum gestritten, wer arbeiten musste und wer den Abend freibekam.
Megan war das egal, darum arbeitete sie an dem Abend immer. Natürlich! Warum hatte sie nicht schon eher daran gedacht? Wenn Dino kein Nein akzeptierte, sorgte sie einfach dafür, dass sie nicht verfügbar war.
4. KAPITEL
Megan verband gerade das Bein einer älteren Frau, die auf Schnee und Eis ausgerutscht war, als sich ihr Pager meldete. „Oh.“ Sie sah an sich herunter. „Ich piepse, Agnes. Das ist der Bergrettungspager.“
„Jemand ist in den Bergen in Schwierigkeiten, Liebes?“ Die Frau bewegte ihren Fuß. „Das fühlt sich gut an, danke. Schau lieber nach, was sie wollen, Meg. Ich kann meinen Schuh auch selbst wieder anziehen.“
Megan zog den Pager aus der Tasche und las die Nachricht. „Eine Lawine? Das ist doch wohl ein Witz!“
Schnell wusch sie sich die Hände. „Agnes, wenn du jetzt mit mir kommst, kann ich dich auf dem Weg zur Bergrettungsstation absetzen. Ich fahre sowieso an deinem Haus vorbei. Warte kurz, ich muss nur der Stationsschwester Bescheid geben.“
Sie informierte Ellie, holte ihre Jacke und den Autoschlüssel und hielt kurze Zeit später vor Agnes’ Cottage. Nachdem sie die ältere Frau sicher ins Warme gebracht hatte, fuhr Megan zum Haus ihrer Mutter und holte Rambo, dann fuhr sie durch den fallenden Schnee zur Rettungsstation.
„Eine Gruppe von drei Leuten war unterwegs auf einer Skitour.“ Sean, der Leiter des örtlichen Bergrettungsteams, stand vor einer Karte und zeigte das Suchgebiet an. „Sie sind an dieser Schlucht entlanggewandert, als einer von ihnen von einer Lawine erfasst wurde. Ihre letzte bekannte Position war hier, jetzt ist entweder ihr Handyakku leer, oder sie wurden von einer weiteren Lawine erwischt.“
„Wer hat dich angerufen?“
„Einer der übrigen beiden. Sie standen höher, als der Hang unter ihnen weggebrochen ist und ihren Freund mitgerissen hat.“
Dino betrat den Raum. „Haben sie Sendeempfänger dabei?“
Megan hielt ihren Blick auf die Karte gerichtet und vermied es, Dino anzusehen. „Ich bezweifle es.“
„Das Handy ist ausgegangen, bevor sie es mir sagen konnten. Ich denke nicht, dass sie damit ausgerüstet sind.“ Seans Gesicht wirkte ernst. „Ihr wisst, wie sehr die Leute den Lake District unterschätzen. Dass mir das keinem von euch passiert! Die Schneedecke ist in den südlichen und nordöstlichen Bereichen instabil, dort müssen wir vorsichtig sein. Um Zeit zu sparen, fliegt der Helikopter Meg, Rambo und Dino direkt dorthin. Ich möchte, dass ihr zusammenarbeitet.“
Toll! So viel dazu, ihm aus dem Weg gehen zu wollen.
Weil sie mit Gegenargumenten nur Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde, nickte Megan zustimmend. Danach hielt sie den Kopf gesenkt und bereitete sich und Rambo auf die bevorstehende Herausforderung vor. Sie wollte sich ihre Gefühle nicht anmerken lassen.
Der Helikopter setzte sie in sicherer Entfernung vom Grund der Schlucht ab, und sofort ließ Megan ihren Hund mit der Arbeit beginnen. Hier ging es um Leben und Tod. Offensichtlich fühlte Dino genauso, denn er wirkte hochkonzentriert. Entweder das, oder der Kuss war ihm nicht so nahe gegangen wie ihr.
„Kannst du dir
Weitere Kostenlose Bücher