Julia Bestseller Band 142
getroffen hatte.
Vor allem nicht Männer wie ihn.
Er würde sich auf keinen Kompromiss einlassen, dessen war sie sich bewusst. An ihm war nichts Weiches, keine Zärtlichkeit, nicht eine Spur Wärme oder Menschlichkeit. Einen schrecklichen Moment lang spürte Grace, wie ihr Selbstvertrauen schwand. Sie drückte die Fingernägel gegen die Handflächen, schaute noch einmal in den Dschungel hinaus und sammelte sich.
Du kannst das, Grace, sprach sie sich selbst Mut zu.
Dreißig kostbare Sekunden brauchte sie, um ruhiger zu werden. „Ich trage diese Schuhe, weil sie am besten zu meinem Kostüm passen“, erwiderte sie schließlich gefasst. „Und Sie schulden mir eine Minute.“
Er beugte sich vor und schaute sie lauernd an. „Tue ich das?“
„Ja, denn so viel Zeit haben Sie damit verschwendet, über weibliche Kleidung zu philosophieren.“
Ein langes pulsierendes Schweigen trat ein, dann neigte er den Kopf. „Ihnen bleiben immer noch acht Minuten.“
Erst jetzt schöpfte Grace wieder Atem. „Gut. Was ich will, ist die Möglichkeit, Ihnen die Fakten zu präsentieren. Ich bin hergekommen, weil ich Ihre Meinung ändern will.“
Sie wünschte, er würde sie nicht so ansehen. Sein Blick war nach wie vor unerbittlich auf sie gerichtet. Die Luft zwischen ihnen schien fast elektrisch aufgeladen zu sein.
Ob er es auch fühlt? Spürt er die Hitze und die wachsende Spannung?
„Ich habe Ihnen doch bereits gesagt, dass mein Entschluss steht.“
„Sie haben auch gesagt, dass Sie Zahlen wollen. Und die haben Sie bislang nicht gehört. Sie haben mir zehn Minuten versprochen, Mr Cordeiro. Und meine Zeit ist noch nicht um.“ Sie würde es vermasseln, sie wusste es. Es war schön und gut, Selbstvertrauen vorzugeben. Allerdings zitterten ihr Beine und Hände, sie sagte die falschen Dinge und ließ sich von einem Blick aus seinen dunklen Augen in ein stammelndes klägliches Bündel verwandeln. Und ganz offensichtlich erkannte er, wie er auf sie wirkte, denn er lächelte sanft.
„Nervös, Miss Thacker?“
„Natürlich bin ich nervös …“ In einer um Verständnis bittenden Geste hob sie die Arme. „In Anbetracht der Umstände ist das doch nur normal, meinen Sie nicht?“
„Absolut.“ Sein Tonfall war hart, der Blick völlig kalt. „Ich an Ihrer Stelle würde zittern wie Espenlaub und einfach alles versuchen. Selbst vor hohen Absätzen, einem unschuldigen Lächeln und schimmernden blonden Haaren würde ich nicht zurückschrecken.“
„Ich weiß nicht, was Sie damit sagen wollen.“ Ahnte er, wie unbehaglich sie sich auf diesen High Heels fühlte? Wusste er, dass sie ihn hatte beeindrucken wollen?
„Ihre Firma steckt in ernsthaften Schwierigkeiten, Miss Thacker. Und ich bin der Einzige, der sie retten kann. Also nehme ich es Ihnen nicht übel, dass Sie jeden Ihnen zur Verfügung stehenden Trick anwenden, um das Blatt zu Ihren Gunsten zu wenden. Aber ich sollte Sie warnen. Es wird nichts nützen. Ich gewähre Ihnen keinen Aufschub. Und meiner Meinung nach haben Sie Ihre gegenwärtige Lage selbst verschuldet.“
„Wie können Sie das sagen? Wie können Sie so gefühllos sein?“ Wieder vergaß sie ihren Entschluss, sich nicht von Emotionen mitreißen zu lassen. „Hier geht es nicht nur um mich. Wenn Café Brazil untergeht, werden viele Menschen ihren Job verlieren.“
„Und Sie sind im höchsten Maße um das Wohlergehen anderer Menschen besorgt, nicht wahr?“
In seiner Stimme schwang etwas mit, das Grace nicht benennen konnte. Sie fühlte sich noch unbehaglicher. Warum nur wurde sie den Eindruck nicht los, dass hier zwei Gespräche parallel geführt wurden? Eines an der Oberfläche, das andere in versteckten Anspielungen darunter. „Ja, das bin ich. Ich denke, Arbeitgeber zu sein, bringt eine große Verantwortung mit sich. Man kann Menschen nicht so einfach entlassen. Ich war sehr darauf bedacht, nicht mehr Mitarbeiter einzustellen, als die Firma tragen kann.“
Er hob eine Augenbraue. „Sehr löblich. Was also ist schiefgelaufen, Miss Thacker? Wenn Sie so vorsichtig waren, warum sind Sie dann hier? Warum schreibt Ihr kleines Unternehmen rote Zahlen?“
„Unsere laufenden Betriebskosten sind höher, als wir ursprünglich gedacht haben“, erwiderte sie aufrichtig, runzelte jedoch die Stirn, als sie das zynische Funkeln in seinen Augen sah. „Unter anderem hat die Sanierung von zehn der Cafés mehr gekostet als geplant. Aber ich habe viele Ideen für die Zukunft.“
„Sie sind sehr zielstrebig“,
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