Julia Aerzte zum Verlieben Band 60
seinem schlechten Kreislauf und Diabetes mit einer Amputation enden. Sie sprach noch ein paar Minuten mit ihm, während Blake die Überweisungen aufschrieb.
Er schob seine Anweisungen in einen Briefumschlag und reichte ihn Mr Hill. „Geben Sie das der Dame an der Patientenaufnahme.“
Dann brachten sie ihn nach draußen, sprachen mit seiner Tochter, die im Empfangsbereich wartete, und betonten, wie wichtig es war, dass sich ihr Vater im Krankenhaus behandeln ließ, bevor sie zurück zu ihren Büros gingen.
„Soll ich heute Abend nach ihm sehen?“ Blake hielt ihr die Eingangstür auf und ließ ihr den Vortritt. „Theoretisch habe ich ihn ja heute untersucht.“
„Wenn es dir nichts ausmacht, dann übernehme ich das, wenn ich Evie Mayo überprüfe.“
„Geht es ihr besser?“
Darby schüttelte den Kopf. „Leider nein. Ihre Leberenzyme sind enorm gestiegen, und ich finde den Grund dafür einfach nicht. Leberultraschall und CT waren im Wesentlichen normal. Es waren nur Fettstreifen zu sehen.“
„Ist das Hepatitisprofil okay?“
„Ja.“
„Soll ich sie mir ansehen? Vielleicht fällt mir etwas auf.“
Darby zuckte die Schultern. „Wenn du möchtest. Vielleicht ist mir etwas entgangen.“
„Das bezweifle ich“, versicherte er ihr und knuffte sie leicht in die Schulter, wie es ihre älteren Brüder früher öfter getan hatten. Wann hatte sie Jim, John, Jerry und Ralph das letzte Mal gesehen? Es war viel zu lange her. Letztes Weihnachten hatte sie gearbeitet, statt nach Armadillo Lake zu fahren. Sie hatte es vorgehabt, doch nachdem Blakes Mutter in letzter Minute ihren Besuch in Knoxville über die Feiertage abgesagt hatte, konnte Darby den Gedanken nicht ertragen, dass er über Weihnachten allein wäre.
„Aber eine zweite Meinung schadet nie“, sprach er weiter. „Und dann wollte ich dich noch fragen, was ich für dieses Wochenende einpacken muss.“
Ihr Magen verknotete sich vor Angst. Wollte sie Blake wirklich mitnehmen?
Natürlich, denn sie war nicht mehr das schüchterne, strebsame Mädchen, das seine Nase lieber in ein Buch steckte als in eine Modezeitschrift. Sie war eine erfolgreiche Ärztin mit einem aufregenden Leben.
Okay, vielleicht hatte sie keinen echten Freund und brachte stattdessen ihren Geschäftspartner mit, aber das musste ja niemand erfahren.
Ihr Blick fiel auf Blake. Er sah einfach umwerfend aus – groß, geheimnisvoll und attraktiv – und sie begehrte ihn, das zählte doch auch, oder?
Niemand würde sie beschuldigen, noch immer Jungfrau zu sein, wenn ein Mann wie Blake sie verliebt ansah.
Warum freute sie sich dann nicht auf die Chance, Armadillo Lake zu beweisen, wie falsch alle über sie gedacht hatten? War sie etwa immer noch von ihren Klassenkameraden eingeschüchtert? Von Mandy?
Auf keinen Fall.
Allerdings fragte sie sich manchmal schon, ob die anderen nicht doch recht hatten. Schließlich war sie eine achtundzwanzigjährige Jungfrau. Zwar freiwillig, aber Jungfrau.
„Samstagnachmittag wird ein Picknick im Stadtpark veranstaltet, dafür brauchst du etwas Legeres. Das eigentliche Klassentreffen findet im Festsaal der Armadillo Lake Lodge statt und wird elegant. Es besteht keine Smokingpflicht, aber ein Anzug ist das Minimum.“ Sie musterte ihn eindringlich und versuchte, ihn sich auf der Party vorzustellen. In einem Smoking würde er fantastisch aussehen, aber das wäre zu viel des Guten. Ihre Beziehung sollte echt wirken und nicht gespielt.
Sie sollte echt sein !
Darby unterdrückte ein Seufzen. Ihre Beziehung war echt. Sie hatten eine wunderbare Arbeitsbeziehung. Alles, was darüber hinausging, würde die Dinge nur verkomplizieren. Aber was wäre, wenn …?
„Picknick und elegant.“ Er zwinkerte ihr zu. „Alles klar.“
Sie zuckte mit den Schultern. „Zieh das blaue Hemd an, das du letztes Jahr für die Weihnachtsparty im Krankenhaus gekauft hast. Das gefällt mir an dir.“
Er hob die Augenbrauen. „Und welcher Teil besonders?“
Habe ich wirklich gerade gesagt, dass es mir gefällt, wie ihm das Hemd steht?
„Der Teil, der dich bedeckt“, scherzte sie und betrat den hinteren Flur, der zu ihren Büros führte. Auf keinen Fall würde sie zugeben, dass ihr gefiel, wie das Material seine breiten Schultern und die schmalen Hüften betonte.
„Na, na“, schalt er sie, „so solltest du nicht mit dem Mann reden, in den du schwer verliebt bist.“
Das Herz klopfte Darby bis zum Hals, und panisch platzte sie heraus: „Ich bin nicht total in
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