Julia Aerzte zum Verlieben Band 60
sie nur mit ihm schlief. Ja klar, aber nicht in diesem Leben.
Es gab nur einen Mann, mit dem sie schlafen wollte, und der ahnte nicht einmal, dass sie so fühlte.
„Auf keinen Fall“, brummte Blake. „Er ist der misstrauischste Mann, den ich je kennengelernt habe. Taucht hier zu jeder Tages- und Nachtzeit auf.“ Seine Kiefermuskeln spannten sich an und betonten sein kleines Kinngrübchen. „Was hat er erwartet? Dass er mich mit heruntergelassenen Hosen erwischt?“
Zum ersten Mal, seit sie vorhin in sein Büro gestürmt war, zuckten ihre Lippen amüsiert. „Genau das.“
Und noch mehr. Sie konnte Rodney einfach nicht davon überzeugen, dass Blake nur ihr Geschäftspartner war. Vielleicht weil sie, seit sie sich kennengelernt hatten, hoffte, dass Blake nicht nur ihre Klugheit und ihr medizinisches Geschick sah. Nachdem er sie allerdings vier Jahre lang mehr oder weniger wie ihre Brüder behandelt hatte, wusste sie, dass sie auf Blakes Frauenradar einfach nicht auftauchte. Auch gut. Schließlich blieb keine seiner Eroberungen lange bei ihm. Blakes Liebesleben bestand aus einer Drehtür und unzähligen Frauen. Sie wollte ihn für immer, nicht nur für einige Wochenenden. Darum hatte sie gewartet, gehofft und war immer frustrierter geworden.
„Er dachte, du kannst bei mir landen.“ Weil Rodney keinen Erfolg bei ihr hatte, musste Blake, als der einzige andere Mann in ihrem Leben, bei ihr Glück haben. Männer.
Blake wackelte wieder mit seinen Augenbrauen. „Nun, das kannst du dem Mann nicht übel nehmen. Ich bin schließlich unwiderstehlich.“
„Und so bescheiden.“ Sein gespielt unschuldiger Blick brachte sie zum Schmunzeln. „Kein Wunder, dass dir die Frauen hinterherrennen.“
Seine Lippen zuckten. „Ach, wirklich?“
„Mit diesen kohlrabenschwarzen Haaren und den dunklen Augen musst du dich gar nicht anstrengen.“ Das amüsierte Funkeln in seinen dunklen Augen machte sie nervös. Wie waren sie auf dieses Thema gekommen?
Eilig sprach sie weiter, damit er nicht bemerkte, wie verlegen sie war, wenn es um sein Liebesleben ging. „Die meisten bemerkst du gar nicht, und trotzdem jagen sie dir hinterher.“
„Wie ich schon sagte …“, er lehnte sich zurück und musterte sie unverhohlen belustigt, „… ich bin unwiderstehlich.“
Das sah sie leider genauso. Sie hatte ihn immer gewollt. So wenig Erfahrung, wie sie mit Männern hatte, wie sollte sie sich da nicht in jemanden verlieben, der so geschickt mit dem anderen Geschlecht umging?
Denn wenn Blakes Liebesleben eine Drehtür war, dann war Darbys eine Kellertür, die mangels Nutzung zugerostet war.
„Zum Beispiel“, fuhr er fort, „wurde mir gerade das unsittliche Angebot gemacht, mit einer schönen Frau das Wochenende zu verbringen.“ Seine Augen funkelten. „Ich darf sogar so tun, als wäre ich in sie verliebt. Wie viel Glück kann ein Mann noch haben?“
Sie nahm einen kleinen Anti-Stressball und warf ihn nach Blake. „Wenn ich du wäre, würde ich nicht damit rechnen, an diesem speziellen Wochenende zum Zuge zu kommen. So unwiderstehlich bist selbst du nicht.“
Zumindest würde sie das nie zugeben. Aber wenn es die kleinste Chance gäbe, dass Blake sie lieben könnte, würde sie alle Vorsicht in den Wind schlagen und ihn an dem Wochenende, an dem das Klassentreffen stattfand, dazu bringen, sie als Frau wahrzunehmen.
Er fing den Ball mit Leichtigkeit. „Andererseits hatte ich auch mal weniger Glück. Denk nur an die letzte Frau, die mich gefunden hat.“ Er erschauerte übertrieben.
Darby musste ein Lächeln unterdrücken.
Die Physiotherapeutin, mit der er ein paar Monate lang ausgegangen war, hatte gedacht, dass Blake mit ihr verreiste, um ihr die große Frage zu stellen. Dabei hatten lediglich die Yankees in Atlanta gespielt, und Blake hatte von einem Freund Eintrittskarten für das Spiel der Braves bekommen. Blakes „Antrag“ bestand aus der Frage: „Möchtest du Senf oder Ketchup auf deinem Hotdog?“ Als das Spiel endete, ohne dass auf der Anzeigetafel der berühmte Satz aufleuchtete, hatte Kristi ihm ein Ultimatum gestellt, das sie sofort bereute, als Blake sie fallen ließ.
Er unterbrach ihre Gedanken. „Aber du musst zugeben, dass ich besser bin als Rodney.“
Rodney war als Freund okay gewesen – zumindest bis auf seine Eifersucht auf Blake und sein Drängen auf Sex. Wenn er sie zu diesem Klassentreffen begleitete, würde er denken, dass sie ihrer Beziehung eine zweite Chance geben wollte.
Blake hatte
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