JULIA COLLECTION Band 14
zurecht, Kirby?“
Kirby nickte, hielt den Blick jedoch schweigend auf die Blumen gerichtet.
„O ja, ich sehe, du wirst bestens zurechtkommen“, meinte Rosemary plötzlich heiter. „Wir sehen uns, bis später! Und viel Spaß noch!“
Viel Spaß? Das war gut. „Ja, bis später“, sagte sie leise und sah auf, um ihr halbherzig nachzuwinken. Rosemary verschwand an der Seite des gut gebauten, in Tweed gekleideten Willis Random. Plötzlich erstarrte Kirby. Denn ein anderer Mann stand an der Tür, durch die das Paar gerade die Feier verlassen hatte: James Nash.
Er trug einen eleganten schwarzen Smoking, dazu ein elfenbeinfarbenes kragenloses Hemd mit schwarzen Knöpfen. Die Haare hatte er im Nacken zusammengebunden, und im Revers steckte eine weiße Rose. Er lehnte lässig am Türrahmen, die Hände in den Taschen, und betrachtete Kirby. Genau wie alle anderen, stellte sie mit Besorgnis fest.
Als er sah, dass er Kirbys Aufmerksamkeit hatte, erschien ein so zärtliches Lächeln auf seinem Gesicht, dass sie hätte schwören können, es sei nur für sie allein bestimmt. Er stieß sich entschlossen vom Türrahmen ab, kam dann lächelnd auf sie zugeschlendert und blieb direkt vor ihr stehen.
„Hallo“, sagte er schlicht, als würden sie sich zum ersten Mal begegnen.
„Hallo“, erwiderte sie automatisch. Ihr Herz pochte wild, und sie fühlte sich benommen. Gebannte Stille herrschte um sie herum. Jeder aus Endicott schien darauf zu warten, was zwischen der Jungfrau und dem Playboy geschah.
James schaute sich um und nickte dem Publikum vage zu. Dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf Kirby und fragte: „Komme ich zu spät für die Hochzeit?“
Sie nickte, ohne den Blick von ihm abzuwenden. Sie fürchtete, er könnte verschwinden und sich als Sinnestäuschung entpuppen, wenn sie ihn auch nur einen Moment aus den Augen ließ. „Angie und Ethan haben sich schon verabschiedet, sie sind gerade in ihre Hotelschule gegangen“, antwortete sie.
„Nein, nicht diese Hochzeit. Die andere.“
„Welche andere Hochzeit?“, erwiderte Kirby verwirrt. „Ich habe keine Ahnung, wovon du redest.“
„Es ist eine weitere für fünf Uhr im Rathaus angesetzt“, erklärte er.
„Aber heute ist Samstag. Das Rathaus ist geschlossen.“
Er zuckte gleichgültig die Schultern. „Nicht, wenn man eine internationale Berühmtheit ist, zu dessen Fans die Bürgermeisterin gehört.“
Kirby konnte kaum glauben, was er ihr da offenbar zu verstehen geben wollte. „Und wessen Hochzeit ist das?“, brachte sie schließlich heraus.
Er zog die Hände aus den Taschen und hielt ihr eine kleine schwarze Samtschachtel hin. „Unsere.“
Sie hielt den Atem an, als er die Schachtel öffnete. Auf dunklem Samt gebettet befand sich darin ein goldener Ring mit einem prächtigen herzförmigen Diamanten. Nicht zu groß, nicht zu klein, genau richtig für eine Frau aus einer Kleinstadt mit hohem Anspruch und einem guten Ruf.
Mit Tränen in den Augen sah sie James an und fiel ihm in die Arme. Sie küssten sich, wie sich nur zwei Menschen küssen, die die ewige Liebe gefunden haben.
James umarmte sie fest und küsste sie voller Verlangen. Lange standen sie eng umschlungen da, als wollten sie sich nie wieder voneinander lösen. Nicht einmal von dem plötzlich mit Jubel einsetzenden Applaus der Umstehenden, die sich noch im Saal befanden, schienen sie etwas mitzubekommen.
Als Kirby es schließlich doch registrierte, errötete sie und löste sich von James.
„Warum?“, fragte sie, da sie Klarheit brauchte.
Er lachte nervös und unsicher. „Was soll das heißen? Willst du mich etwa nicht heiraten?“
„Bist du verrückt? Natürlich will ich das.“
Seine Miene hellte sich sofort auf, und erst jetzt dämmerte ihr, dass er Angst gehabt hatte, sie könnte ablehnen. „Ich meinte damit nur … heute Morgen, in deinem Hotelzimmer, da dachte ich, du würdest …“
„Ich war in Panik“, unterbrach er sie, damit sie dieses Erlebnis nicht noch einmal heraufbeschwören musste. „Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen.“
„Das verstehe ich nicht.“
James holte tief Luft und zog Kirby fest in die Arme. Er genoss ihre Wärme und ihren Lavendelduft. Er konnte nicht fassen, dass er sie beinah verloren hätte – das Einzige, was er sich je in seinem Leben gewünscht hatte –, nur weil er zu blind gewesen war für das allzu Offensichtliche. Erst als Kirby ihm ihre Liebe gestanden hatte, hatte er begriffen, was wirklich geschehen war, dass
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