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Julia Bestseller Band 145

Julia Bestseller Band 145

Titel: Julia Bestseller Band 145 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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und ihm zu sagen, wie wundervoll es wäre, ihm so nah zu sein, schaute sie ihn an, als hätte er ihr großen Schmerz zugefügt, und sie erwiderte, dass sie das nie im Leben zulassen würde …
    Und was, in aller Welt, hatte das mit ihrer jetzigen Situation zu tun?
    Sei einfach froh, dass sie dir keine Schwierigkeiten bereitet, sagte sich Salim und stand auf.
    „Also“, erklärte er knapp, so als hätte er alles unter Kontrolle, „ich schlage vor, dass ich mich mal ein bisschen umsehe. Die Gegend auskundschafte.“
    „Okay.“
    „Vielleicht haben wir Glück, und es befindet sich ein Fünfsternehotel mit Top-Restaurant am anderen Ende der Insel.“
    Er hoffte auf ein Lächeln. Stattdessen bekam er ein weiteres, teilnahmsloses „Okay“.
    Es lief ihm kalt den Rücken hinunter. Erneut kniete er sich vor sie, nahm ihre Hand und drückte sie fest.
    „Grace? Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist?“
    „Mmm, ich habe dir ja gesagt, dass mein Kopf wehtut, aber davon abgesehen …“
    „Gut. Sehr gut.“ Das war es doch, nicht wahr? Der Absturz, die Nacht im Meer, all das hatte ihr viel abverlangt. Sie war erschöpft, und deshalb benahm sie sich so merkwürdig. Wenn er ihr erst mal etwas Wasser und Essen gebracht hatte, würde sie wieder die Alte sein.
    Clever wie eh und je, flüsterte ihm eine hinterhältige Stimme zu. War es vielleicht möglich, dass sie ihm erneut etwas vorspielte, um sein Mitleid zu wecken? Die Wunde an der Schläfe war echt. Doch das bedeutete ja nicht, dass es sich mit allem anderen genauso verhielt, und wieso dämmerte ihm das eigentlich erst jetzt?
    Salim richtete sich auf.
    „Schön, dann ist das geklärt“, bemerkte er kühl. „Du wartest hier, während ich mich umschaue. Und denk nicht mal dran, dich davonzumachen, es gibt sowieso keinen Ort, an den du gehen kannst, verstanden?“
    Sie nickte. Salim kam sich wie ein Idiot vor, weil er ihr diese dumme Warnung einschärfte. Himmel, sie hatten einen Flugzeugabsturz überlebt! Das Problem bestand darin, dass er allmählich das Gefühl hatte, in eine Art Paralleluniversum geraten zu sein.
    „Ich bin gleich zurück“, versicherte er rasch und marschierte auf den Pfad zu, der durch Palmen und dichtes Gebüsch ins Innere der Insel führte. Er hatte den Weg beinahe erreicht, als Grace noch etwas sagte.
    „Entschuldige bitte …“
    Entschuldige bitte? Salim hätte am liebsten laut gelacht. Stattdessen holte er tief Luft und drehte sich zu ihr um.
    „Ja?“
    „Ich … ich habe ein paar Fragen …?“
    Er warf einen ungeduldigen Blick gen Himmel. Die Sonne ging bereits unter, es blieb ihm also nicht mehr viel Zeit, sich auf der Insel umzuschauen.
    „Na ja, ich habe auch Fragen, aber die können warten, bis …“
    „Meine können nicht warten“, widersprach sie atemlos.
    Salim seufzte und verschränkte die Arme über der Brust. Das klang schon eher nach der Grace, die er kannte. Sie hatte noch nie Dinge auf die lange Bank geschoben. Er auch nicht – ein Charakterzug, den sie gemeinsam hatten.
    „Also, gut. Welche Fragen sind so dringend, dass sie nicht warten können?“
    Sie zögerte. Er sah, wie sie krampfhaft schluckte.
    „Zunächst einmal … Was … was ist passiert? Ich meine, wie sind wir hierhergekommen?“
    Salim verengte die Augen. „Ich verstehe nicht. Wie wir hierhergekommen sind? Was soll das heißen?“
    „Genau das, was ich gesagt habe.“ Sie deutete mit der Hand auf den Strand und das Meer. „Wie sind wir hierhergekommen?“
    Sie konnte sich nicht an die Nacht erinnern. Nun, das war doch eigentlich gut, oder? Oder war es nur ein weiterer Versuch, an sein Mitgefühl zu appellieren?
    „Du kannst dich nicht erinnern?“, fragte er nüchtern.
    „Nein.“
    Er schaute sie aufmerksam an. „Wir sind hierhergetrieben.“
    „Getrieben. Auf einem Boot?“
    Erneut fühlte er einen eisigen Schauer. Sie war ja eine gute Schauspielerin, aber war sie wirklich so gut?
    „Auf einem Trümmerteil von meinem Flugzeug. Wir hatten Glück, dass die Wellen es uns zugespült haben …“ Ihr Gesichtsausdruck ließ ihn innehalten. „Was?“
    Grace biss sich auf die Unterlippe. „Welches Flugzeug?“
    Oh, zum Teufel! „Mein Flugzeug. Der Jet, der uns in die Staaten zurückbringen sollte, erinnerst du dich?“
    Eine Ewigkeit starrte sie ihn an, ehe sie langsam den Kopf schüttelte. „Nein.“
    Vielleicht log sie. Vielleicht auch nicht. Das wenige, was er über Traumata wusste, hatte er in den frühen Jahren seines Lebens in der

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