JULIA COLLECTION Band 14
mit jemandem auszugehen. Daher erwiderte sie nur vage: „Wenn du möchtest.“
Er wollte sich schon abwenden, deutete jedoch auf etwas hinter Kirby. Ihr Herz schlug höher, und sie tadelte sich für die Hoffnung, er möge James erspäht haben, der ihretwegen auf die Hochzeit gekommen war.
Doch Teddy sagte lediglich: „Da kommen Rosemary und Angie.“
Ihr Mut sank, als sie sich umdrehte, und sie ärgerte sich, weil sie sich Hoffnung gemacht hatte. James ist fort, sagte sie sich. Und es gab nichts auf der Welt, was ihn nach Endicott zurückbringen würde.
„Wir gehen“, verkündete Angie ohne große Förmlichkeit, als die beiden vor ihr standen.
Kirby runzelte erstaunt die Stirn. „Jetzt? Und was ist mit Ethan? Du bist jetzt seine Frau.“
Angie kniff verwirrt die Augen zusammen. „Nein, ich meinte, Ethan und ich gehen, nicht Rosemary und ich. Er und ich gehen ins Hotel.“
„Oh.“
„Aber ich mache mich auch auf den Weg“, erklärte Rosemary. „Willis und ich gehen nach Hause, da die Party sich allmählich dem Ende nähert.“
Angie zog sich also in ihre Hochzeitssuite im „Admiralty Inn“ zurück und Rosemary in ihr Haus, in dem sie mit Willis lebte, wenn auch widerstrebend. Und wohin würde Kirby gehen? Allein nach Hause, um auf die Tatsache anzustoßen, dass Bob ihnen ihre Wünsche erfüllt hatte. Und zwar mit der teuren Flasche Champagner, die in ihrem Kühlschrank lag und die sie dem Mann gestohlen hatte, den sie liebte.
Es war schon komisch, dass ihr von James nichts außer einem gestohlenen Symbol des Feierns geblieben war, das rasch geleert sein würde, sobald sie es entkorkt hatte. Irgendwie schien das ganz passend zu sein.
„Viel Spaß, Leute“, murmelte sie.
Ihre Freundinnen zögerten und musterten sie misstrauisch. „Ist alles in Ordnung mit dir, Kirby?“, erkundigte sich Angie. „Du kommst mir heute irgendwie verändert vor. Und damit meine ich nicht die Tatsache, dass du dich offenbar deiner lächerlichen Kleider entledigt hast, die du in jüngster Zeit getragen hast.“ Sie hielt inne, als suche sie nach den richtigen Worten. „Ich weiß auch nicht. Irgendwie anders als vorher. Bevor James Nash hier war.“
Rosemary betrachtete Kirby ihrerseits eindringlich und nickte zustimmend. „Ja, als wärst du nicht mehr …“ Sie wurde blass. „Du hast es getan, oder?“
Kirby errötete. „Was getan?“, fragte sie scheinheilig, obwohl sie sofort wusste, was Rosemary gemeint hatte.
Angie starrte sie mit offenem Mund an. „Du hast es nicht getan.“
„Was nicht getan?“, erwiderte Kirby noch immer ausweichend.
„Gütiger Himmel“, sagten Angie und Rosemary gleichzeitig und grinsten.
„Du hast es getan!“, rief Angie.
„Du hast sie endlich verloren, stimmt’s?“, wollte Rosemary wissen.
„Mit James Nash?“, forschte Angie.
Kirby lächelte traurig und war seltsam froh, dass sie jetzt anders wirkte. „Ja, es ist passiert, und zwar mit James Nash.“ Ja, ich habe mein Herz und meine Unschuld verloren, fügte sie im Stillen hinzu.
Angie nickte und machte zum ersten Mal an diesem Tag ein Gesicht, das eine Braut in Anbetracht bevorstehenden Eheglücks machen sollte. Dann löste sie das elfenbeinfarbene Band, das ihren Brautstrauß zusammenhielt, und teilte ihn in drei kleinere Sträuße.
„Soll man den nicht werfen?“, meinte Kirby.
„Das werde ich auf keinen Fall tun“, entgegnete sie. „Es ist meine Hochzeit, und ich gebe den Strauß, wem ich will. Hier, für dich.“ Sie reichte Rosemary ein duftendes Sträußchen. „Und für dich“, sagte sie und gab Kirby ein Sträußchen. „Und die restlichen Blumen sind für mich als Andenken an diesen besonderen Tag.“ Sie wickelte das Band um den verbleibenden Strauß. „Ich muss los.“ Sie winkte zum Abschied. „Mein, äh …“ Sie räusperte sich. „Mein Mann wartet auf mich.“
Und mit diesen Worten verließ Angie ihre Freundinnen, die erst auf die Blumen in ihren Händen schauten und dann ihrer Freundin nachsahen.
„Ich muss auch gehen“, verkündete Rosemary und deutete mit den Rosen auf einen großen gutaussehenden Mann in Tweed, der sie von der gegenüberliegenden Seite des Raumes beobachtete. „Willis wartet auf mich.“
Kirby nickte und berührte vorsichtig die zarten Blüten in ihrer Hand. „Geh nur“, sagte sie und schaute auf die duftenden Blumen hinunter.
Die Ermutigung war überflüssig, da Rosemary schon so gut wie unterwegs war. Sie zögerte noch einen kurzen Moment. „Kommst du
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