Julia Bestseller Band 142
zur Sprechstunde war, und sie sagte, er gedeihe gut.“
Mark kramte in seiner Tasche nach einem Stethoskop für Kinder und hörte Herz und Lunge ab.
„Physisch scheint er in Ordnung zu sein, Anna.“ Vorsichtig hob er das schreiende Bündel hoch. „Erzähl dem Onkel Mark, was dir fehlt!“, sagte er.
„Er mag es, wenn man ihn hochnimmt, aber ich kann ihn nicht den ganzen Tag herumtragen“, erklärte Anna verzagt. „Ich weiß nicht, was ich machen soll“
„Meine Schwester hatte eine Schlinge, in der sie immer einen von den Zwillingen mit sich herumtragen konnte.“
„Das habe ich noch nicht versucht“, gab Anna zu.
„Haben Sie denn eine solche Schlinge?“, fragte Holly. Anna nickte.
„Ja, ich bekam sie geschenkt. Sie liegt oben unter dem Bett.“
„Warum holen Sie sie nicht? Inzwischen könnte ich sehen, ob Harry Massage mag“, schlug Holly vor.
Sie holte eine Flasche Mandelöl aus ihrer Tasche, verrieb es in ihren Handflächen und begann mit sanften Bewegungen den kleinen Körper zu massieren, gerade als Anna die Treppe herunterkam. Erst reagierte Harry ein wenig schreckhaft darauf, aber dann schien er sich damit abzufinden.
„Er mag es“, flüsterte Anna überrascht. „Sehen Sie sich sein Gesicht an!“
„Ja, er entspannt sich jetzt“, sagte Holly. „Sie haben recht, sein Bauch war sehr angespannt. Ich denke, dort liegt das Problem.“
„Wie wunderbar, ihn nicht weinen zu hören! Kann ich es jetzt versuchen?“, fragte Anna.
„Ja, natürlich. Geben Sie etwas Öl in Ihre Handflächen, und streichen Sie ganz sacht mit Ihren Händen über den kleinen Körper!“
Gemeinsam massierten sie das Baby, und von Minute zu Minute besserte sich auch Annas Stimmung. Als Mark und Holly wieder ins Auto stiegen, sah Anna fast fröhlich aus.
„Rufen Sie mich an, wenn es wieder kritisch wird!“, bat Holly. „Sonst kommen Sie nächste Woche in Debras Sprechstunde!“
„Das verspreche ich Ihnen. Und vielen Dank!“
Auf dem Nachhauseweg sagte Mark: „Ich wusste gar nicht, dass du eine so gute Masseurin bist. Ich habe diese schrecklichen Schmerzen in der Magengegend. Würdest du wohl …?“
„Nein. Ganz bestimmt nicht! Du bist viel zu groß und hässlich. Ich massiere nur Babys.“
„Du kannst es einem Mann ja nicht verdenken, dass er wenigstens den Versuch macht. Wenn wir uns morgen küssen, wäre dann eine Massage vorher nicht hilfreich?“
„Ich glaube, du bist übergeschnappt“, antwortete sie. „Wir müssen uns doch nicht küssen, nur um zu beweisen, dass wir zusammengehören. Ich verspreche dir, dich vor allen Leuten anzuhimmeln. Das sollte doch genügen.“
Mark parkte das Auto, warf die Tür zu und folgte Holly, die ihm schnell zu entkommen versuchte. „Sei bitte keine Spielverderberin!“, bat er, „ich habe diesen großen romantischen Auftritt doch eingeplant …!“
Holly hörte gar nicht hin. Je mehr Mark sie bedrängte, umso mehr fürchtete sie sich vor der Grillparty. Immer noch hoffte sie, dass er mit dem Kuss nur Spaß machte.
Die Schmugglerbucht war über eine schmale Küstenstraße zu erreichen. Sie eignete sich perfekt für den Grillabend am Strand, der wie eine Militäroperation bis ins Kleinste geplant worden war. Jede Praxis war verantwortlich für einen bestimmten Aspekt des geselligen Abends. Hollys Praxis hatte für die Getränke zu sorgen, weswegen Ian und Mark vollauf damit beschäftigt waren, Kisten mit diversen Flaschen auszuladen und eine Bowle zu mixen.
Die Bucht war wunderschön. Ein Uferstreifen mit gelbem Sand wurde von felsigen Tümpeln und Höhlen eingerahmt. Dahinter führte ein steiler Pfad zum Parkplatz hinauf.
Holly war in den Anblick von Jachten versunken, die im Abendsonnenschein auf den Wellen schaukelten, als Mark nach ihr rief. „Komm doch bitte mal her, ich möchte dir Greg vorstellen, meinen Segelpartner! Und bitte koste meine Bowle!“
Brav folgte sie seinem Ruf. Ob ich richtig angezogen bin? fragte sie sich. Sie trug weiße Shorts und ein schwarzes ärmelloses T-Shirt, was zwar passend für den warmen Abend war, aber alles andere als formell. Mark hatte auch nur Shorts und ein weißes T-Shirt an, das seine breiten Schultern und straffen Muskeln betonte. Holly musste zugeben, dass er fabelhaft aussah, kein Wunder, dass viele Frauen heimliche Blicke in seine Richtung warfen. Das ärgerte sie. Immerhin war der Mann verlobt. Jetzt verstand sie, warum Mark immer wieder Probleme mit den Frauen hatte.
Sie begrüßte den gut aussehenden
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