Julia Bestseller Band 142
verstoßen. Und sie hatte den Preis dafür gezahlt.
„Was habe ich eigentlich verbrochen? Warum bist du so grausam zu mir?“ Plötzlich musste sie es einfach wissen. „Warum hast du andere Frauen gebraucht?“
„Ich war noch nie der Typ, der einer Frau treu ist“, erwiderte Luc ungerührt. „Und ihr seid doch alle gleich, wie du mit deinen Shoppingtouren bewiesen hast.“
Kimberley zuckte zusammen. Dies wäre der richtige Zeitpunkt gewesen, ihm alles zu erzählen. Sie atmete tief durch. „Ich habe dein Geld ausgegeben, weil ich es für etwas sehr Wichtiges brauchte“, erwiderte sie zögernd. „Und bevor ich dir sage, wofür, sollst du wissen, dass ich damals versucht habe, mit dir zu reden. Du aber wolltest mich nicht sehen und …“
Betont gelangweilt blickte Luc auf seine Uhr. „Ich sagte dir bereits, dass es mich nicht interessiert. Und wenn du Geld brauchtest, hättest du ja deinen anderen Lover darum bitten können.“
„Ich hatte keinen anderen Lover, und das weißt du ganz genau!“, entgegnete sie empört.
„Das wäre mir neu. Ich bin zweimal nach Hause gekommen, und es hieß, du seist ausgegangen.“
„Weil ich keine Lust hatte, im Bett zu liegen und darauf zu warten, dass du direkt aus den Armen einer anderen Frau zu mir kommst!“, schrie sie. „Ja, ich bin ausgegangen. Und das hast du nicht ertragen, stimmt’s? Weil du immer alles kontrollieren musstest.“
„Darum ging es nicht.“ Sein leidenschaftlicher Blick verriet seine exotische Herkunft. „Du hast mir gehört.“
„Das klingt ja, als hättest du irgendwelche Besitzansprüche gehabt!“, rief sie gequält und frustriert zugleich. Immer, wenn sie zur Sache kommen wollte, lief es darauf hinaus, dass sie wieder über die Vergangenheit sprachen. „So behandelst du jede Frau! Du benutzt sie und wirfst sie dann weg. Deswegen hätte es mit uns auch niemals geklappt. Du bist egoistisch und rücksichtslos. Ich bin ausgegangen, weil du ausgegangen bist.“
„Du solltest dich ausruhen und auf mich warten“, belehrte Luc sie trügerisch sanft.
Kimberley konnte es nicht fassen. Dieser Neandertaler! Sie musste an sich halten, um nicht hinauszustürmen und die Tür hinter sich zuzuknallen. „Wir leben im einundzwanzigsten Jahrhundert, Luc! Frauen wählen, leiten Firmen und bestimmen selbst über ihre Freizeit.“
„Und sie betrügen ihre Partner.“ Spöttisch zog Luc die Augenbrauen hoch. „Was für ein Fortschritt!“
„Ich habe dich nicht betrogen!“ Zornig funkelte sie ihn an und überlegte, wie ein intelligenter Mann wie er in dieser Hinsicht so dumm sein konnte. „Du warst doch derjenige, den man im Restaurant mit einer anderen Frau fotografiert hat. Offenbar war ich dir nicht genug.“ Betont gleichgültig zuckte sie die Schultern und versuchte, sich ihren Schmerz nicht anmerken zu lassen. „Wenn jemand gesündigt hat, dann du, Luc. Ich war achtzehn, und du hast mich verführt. Und dann hast du mich fallen lassen und dir die Nächste gesucht. Hast du überhaupt einen Gedanken daran verschwendet, als du mir meine Unschuld geraubt und mein Leben ruiniert hast?“
Ungläubig musterte er sie von Kopf bis Fuß. „Du hast bereitwillig mitgemacht, meine rothaarige Hexe. Falls du das aber vergessen haben solltest, helfe ich deinem Gedächtnis gern auf die Sprünge.“ Unvermittelt umfasste er ihr Handgelenk und zog sie an sich. „Als du dich an unserem ersten Abend in meinem Wagen an mich geschmiegt hast …“, seine Stimme klang gefährlich leise, und sein Atem fächelte ihre Lippen, „… war das keine Aufforderung?“
Es knisterte förmlich vor Spannung.
Kimberley versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien, doch Luc hielt sie fest, und sie erinnerte sich daran, wie sehr sie gerade seine Kraft geliebt hatte. Seine Männlichkeit. Die Gegensätze zwischen ihnen hatten sie besonders fasziniert, und bei ihm hatte sie sich immer geborgen gefühlt. „Man hatte mich gerade angegriffen“, rechtfertigte sie sich. „Ich hatte Angst …“
Und er hatte sie gerettet. Er hatte es mit sechs Kerlen aufgenommen und seine Fäuste eingesetzt. Es war genau das gewesen, womit ein Mann eine Frau beeindrucken konnte.
„Du wolltest also getröstet werden.“ Nun verstärkte er seinen Griff. „Auch als du dich auf meinen Schoß gesetzt und mich angefleht hast, dich zu küssen?“
Vor Scham brannten ihr die Wangen. „Ich weiß nicht, was an dem Abend mit mir los war …“
Sie hatte ihn gesehen und plötzlich an Märchen
Weitere Kostenlose Bücher