Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Bestseller Band 145

Julia Bestseller Band 145

Titel: Julia Bestseller Band 145 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
Vom Netzwerk:
Wüste gelernt.
    „Wir hatten einen Flugzeugabsturz“, entgegnete er so ruhig wie möglich. „Wenn du dich nicht daran erinnern kannst, mach dir keine Sorgen. Wichtig ist nur, dass wir jetzt in Sicherheit sind – und es wird alles in Ordnung kommen, sobald ich Wasser und etwas zu essen gefunden habe.“ Vielleicht.
    „Sicher.“
    „Sicher“ war immerhin eine Verbesserung gegenüber „okay“, allerdings nur geringfügig. Trotzdem warf er ihr ein beruhigendes Lächeln zu.
    „Ich bin gleich zurück“, sagte er erneut, doch ehe er sich umdrehen konnte, ergriff Grace wieder das Wort.
    „Noch eine andere Sache“, murmelte sie. Ihre Stimme klang zittrig. „Oder … vielmehr zwei Dinge.“
    Salim seufzte. „Na, dann los.“
    Wieder dieses lange Zögern. Schließlich räusperte sie sich.
    „Die Sache ist die … ich weiß nicht, wer du bist. Ich kenne deinen Namen nicht. Und … und …“ Tränen strömten ihr über die Wangen. „Und ich kenne auch meinen Namen nicht.“
    Während Salim das Herz bis zum Hals klopfte, schlug Grace die Hände vors Gesicht, und aus ihren Tränen wurden tiefe, verzweifelte Schluchzer.

7. KAPITEL
    Durch einen Tränenschleier hindurch betrachtete sie den Mann, der vor ihr stand.
    Er starrte sie an, als hätte sie den Verstand verloren.
    Wer konnte ihm daraus einen Vorwurf machen?
    Eine Frau, die sich an gar nichts mehr erinnerte, hatte mit Sicherheit etwas verloren.
    Blinde Panik erfasste sie. Was war mit ihr geschehen? Wie war es möglich, dass sie nicht mal wusste, wie ihr eigener Name lautete, oder wo sie sich noch vor ein paar Minuten aufgehalten hatte? Und wer war dieser große, breitschultrige Fremde, der sie ganz offensichtlich zu kennen schien?
    Grace nannte er sie. War das ihr Name? Warum erkannte sie ihn nicht? Der eigene Name sollte doch irgendetwas auslösen, oder? Natürlich sollte er das. Doch jedes Mal, wenn er sie „Grace“ nannte, spürte sie den Drang, über die Schulter zu schauen und nachzusehen, ob jemand hinter ihr stand.
    Plötzlich war ihre Kehle wie zugeschnürt, vor ihren Augen verschwamm alles, sie bekam keine Luft mehr.
    Sofort kniete sich der Fremde vor sie.
    „Tief einatmen“, befahl er. Sie tat wie geheißen. „Gut. Noch mal. Jetzt beug den Kopf hinunter.“ Als sie nicht schnell genug reagierte, legte er eine Hand auf ihren Hinterkopf und schob ihn sanft, aber nachdrücklich nach unten. „Atme, Grace, ansonsten wirst du in Ohnmacht fallen. Ein. Aus. Ja, genau so.“
    Allmählich klärte sich ihr Blick. Ihre Lungen füllten sich mit Sauerstoff.
    „Besser?“
    Besser? Weder Gedächtnis noch Körper schienen ihr zu gehorchen! Zumindest fühlte sie sich nicht länger einer Ohnmacht nahe – das war immerhin etwas.
    „Besser“, murmelte sie.
    Er lehnte sich ein Stück zurück und ließ seinen Blick über sie gleiten. Seine Miene drückte Skepsis aus.
    „Grace.“
    Sie schaute hoch. „Ist das mein Name?“
    Seine Augen verengten sich. „Natürlich ist es dein Name.“
    „Grace und wie weiter?“
    „Grace Hudson“, antwortete er, wobei er immer noch nicht zu wissen schien, was er von alldem halten sollte.
    „Und … und wie lautet dein Name?“, fragte sie zitternd. „Wer bist du?“
    Eine Ewigkeit verging. „Ich bin Salim“, entgegnete er schließlich.
    Salim. Der Name passte zu ihm. Er klang männlich und exotisch, und der Fremde hatte ganz sicher etwas Exotisches an sich. Nachtschwarzes Haar, bronzefarbene Haut, hohe Wangenknochen, sinnliche Lippen und ein energisches Kinn.
    „Und … kennen wir uns? Ich meine, wenn du der Pilot des Flugzeugs warst und ich eine Passagierin, woher sollten wir uns dann kennen? Nur … dass es so aussieht, als wären wir uns doch bekannt, denn du weißt meinen Namen, aber …“
    Seine Miene verdüsterte sich. „Falls das ein Spiel sein sollte, Grace, muss ich dir sagen, dass es mir nicht sonderlich gefällt.“
    „Ein Spiel?“ Sie lachte erstaunt. „Warum sollte ich ein solches Spiel spielen?“
    „Weil“, erwiderte er grimmig und richtete sich auf, „es deinen Zwecken dienen könnte.“
    Grace schüttelte den Kopf, was sie sofort bereute. Gegen ihre Schläfen hämmerte ein pochender Schmerz.
    „Welche Zwecke? Ich weiß nicht, wovon du redest. Ich habe dir doch gesagt, dass ich mich an nichts erinnere. Weder an meinen Namen noch an deinen. Ich weiß nicht, von was für einem Flugzeug du redest oder warum ich überhaupt an Bord war oder weshalb wir abgestürzt sind.“
    Er glaubte ihr nicht.

Weitere Kostenlose Bücher