Julia Aerzte zum Verlieben Band 60
Blake runzelte die Stirn.
„Können wir etwas tun?“ Mandy trat näher.
Darby schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht.“
Mandy senkte den Blick, dann nickte sie, als würde sie Darbys kühlen Tonfall verstehen. „Wir werden für sie beten.“
Mit ausdrucklosem Gesicht starrte Darby sie direkt an. „Danke.“
In dem Moment betrat der Kardiologe den Warteraum, und alle sahen zu ihm.
„Mrs Phillips hat einen akuten Herzinfarkt erlitten, zeigt aber bis jetzt keine Anzeichen von größeren bleibenden Schäden. Sie wird zur Beobachtung aufgenommen. Morgen werde ich ein Arteriogramm anfertigen, aber insgesamt hat sie großes Glück gehabt.“
Alle atmeten erleichtert auf.
Als der Kardiologe den Warteraum verließ, konnte Darby nicht widerstehen und sah nach, ob Blake die gebräunte Haut bemerkte, die Mandy mit ihren extrem knappen Hotpants zur Schau stellte. Ihr Blick prallte auf seinen dunklen.
Hatte sie wirklich die Nacht in seinen Armen verbracht und ihm ihr Herz und ihren Körper geschenkt? Hatte sie wirklich gefühlt, dass ihre Seelen verbunden waren? Konnte man wirklich etwas so Schönes mit einem Menschen teilen und nur wenige Stunden später nicht wissen, was man sagen sollte?
Es schnürte ihr den Hals zu. Was würde mit ihnen passieren? Aber jetzt war erst einmal wichtig, dass ihre Mutter wieder gesund wurde. Trotzdem konnte sie den Blick nicht von Blakes dunklen Augen wenden, konnte nicht anders, als sich zu wünschen, dass er sie liebte.
Als sie sich an ihn lehnte, hatte sie seine Anspannung gespürt, die Unbeholfenheit in der Art, wie er sie hielt. Alles zwischen ihnen hatte sich verändert, und es machte sie krank. „Ich brauche frische Luft.“
Blake stand auf, als wollte er ihr folgen, aber sofort sprang Mandy von ihrem Platz neben Trey auf und ergriff ihre Hand. „Ich begleite dich.“
Verwirrt starrte Darby ihre ehemalige Freundin an, aber sie sagte nichts, sondern verließ einfach den Warteraum.
„Ich bin froh, dass deine Mutter wieder gesund wird“, sagte Mandy, als sie vor dem Eingang zur Notaufnahme standen.
„Ich auch.“
„Es tut mir so leid, Darby.“ Ihre ehemals beste Freundin sah auf ihre Hände, holte tief Luft und sprach weiter: „Ich hatte nicht das Recht, das zu tun, was ich getan habe.“
Darby musste nicht fragen, was sie meinte. „Warum hast du es dann getan?“
„Trey.“
„Du hast ihn verlassen“, erinnerte Darby sie.
„Weil ich dachte, er hätte Gefühle für dich, und dann hat er dich ja auch zum Abschlussball eingeladen. Ich …“ Mandys braune Augen sahen besorgt zu Darby auf. „Es war falsch von mir, und ich kann zu meiner Verteidigung nur sagen, dass ich Trey immer geliebt habe.“
„Und trotzdem hast du ein zweites Mal mit ihm Schluss gemacht.“
„Nicht, weil ich ihn nicht liebe.“
„Warum dann?“
„Weil ich es nicht ertragen konnte, dass ich unsere Freundschaft wegen eines Jungen zerstört habe. Was am Abend des Abschlussballs passiert ist und in der Woche danach, war Gift für meine Beziehung zu Trey. Ich dachte, ich habe es nicht verdient, mit ihm glücklich zu sein, darum habe ich mich geweigert, glücklich zu sein.“ Mandy rang ihre Hände und zuckte die Schultern. „Wenn ich ihm nicht zuvorgekommen wäre, hätte er mich abserviert. Und das hätte ich verdient.“
„Ich dachte immer, ihr beide würdet heiraten“, erzählte Darby. „Als ich hörte, dass er weggezogen ist und eine andere geheiratet hat, war ich schockiert.“
„Ich habe mich wochenlang in den Schlaf geweint.“ Mandy griff in den dünnen Stoff ihres Shirts. „Ich weiß, es ist falsch, sich darüber zu freuen, wenn eine Ehe zerbricht, aber als ich hörte, dass Trey sich scheiden lässt, wusste ich, warum ich die ganze Zeit Single geblieben bin.“ Sie atmete hörbar aus. „Ich habe auf ihn gewartet. Nicht, weil ich dachte, dass er sich scheiden lässt, sondern weil ich außer ihm niemanden wollte. Aber auch, wenn er jetzt Single ist, kann ich ihn trotzdem nicht haben.“
„Warum nicht?“
„Mein Gewissen lässt es nicht zu.“
„Wegen dem, was mit mir passiert ist?“, fragte Darby überrascht. Sie konnte nicht glauben, was sie da hörte. All die Jahre hatte sie angenommen, dass es Mandy egal war, wie sehr sie sie verletzt hatte.
„Erst gestern beim Picknick, als ich dich mit Blake gesehen habe, habe ich verstanden, dass du und Trey nicht füreinander bestimmt wart.“
War es erst gestern gewesen? Das Picknick schien so lange her zu
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