Julia Aerzte zum Verlieben Band 60
Mund.
Warum kämpfte sie gegen ihn an? Selbst wenn es hinterher vorbei war, hätte sie diesen Moment. Blake musste die Kapitulation in ihren Augen gesehen, das Nachgeben ihres Körpers gespürt haben, denn er eroberte erst ihren Mund, dann ihren Körper und schließlich ihre Seele.
In der nächsten halben Stunde waren Worte überflüssig.
8. KAPITEL
Frisch geduscht und gerade fertig damit, ihre Sachen zu packen, sah Darby stirnrunzelnd auf die Nummer, die auf dem Display ihres Handys aufleuchtete.
Jim. Wollte er sie und Blake zum Sonntagsessen ihrer Mutter einladen? Ihre Mom kochte sonntags immer viel, damit sich die gesamte Familie nach dem Gottesdienst zusammensetzen konnte. Gestern hatte Darby angerufen, um zu hören, wie es ihr ging, aber jetzt fühlte sie sich schuldig. Sie hätte vor dem Picknick vorbeifahren sollen.
Das Letzte, was sie gebrauchen konnte, war, dass ihre Familie mitbekam, was zwischen ihr und Blake los war. Trotzdem nahm sie das Gespräch an. „Hey, was ist los?“
„Ich weiß, ihr seid wahrscheinlich schon fast auf dem Rückweg, aber ich glaube, du musst nach Mom sehen.“
Die Zimmertür ging auf, und Blake betrat den Raum. Er hatte bereits seine Tasche zum Auto gebracht und wollte jetzt ihre holen. Sein Blick traf ihren, aber schnell sah er weg. Kein Lächeln. Kein Zwinkern. Nur Bedauern.
„Warum?“, fragte sie ihren Bruder und beobachtete Blake, der durch den Raum ging und nachsah, ob sie auch nichts vergessen hatten. „Macht ihr ihre Gürtelrose heute stärker zu schaffen?“
„Dad hat angerufen, um Bescheid zu sagen, dass sie sich nicht gut fühlt, und zu fragen, ob ich die Tiere füttern kann. Danach habe ich nach ihr gesehen.“
Ein kalter Schauer lief Darby über den Rücken. „Und?“
„Sie sieht nicht gut aus. Ihre Haut ist ganz blass, und sie greift sich immer wieder an die Brust. Mom sagt, sie bekommt schlecht Luft und hat das Gefühl, in Ohnmacht zu fallen, wenn sie steht. Sie ist den ganzen Morgen kaum vom Sofa hochgekommen, aber sie will sich nicht von mir nach Pea Ridge ins Krankenhaus fahren lassen.“
Darbys Blut gefror ihr in den Adern. „Ruf den Rettungsdienst an und gib ihr ein Aspirin. Ich bin gleich da.“
Blake warf Darbys Taschen in den Kofferraum seines SUV.
„Da ich den Weg kenne, fahre ich.“ Sie streckte ihre Hand aus. „Dann sind wir schneller da.“
Obwohl er lieber selbst gefahren wäre, besonders wo Darby so erschüttert wirkte, widersprach er nicht, reichte ihr einfach die Schlüssel und stieg auf der Beifahrerseite ein.
Er verstand, dass sie etwas tun musste. Irgendetwas. Er hatte sich mit sechs Jahren genauso gefühlt, als sein Großvater starb, und er seine Mutter gesehen hatte, die über dem Körper seines Großvaters weinte. Keiner von ihnen wusste, was sie tun sollten – in dem Moment hatte er beschlossen, Arzt zu werden.
Dieser Wunsch war die einzige Konstante in seinem ziellosen, verwöhnten Leben.
Seine Mutter hatte es nicht verstanden. Sein Großvater war ein reicher Mann gewesen, und diesen Reichtum hatte er seiner Tochter und seinem Enkel vererbt. Soweit Blake wusste, hatte seine Mutter keinen einzigen Tag in ihrem Leben gearbeitet. Sie flatterte nur von Stadt zu Stadt, von einem gesellschaftlichen Ereignis zum nächsten.
Blake hatte es gehasst, ständig umzuziehen, keine Wurzeln zu haben. Aber als er heute Morgen aufgewacht war, verstand er den Drang seiner Mutter, umzuziehen. Einfach die Taschen packen und losfahren, dann müsste er sich nicht dem stellen, was er getan hatte.
Eine Nacht voll Sex – verdammt gutem Sex – brachte sie beide in Schwierigkeiten, die sie ihre Freundschaft kosten konnten.
Dass er Darbys Jungfräulichkeit geraubt hatte – und das hatte er, trotz allem, was sie gesagt hatte – verkomplizierte alles nur noch mehr.
Darby war eine achtundzwanzigjährige Jungfrau gewesen, und er hatte ihr das genommen. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Er hätte sofort aufhören müssen, als er es bemerkte.
Sie war seine Partnerin, seine Freundin, seine Kollegin, mit der er Sex gehabt hatte. Und nun? Was erwartete sie von ihm? Sie hatte so getan, als wäre Sex zwischen ihnen keine große Sache, aber er hatte den Schmerz in ihren Augen gesehen, in seinem Innersten gespürt. Was bedeutete das?
Er wünschte sich zu dem Moment zurück, an dem sie ihn gefragt hatte, ob er sie zu diesem Wochenende begleitete. Dann hätte er seine Antwort zurückgenommen. Bestimmt wären ihm viele Gründe eingefallen,
Weitere Kostenlose Bücher