JULIA COLLECTION Band 07
schuldig, außer dich aus meinen Angelegenheiten herauszuhalten.“
„Das kann ich nicht.“
„Dir bleibt aber keine andere Wahl.“
„Ich kann dir helfen, Malone.“
„Du willst mir helfen?“ Sie wandte sich ab und sagte über die Schulter: „Dann lass mich in Ruhe.“
Wieso sollte sie Geld von ihrem Arbeitgeber stehlen, wenn sie sogar von ihm nichts annahm, obwohl Morgan es ihr angeboten hatte? Besonders in Anbetracht ihrer Situation. Sie hatte nicht nur sein Angebot abgelehnt, sondern war über seinen Vorschlag geradezu empört gewesen. Irgendwie passte das alles nicht zusammen, und Morgan hatte die feste Absicht, Klarheit in diese Sache zu bringen.
Aber erst später. Jetzt musste er sich zunächst etwas einfallen lassen. Misty hatte zwar sein Geld abgelehnt, aber möglicherweise würde sie Hilfe anderer Art annehmen, sobald er sie zum Bleiben überredet hatte. Es kam für ihn nicht infrage, eine Frau in einer solchen Lage im Stich zu lassen. Ganz abgesehen davon, dass sie jetzt tatsächlich zur Familie gehörte. Grund genug für ihn, sich um sie zu kümmern.
Er nahm die Kaffeebecher und das leere Saftglas und machte sich auf den Weg in die Küche. Bevor Misty mit dem Duschen fertig war, hatte er noch ein paar Dinge zu erledigen. Zuerst musste er sich ihren kleinen Wagen vornehmen. Ein paar Zündkabel zu lösen müsste eigentlich schon genügen. Seine Brüder zu wecken würde schon etwas schwieriger werden. Für eine gute Sache waren sie jedoch immer zu haben. Und Misty zu helfen war eine gute Sache. So vernarrt wie seine Brüder in sie waren, sahen sie das sicher genauso.
Zwanzig Minuten später saß Morgan mit einem verschlafenen Casey am Küchentisch, als Misty hereinkam. Die anderen hatten es noch nicht bis in die Küche geschafft. Aber sie würden jeden Moment auftauchen.
Casey hatte den Kopf in die Hand gestützt und begrüßte sie gähnend. „Morgen, Misty. Wieso bist du schon so früh auf?“
Misty blieb erschrocken stehen. Ihre Haare waren frisch gebürstet und zu einem kleinen Zopf hochgebunden, was ihr ein erstaunlich unschuldiges Aussehen verlieh. Die Brille hatte sie nicht mehr auf, und ihre Nase war auch nicht mehr gerötet. Sie trug ein gelbes Baumwolltop, dazu Shorts und Riemchensandaletten und sah einfach umwerfend aus.
Morgan holte tief Luft bei ihrem Anblick und verdrängte seine erotischen Fantasien.
Statt Casey zu antworten, warf Misty Morgan einen vorwurfsvollen Blick zu.
Grinsend fragte er: „Was hast du denn mit dem Koffer vor, Malone?“
Casey war plötzlich hellwach. „Du reist doch nicht schon ab, oder?“
Misty biss die Zähne zusammen und wandte sich mit einem gezwungenen Lächeln an Casey. „Ich fürchte doch. Ich habe ein paar Dinge zu erledigen. Aber mir hat der Besuch viel Spaß gemacht. Richte deinem Dad bitte meinen Dank aus.“
Sie wollte gehen, doch Casey sprang auf und versperrte ihr den Weg. Morgan stand ebenfalls auf und lehnte sich an den Küchentresen. „Dad wird mir nie verzeihen, wenn du gehst, ohne dich zu verabschieden. Bleib doch noch bis nach dem Frühstück, ja?“ Er sah um Unterstützung suchend zu seinem Onkel. „Sag es ihr, Morgan. Sollte sie nicht besser erst frühstücken und auf die anderen warten?“
Morgan nickte langsam. „Da hast du recht, Casey.“
„Ach nein, es ist besser, wenn ich …“, begann Misty.
In diesem Moment ging die Küchentür auf, und Jordan kam hereingeschlurft. Er trug lediglich Jeans und kratzte sich den Bauch. Seine Haare waren noch zerzaust, und er sah aus, als könnte er mindestens noch sechs Stunden Schlaf gebrauchen.
„Was ist denn hier los?“, wollte er wissen.
Morgan zuckte unschuldig die Schultern. „Misty will uns verlassen.“
„Und sie will sich nicht mal von jedem verabschieden“, fügte Casey hinzu.
„Was? Wieso willst du dich davonschleichen?“, wollte Jordan von ihr wissen.
„Ich glaube, sie wollte nicht, dass jeder ihre Abreise mitbekommt“, meinte Morgan.
Seufzend stellte Misty ihren Koffer ab und stemmte die Hände in die Seiten. „Ich schleiche mich nicht davon. Ihr wusstet alle, dass ich heute abreisen würde.“
Von der Tür her meldete sich Gabe zu Wort, der unbemerkt von den anderen aufgetaucht war. „Das stimmt nicht.“ Er warf Morgan einen Blick zu, kam in die Küche und ließ sich mit einem theatralischen Gähnen auf einen Stuhl sinken. Auch sein Oberkörper war nackt, und er war nur mit einer Jogginghose bekleidet. „Du hast gesagt, du könntest nicht
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