Julia Bestseller Band 142
normales Leben zu führen. Und hier setzen unsere Beratungen an.“
Holly nickte. „Ich weiß, dass Patienten, die schon eine Herzattacke hatten, von vorbeugenden Maßnahmen durchaus profitieren.“
„Genau darum geht es. Wir führen unsere Therapien mit einem Team durch, zu dem Allgemeinärzte, Diätexperten, Gesundheitsberater und Krankenschwestern gehören. Für jeden Patienten stellen wir ein eigenes Programm für eine gesunde Lebensweise auf, und das hat sich bestens bewährt.“
„Es hat sich sogar so gut bewährt“, sagte Mark, „dass fast alle Praxen in der Umgebung inzwischen ähnliche Methoden anwenden.“
„Also wenn ein Patient einen Diätplan braucht, wendet er sich an die Diätassistentin“, meinte Holly, „und wenn einer starker Raucher ist …“
„… dann beraten wir ihn, wie er sich das Rauchen abgewöhnen kann“, vollendete Ian den Satz. „Und natürlich geben wir ihm einen Nikotin-Ersatzstoff, wenn es uns ratsam erscheint. Sind Sie ausgebildet in Beratungen dieser Art?“
„Oh ja“, antwortete Holly. „In dem Kursus, den ich besuchte, lernte ich zum Beispiel auch einzuschätzen, ob ein Patient überhaupt bereit ist, seine Lebensweise zu ändern und spezifische Behandlungsmethoden zu akzeptieren.“
„So wie wir uns um Diät- und Raucherberatung bemühen, kümmern wir uns auch um die körperlichen Aktivitäten der Patienten“, erzählte Ian. „Dazu arbeiten wir mit dem Freizeitzentrum zusammen und bieten verschiedene Gymnastikkurse an. Dummerweise hatte der Gymnastiklehrer vor einigen Monaten einen schlimmen Autounfall, sodass wir dieses Programm zurzeit nicht fortsetzen können.“
„Das könnte ich übernehmen“, sagte Holly mit einem scheuen Blick zu Mark. „Ich bin ausgebildet in Aerobic- und Fitnessunterricht. Erinnerst du dich?“
„Ja, das stimmt.“ Mark sah sie nachdenklich an. „Das hatte ich völlig vergessen.“
Ian war begeistert. „Viele Frauen waren böse, als die Gymnastikkurse ausfallen mussten. Es wäre fantastisch, wenn Sie einspringen könnten.“
„Von mir aus gern“, sagte Holly. „Und wann findet das alles statt?“
„Die Beratung für eine gesunde Lebensweise findet an einem Abend in der Woche statt, und wir alle helfen dabei mit“, antwortete Ian.
„Wahrscheinlich gibt es auch Gruppendiskussionen, die es den Patienten erlauben, über ihre Probleme zu sprechen?“, fragte Holly.
„Bisher haben wir so etwas nicht gemacht“, sagte Ian, „aber es wäre zu überlegen. Wir haben die Patienten immer nur individuell behandelt, doch könnte ich mir vorstellen, dass so eine Diskussion gut ankommt. Die Patienten reden im Wartezimmer sowieso miteinander über ihre Probleme. Die Frage ist nur, wer solche Gruppendiskussionen leiten könnte. Könnte ich Sie vielleicht dazu überreden?“
„Das könnten Sie durchaus“, erwiderte Holly. „Wir sollten dann einen Diätspezialisten hinzuziehen, weil bei den meisten Patienten die Gewichtskontrolle das Problem Nummer eins ist.“
„Das wäre großartig! Ich weiß jetzt, warum Sie diese Frau lieben“, sagte Ian zu Mark. „Sie ist nicht nur bildhübsch, sondern auch klug und begeisterungsfähig.“
Bildhübsch? Holly warf einen Blick auf Mark und hätte am liebsten laut gelacht.
„Erzählen Sie mir doch noch mehr über die Sonderprogramme in Ihrer Praxis!“, bat Holly. „Zum Beispiel Impfungen. Wie werden sie hier angenommen?“
„Wie in den meisten Arztpraxen bieten wir vor allem Impfungen gegen Kinderkrankheiten an, aber es ist schwierig, die Mütter von deren Notwendigkeit zu überzeugen. Wie haben Sie das in Ihren früheren Praxen gehandhabt?“
„Wir haben zu offenen Abenden eingeladen, an denen Ärzte und Vertreter der Gesundheitsbehörde teilnahmen, um die Fragen der besorgten Eltern zu beantworten.“
„Mark hat mir erzählt, dass Sie zusammen in der Notfallambulanz gearbeitet haben?“
„Das stimmt.“ Holly schenkte Mark einen warmen Blick. In dieser Zeit hatten sie viel Spaß miteinander gehabt.
„Und danach waren Sie in einer Praxis in der Innenstadt von London tätig. Ist das zu anstrengend für Sie gewesen?“, fragte Ian.
Plötzlich wurde Holly unruhig. Bei dem ersten Gespräch mit Ian in London hatte sie absichtlich nicht erwähnt, warum sie diese Praxis verlassen hatte. Jetzt ging sie mit wenigen Worten darüber hinweg und versteckte dabei ihre zitternden Hände unter der Serviette.
„Holly ist eine vorzügliche Praxisschwester“, schaltete sich Mark in das
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