JULIA COLLECTION Band 15
gemacht.“
„Nun, zu meinem Glück übernimmt ein sehr erfahrener Arzt die Sache“, meinte Destiny. „Hört jetzt alle sofort auf. Mein Entschluss steht fest, und der heutige Besuch bei Tony hat mich nur darin bestärkt. Was für ein erstaunlicher Junge! Ich freue mich, dass er von nun an zu meinem Leben gehört.“
„Schön, dass du dich darauf freust“, sagte Richard, „aber niemand von uns könnte damit leben, sollte dir etwas zustoßen.“
„Dann sorgen wir eben dafür, dass es nicht dazu kommt“, erwiderte Destiny und wandte sich an Melanie. „Wie geht es denn dir? Leidest du unter Morgenübelkeit?“
Mack, Ben und Richard seufzten. Das Thema Transplantation war damit abgeschlossen.
Destiny hatte die Entscheidung bereits getroffen, als sie hörte, dass sie als Spenderin infrage kam. Inzwischen waren alle Vorbereitungen in die Wege geleitet. Tony hatte die Chemotherapie erhalten und war für den Eingriff bereit. Destiny würde um sechs Uhr am nächsten Morgen ins Krankenhaus fahren. Es gab keine Umkehr mehr.
„Ich fühle mich absolut wohl“, berichtete Melanie. „Wahrscheinlich liegt es auch daran, dass Richard mich seit der Bestätigung der Schwangerschaft nichts mehr heben lässt, was schwerer als ein Glas ist.“
„Genieße es, solange du kannst“, riet Destiny. „Wenn das Baby erst mal da ist, wird Richard wieder in seine übliche Arbeitswut zurückfallen, und du stehst dann ganz allein da.“ Destiny schob ihren Teller zur Seite. „Ich bin euch allen dankbar, dass ihr hier seid, aber ich brauche meinen Schönheitsschlaf. Und weil ich zeitig aufstehen werde, sage ich jetzt Gute Nacht. Wir sehen uns im Krankenhaus.“
„Ich bleibe“, wandte Ben ein.
„Wir auch“, fügte Richard hinzu.
Destiny schüttelte ungeduldig den Kopf, seufzte aber. „Wenn es euch glücklich macht. Mack, da ich dermaßen gut bewacht werde, könntest du doch zu Beth fahren. Bestimmt braucht sie heute Nacht Gesellschaft. Ich verstehe übrigens noch immer nicht, warum sie meine Einladung zum Essen abgelehnt hat.“
„Sie meinte, du solltest dich heute Abend auf die Familie konzentrieren“, erwiderte Mack.
„Sie gehört auch zur Familie“, versicherte Destiny. „Oder sie wird zumindest dazugehören, wenn jemand, den wir alle kennen, es nicht gründlich verpatzt.“
„Hör auf zu kuppeln, Destiny“, sagte Mack. „Es hat bereits gewirkt.“
„Tatsächlich?“, fragte sie freudig.
„Als ob du einen anderen Ausgang zugelassen hättest“, bemerkte Ben.
Mack drückte seiner Tante einen Kuss auf die Wange. „Ich stehe in deiner Schuld.“
„Das tust du doch immer“, erwiderte sie lächelnd. „Gute Nacht, mein Lieber. Grüß Beth schön von mir, und richte ihr aus, ich würde mich darauf verlassen, dass sie Tony und mich mit fliegenden Fahnen durchbringt.“
„Möchtest du unter dem Druck einer solchen Verantwortung stehen, Mack?“, fragte Richard. „An deiner Stelle würde ich nichts zu Beth sagen.“
„Glaub mir, ich fahre nicht zu Beth, um sie unter Druck zu setzen.“
„Ach, Bruderherz, weshalb fährst du denn dann zu ihr?“, erkundigte sich Ben.
„Das geht dich nichts an, junger Mann“, warnte Destiny. „Habe ich dir das nicht beigebracht?“
„Manchmal überkommt mich dieser unwiderstehliche Drang, mich in Macks Privatleben einzumischen“, gab Ben offen zu. „Ich hänge mich an ihn dran. Er lebt sozusagen stellvertretend für mich.“
Destiny betrachtete Ben nachdenklich, und Mack konnte ihre Gedanken förmlich lesen. Wenn Ben sich am Leben eines anderen beteiligen wollte, war er vielleicht auch wieder für eine eigene Liebesgeschichte bereit.
„Das hast du dir jetzt selbst eingebrockt“, zog Mack ihn auf. „Ich wette, dass Destiny dich mit einer Krankenschwester verkuppelt, sobald sie morgen den Eingriff hinter sich hat.“
Ben schüttelte sich. „Wohl kaum“, wehrte er ab. „Schließlich ist sie mit dir noch nicht ganz fertig, oder?“
„Wollen Sie das wirklich machen?“, fragte Beth nun schon zum zehnten Mal, weil sie einfach nicht glauben konnte, dass ein Wunder unmittelbar bevorstand. Dabei verlor Destiny allmählich die Geduld mit ihr.
„Wagen Sie es jetzt nicht, auch noch damit anzufangen“, warnte Destiny und drückte ihr die Hand. „Ich musste mir gestern Abend bereits genug von meinen Neffen anhören. Außerdem gibt es gar keine andere Möglichkeit.“ Sie sah Mack an. „Ich weiß nun schon seit Monaten, dass wir drei auf immer miteinander
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