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Julia Bestseller Band 145

Julia Bestseller Band 145

Titel: Julia Bestseller Band 145 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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sein.
    Salim bemerkte das Glück nicht, das aus ihren Augen sprach, oder vielleicht ignorierte er es auch. Jedenfalls entgegnete er mit der typischen Arroganz eines Junggesellen, dass ihn das nicht überrasche. Genau aus diesem Grund sei er ja auch so froh über seinen eigenen Status.
    „Aha“, rief Tariq und zwinkerte Khalil zu, „unser Freund hier hat eine neue Geliebte!“
    „Eine Mätresse“, korrigierte Salim sofort. „Das ist ein großer Unterschied.“
    Seine Freunde grinsten. „Und dieser Unterschied wäre?“, hakte Khalil nach.
    „Das L-Wort“, antwortete Tariq, ehe Salim auch nur Piep sagen konnte. „L-i-e-b-e. Der Scheich von Senahdar glaubt nicht daran.“
    In diesem Moment bemerkte er die Veränderung, die sich in den Gesichtern seiner Freunde abzeichnete.
    „Irgendwann wird er es“, erklärte Khalil verständnisvoll.
    „Wenn er Glück hat“, stimmte Tariq zu.
    Salim lachte nur und gab die nächste Runde aus, um ihnen zu zeigen, wie sehr sie sich täuschten.
    „Auf die Mätressen dieser Welt!“, sagte er und hob sein Glas Whiskey. „Oder um es mit dem alten Tina-Turner-Song auszudrücken: Was hat Liebe damit zu tun?“
    Alles, dachte er jetzt. Es war genau das, was er für Grace empfand. Weshalb er ihr nachgereist war. Sein Herz hatte nämlich längst erkannt, was sein Gehirn sich weigerte zu akzeptieren.
    Grace rührte sich. Sie öffnete die Augen, schaute ihn an und lächelte.
    „Habe ich geschlafen?“, fragte sie schläfrig.
    Salim beugte den Kopf, küsste sie lang und innig, versank in der Weichheit ihrer Lippen und trank von ihrer unvergleichlichen Süße.
    „Nein, habiba . Ich bin derjenige, der geschlafen hat.“ Er holte tief Luft. „Aber jetzt bin ich endlich hellwach“, stellte er selbstbewusst fest und zog sie mit sich hoch. „Was hältst du davon, wenn wir einen Spaziergang machen?“
    Hand in Hand schlenderten sie am Strand entlang.
    Der weiße Sand schien sich endlos hinzuziehen und hob sich wunderbar gegen das funkelnde saphirblaue Wasser des Ozeans ab, das bis an den Horizont zu reichen schien.
    Sie blieben kurz stehen und beobachteten ein halbes Dutzend kleiner weißer Vögel, die ihre Köpfe in den nassen Sand steckten und nach Nahrung suchten. Es war die Art träger Nachmittag, von der man sich wünschte, dass er nie zu Ende ging, doch Salim wusste nur zu gut, dass ihm die Zeit davonlief.
    Wo sollte er anfangen? Womit? Vielleicht war es das Beste, Grace den Gang bestimmen zu lassen, entschied er und räusperte sich.
    „ Habiba. Ich weiß, dass es einige Fragen gibt, auf die du gern eine Antwort hättest.“
    Grace seufzte. „Ein paar? Ungefähr tausend.“
    „Und ich habe es hinausgezögert, sie zu beantworten.“
    Als sie sich zu ihm umdrehte, wirkte ihr Gesichtsausdruck plötzlich sehr ernst. „Willst du damit sagen, dass du jetzt bereit bist, sie zu beantworten?“
    Er nickte. „So gut ich es kann.“
    Salim hatte erwartet, dass sie ihre Freude zeigen, ihn vielleicht sogar mit Fragen bombardieren würde. Zu seiner Überraschung sagte sie erst mal gar nichts. Stattdessen blieb sie stehen, trat vor ihn, legte ihre Hände auf seine Brust und schaute ihm in die Augen.
    „Und was ist, wenn … wenn das keine gute Idee ist?“
    Beinahe hätte er gelacht. Hätte das nicht eigentlich von ihm kommen müssen?
    „Ich weiß, dass ich dich mit meiner Fragerei in den Wahnsinn getrieben habe, aber … aber …“
    Er nahm ihr Gesicht in seine Hände. „Aber?“
    „Aber …“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht. Was, wenn du mir Dinge erzählst, die ich lieber nicht hören will?“
    Sie ahnte etwas. Kein Wunder. Schließlich war er ihr immer wieder ausgewichen. Das allein musste sie bereits hellhörig gemacht haben.
    „Einige der Dinge wirst du tatsächlich nicht hören wollen“, gestand er leise. „Ich habe Fehler gemacht, habiba . Furchtbare Fehler. Ich kann dich nur bitten, immer im Hinterkopf zu behalten, dass ich ein Mann bin, und Männer sind fehlbar.“
    Das brachte sie zum Lächeln. „Wieso habe ich das Gefühl, dass das ein ziemlich seltenes Eingeständnis von deiner Seite war?“
    Auch er lächelte, nahm ihre Hand und setzte sich wieder in Bewegung. Streng ermahnte er sich, nicht so ein verdammter Feigling zu sein, aber er wusste einfach nicht, wo er anfangen sollte.
    Sollte man jemandem, der unter Amnesie litt, wirklich alles erzählen, woran er sich nicht erinnern konnte? War es nicht schädlich, wenn das sogar ein Verbrechen einschloss,

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