Julia Bestseller Band 142
Chef, war allerdings zwanzig Jahre älter, als Kimberley erwartet hätte. Aus irgendeinem Grund war sie davon ausgegangen, dass seine Assistentin jung und aufreizend sein musste.
Nun beendete seine Mitarbeiterin ein Telefonat und lächelte ironisch. „Wie üblich haben Sie alle aufgemischt.“
„Ist alles erledigt?“
„Sie müssen nur noch einmal diese Zahlen überprüfen und die Papiere hier unterzeichnen, weil die Leute im fünften Stock vor Entsetzen fast in Ohnmacht gefallen wären, als ich ihnen gesagt habe, Sie seien nächste Woche nicht im Büro …“ Sie schob ihm einige Unterlagen hin. „Ich werde in Mailand anrufen, um die Präsentation zu verschieben, und Phil kommt nächste Woche aus New York, wie Sie gewünscht haben. Alles ist geregelt.“
„Und der Hubschrauber?“
„Der Pilot erwartet Sie beide.“
Schrecklich verlegen, weil sie davon überzeugt war, dass man ihr ansah, was gerade zwischen Luc und ihr passiert war, hielt Kimberley sich im Hintergrund. Dabei fragte sie sich, wie er es bloß schaffte, sich innerhalb kürzester Zeit vom stürmischen Liebhaber in den coolen Geschäftsmann zu verwandeln. Er wirkte sehr distanziert, als er die Unterlagen überflog und anschließend die Hand ausstreckte, damit seine Assistentin ihm einen Stift reichte.
Sex und das Geschäft – die einzigen Dinge, die ihn interessierten.
Unser heißes Intermezzo im Aufzug hat bei ihm offenbar nicht denselben Eindruck hinterlassen wie bei mir, überlegte Kimberley, und diese Erkenntnis deprimierte sie mehr, als sie sich eingestehen mochte. Selbst im Bett war ihre Beziehung einseitig. Während sie bebend und schluchzend dalag, bereit, alles zu tun, damit er sie berührte, konnte er einfach weggehen und gleich zur Tagesordnung übergehen.
Sie hatte das ungute Gefühl, dass sie austauschbar war.
Während sie sein markantes Profil betrachtete, kam Kimberley zu dem Schluss, dass man ihm überhaupt nichts anmerkte. Er wirkte vielmehr, als hätte er mit ihr lediglich höfliche Konversation gemacht. Ihr Körper hingegen pulsierte noch immer nach der intimen Begegnung mit ihm. Ihr Herz pochte wie wild, und ihre Lippen waren geschwollen von seinen Küssen.
Nachdem sie Luc eine weitere Akte gereicht hatte, lächelte seine Assistentin entschuldigend. „ Como vai voce ? Wie geht es Ihnen? Ich bin Maria. Tut mir leid, dass ich Sie aufhalte, aber wir hatten nicht damit gerechnet, dass er nächste Woche nicht im Büro ist. Er muss sich nur noch diese Zahlen ansehen. Dann können Sie beide gehen und sich verwöhnen.“
Sich verwöhnen?
Bestürzt blickte Kimberley sie an. Sie wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Wie viel wusste die Frau von ihrer Abmachung mit Luc? Aus ihrem Mund klang es, als würden sie beide in Urlaub fahren. Und dass Luc sich freinahm, stellte offenbar ein großes Problem für seine Mitarbeiter dar. Sie sah ihn an, doch er konzentrierte sich auf die Zahlen auf dem Bildschirm.
Er machte einige Bemerkungen, unterzeichnete die restlichen Unterlagen und blickte schließlich ungeduldig auf seine Armbanduhr. Dann umfasste er Kimberleys Handgelenk und zog sie besitzergreifend an sich.
„Das reicht. Gehen wir.“ Ohne Rücksicht darauf zu nehmen, dass sie kaum mit ihm Schritt halten konnte, zog er sie durch die Glastüren, die aufs Dach und zum Hubschrauberlandeplatz führten.
Sein Pilot und ein anderer Mann, bei dem es sich anscheinend auch um einen Bodyguard handelte, warteten dort und blickten ihm aufmerksam entgegen, als Luc entschlossen auf sie zusteuerte.
„Du brauchst mich nicht hinter dir herzuschleifen“, beschwerte Kimberley sich leise, woraufhin er sie mit einem raubtierhaften Lächeln bedachte.
„Ich habe es eilig. Entweder steigen wir jetzt in den Hubschrauber oder wieder in den Aufzug. Du kannst es dir aussuchen.“
Verzweifelt sah sie ihn an. „Du führst dich auf wie ein Steinzeitmensch, weißt du das? Hast du schon mal von Feminismus und Chancengleichheit gehört?“
„Chancengleichheit wirst du erfahren, sobald du in meinem Bett liegst“, konterte er trügerisch sanft und nickte dem Piloten zu, während er sie in den Hubschrauber schob.
Da ihr nichts anderes übrig blieb, setzte sie sich auf den nächstbesten Platz und warf Luc einen hilflosen Blick zu. „Ich fasse es einfach nicht. Arbeiten die Frauen wirklich freiwillig für dich?“
„Natürlich.“ Er lockerte seine Krawatte und runzelte unmerklich die Stirn. „Du hast Maria doch gerade
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