Julia Bestseller Band 142
gerade in einer kritischen Phase befanden, war es völlig idiotisch, alle Besprechungen abzusagen und nicht im Büro zu erscheinen, wenn seine Anwesenheit unbedingt erforderlich war.
Genau das hatte er aber getan, und die möglichen Konsequenzen kümmerten ihn nicht. Ihn interessierte überhaupt nichts außer dem immer stärkeren Verlangen, das ihn quälte. Ihre heiße Begegnung im Aufzug hatte sein Blut so in Wallung gebracht, dass er sich kaum noch beherrschen konnte. Und hätte er nicht wenige Sekunden später durch das Drücken des Knopfs den Alarm ausgelöst, hätte er seiner Begierde freien Lauf gelassen und Kimberley an Ort und Stelle genommen.
Diese Erkenntnis hätte ihn noch mehr beunruhigt, wenn ihm nicht klar gewesen wäre, dass ihn bisher keine Frau länger als einige Wochen zu fesseln vermocht hatte. Deshalb war er zuversichtlich, dass es ihm bei Kimberley genauso gehen würde.
Mit ihrem Versuch, ihm sieben Jahre nach dem Ende ihrer Beziehung eine Vaterschaftsklage aufzuhalsen, hatte sie den Bogen wirklich überspannt. Hielt sie ihn etwa für so dumm? Jedenfalls war er dankbar dafür, dass ihre Gier sie wieder mit ihm zusammengeführt hatte. So hatte er die Gelegenheit, Kimberley ein für alle Mal loszuwerden.
Trotz der Probleme, mit denen er momentan in der Firma konfrontiert war, wollte er sich in den nächsten beiden Wochen der Aufgabe widmen, Kimberleys überdrüssig zu werden. Und dafür brauchte er nur absolute Ungestörtheit und ein großes Bett, was er beides in seiner Villa hatte. Es war der einzige Ort auf der Welt, an dem ihn niemand stören würde. Der einzige Ort, zu dem kein Pressevertreter oder sonst jemand Zutritt hatte. Der einzige Ort, an dem er sich voll und ganz auf Kimberley konzentrieren konnte.
Ihr war heiß, und das lag nicht nur an dem schwülen Klima auf der Insel. Sehnsüchtig blickte Kimberley zum Pool, aber Luc ging entschlossen weiter in Richtung Schlafzimmer, an das sie sich nur zu gut erinnerte. Ihr Puls beschleunigte sich, und ihr Mund wurde ganz trocken.
Während ihres Aufenthalts hier vor sieben Jahren hatte sie den Raum kaum verlassen, und dorthin zurückzukehren verstärkte ihre Scham über ihr damaliges ungezügeltes Verhalten.
Am liebsten wäre sie einfach stehen geblieben, doch Lucs energischer Griff und seine grimmige Miene verrieten ihr, dass jeder Widerstand zwecklos gewesen wäre. Wie hätte sie auch protestieren können?
Schließlich hatte sie sich freiwillig darauf eingelassen, um ihren Sohn zu schützen. Deswegen wollte sie die nächsten beiden Wochen so schnell wie möglich hinter sich bringen und dann nach Hause zurückkehren.
Sie wollte bei ihrem Sohn sein. Sie vermisste ihn schrecklich. Und sie hatte Angst. Angst davor, sich wieder in die hilflose Frau zu verwandeln, die Luc damals verführt hatte.
Als sie ihn kennenlernte, war sie ein hart arbeitendes, erfolgreiches Model gewesen. Sie hatte nie ein Fotoshooting verpasst oder war zu spät zu einem Termin gekommen. Dann begegnete sie ihm, und alles wurde anders. Sie gab ihren Job auf und interessierte sich für nichts mehr außer für Luc.
Und da sie blind vor Liebe war, merkte sie überhaupt nicht, dass es ihm nur um Sex ging. Selbst als er das Bett verließ, um sich mit anderen Frauen zu treffen, wollte sie nicht wahrhaben, dass ihre Beziehung keine Zukunft hatte. Erst als sie von ihrer Schwangerschaft erfuhr und sich an ihn wandte und er sie zurückwies, fand sie sich damit ab, dass es vorbei war.
Und nun war sie hier und im Begriff, wieder Luc Santoros Schlafzimmer zu betreten. Und alles aufs Spiel zu setzen.
Das letzte Mal hatte er sie mit seiner Gleichgültigkeit so verletzt, dass sie Jahre gebraucht hatte, um damit klarzukommen. Doch sie hatte es geschafft und war stolz auf das, was sie erreicht hatte. Stolz auf ihren Sohn und die kleine Firma, die sie aufgebaut hatte. Stolz auf das Leben, das sie führte.
Aber jetzt ist alles anders, rief Kimberley sich energisch ins Gedächtnis. Damals war sie jung und naiv gewesen und hatte Luc durch die rosarote Brille gesehen. Nun war sie eine erwachsene Frau und würde nicht vergessen, was für ein Mensch er war, so stark die Anziehungskraft auch sein mochte. Sie hatte nicht die Absicht, diesen Fehler ein zweites Mal zu machen.
Trotzig hob sie das Kinn. Luc hatte ihr mehrfach bewiesen, dass er Sex ohne Gefühle genießen konnte. Warum sollte sie nicht auch dazu in der Lage sein? In vieler Hinsicht ist er der perfekte Kandidat dafür, dachte
Weitere Kostenlose Bücher