Julia Bestseller Band 142
stand Holly vor ihm und wagte kaum zu atmen, während er sie, ohne ein Wort zu sagen, mit einem rätselhaften Ausdruck in den Augen anstarrte. Die Spannung, die sich zwischen ihnen aufbaute, wurde unerträglich. Schließlich neigte sich Mark zu ihr herab, sodass sie seinen heißen Atem spüren konnte. Wie ein Stromschlag durchfuhr es Hollys Körper, noch bevor er sie berührte. Guter Gott, was war bloß mit ihr los? Zitterte sie so, weil die Erwartung sie zu überwältigen drohte?
Er hielt sie fest in seinen Armen und küsste sie nach allen Regeln der Verführung, bis sie, weich in den Knien, selbstvergessen seinen Liebkosungen erlag. Mark wusste genau, wie er eine Frau zu nehmen hatte. Und Holly? Nie in ihrem Leben hatte sie einen solchen Kuss bekommen.
Plötzlich richtete er sich auf und sah sie lange an. Was in ihm vorging, konnte Holly nicht deuten. Alles an ihm erschien ihr fremd und verwirrend. Schließlich fand sie ihre Stimme wieder und fragte: „Ist sie gegangen? Oder beobachtet sie uns immer noch?“
Ohne darauf zu antworten, presste Mark erneut den Mund auf ihre Lippen, aber dieses Mal war sein Kuss rau und besitzergreifend. In Holly löste er einen Sturm der Gefühle aus, der wie ein Feuerwerk Funken in ihrem Körper sprühen ließ. Wie kann ein Kuss mich derart aufwühlen, fragte sie sich.
Als Mark spürte, was in Holly vorging, schloss er sie beschützend in seine Arme. An ihn gepresst, fühlte sie jeden Zoll seines Körpers. Sie fühlte seine harten Schenkel an ihren, die Stärke, mit der er sie umfangen hielt, hörte ihr Herz klopfen und wurde sich ihrer zitternden Glieder bewusst. Leise stöhnend schlang sie die Arme um seinen Nacken und ließ ihn ihr Verlangen spüren.
Als er endlich den Kopf hob, war sie wie benommen. Sie hoffte, dass er es nicht merkte, wie sehr seine Berührung sie erregt hatte, und versuchte ihre Befangenheit zu verbergen.
„Ich nehme an, sie hat uns immer noch beobachtet?“, fragte sie unsicher.
„Beobachtet …?“ Er holte tief Luft und sah geistesabwesend über ihre Schulter hinweg in Richtung Strand. „Oh ja …!“
Immer noch hielt er sie an seine Brust gepresst, als wollte er sie nicht loslassen, was nur bedeuten konnte, dass Caroline nach wie vor nicht von ihrem Beobachtungsposten gewichen war.
„Ist sie gegangen, Mark?“ Fest in seinen Armen geborgen konnte Holly nicht sehen, was draußen vorging.
„Ja, sie ist fort. Greg hat sie weggezogen. Sie sah ziemlich böse aus.“
Ohne seine Arme um sich zu fühlen kam Holly sich verloren vor. Was sollte sie nach so einem Kuss sagen? Was tun? Erwartete man von ihr, dass sie sich geben sollte, als wäre nichts passiert? Als ob das, was sie soeben geteilt hatten, die ganz normale Praxis zwischen zwei guten Freunden war?
Mark machte sich offenbar keine Gedanken darüber. Es schien, als dächte er an nichts anderes als an Caroline und daran, ob ihre List gewirkt hatte.
Jetzt sah auch Holly, dass außer ihnen niemand mehr am Strand war. Sie müssen sehr schnell weggegangen sein. Sie schloss einen Moment lang die Augen und fragte sich, ob ihr Herz jemals wieder im normalen Rhythmus schlagen würde. Und Mark? Spürte auch er diese brennend heißen Gefühle, die den ganzen Körper durchdrangen, als sie sich küssten? Nein, offensichtlich nicht, dachte sie unglücklich. Sonst hätte er sie nicht so schnell losgelassen und würde sie jetzt auch nicht so achtlos behandeln. Für Mark war es nur ein Kuss gewesen. Ein Kuss wie jeder andere. Sie wusste ja, wie viele Frauen er in seinem Leben schon geküsst hatte.
Ganz in Gedanken strich sie sich das blonde Haar aus dem Gesicht, wobei sie sich zu erinnern versuchte, wie es gewesen war, als er ihre Lippen berührte. Ruhig und gleichmäßig atmend ging sie neben ihm her in der Hoffnung, dass das Herzklopfen endlich aufhörte und er nicht merkte, wie sehr ihre Beine noch zitterten.
War der Mann an ihrer Seite immer noch ihr Mark? Ihr ältester und liebster Freund? Als er sie küsste, hatte sie ihn überhaupt nicht als Freund empfunden. Da war er wie ein Liebhaber gewesen. Doch er war nicht ihr Liebhaber und würde es niemals sein. Er hatte sie geküsst, um den Beobachtern ein Schnippchen zu schlagen.
„Das dürfte ihr gereicht haben“, sagte Mark, als er über den Strand blickte. „Wir sollten jetzt wieder zu den anderen zurückgehen.“ Seine Stimme klang ruhig und entspannt. Nichts deutete darauf hin, dass sich für ihn etwas geändert hatte. Die ganze Zeit hatte er an
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