JULIA COLLECTION Band 15
wandte Beth ein.
„Wieso denn nicht? Gibt es einen Grund, warum ich nicht infrage käme?“, wollte Destiny wissen.
„Nein, aber das erwartet niemand von Ihnen.“
„Dann ist es gut, dass ich es von mir selbst erwarte“, gab Destiny entschieden zurück. „Wohin müssen wir gehen?“
Mack umarmte seine Tante. „Habe ich dir schon gesagt, wie sehr ich dich bewundere?“
„Keiner von euch muss das jemals aussprechen“, erwiderte sie. „Ich weiß, dass ihr mich manchmal unmöglich findet und euch über mich ärgert. Ihr findet auch, dass ich mich zu sehr in euer Liebesleben einmische, aber ihr habt mich lieb.“
„Hier geht es nicht nur um Liebe“, widersprach Mack. „Das steht sowieso fest. Bewunderung und Respekt muss man sich zusätzlich verdienen.“
„Er hat recht“, bestätigte Ben. „Du bist eine bemerkenswerte Frau, Destiny.“
„Ach, hört auf“, wehrte sie befangen ab, griff nach einem von Beths Taschentüchern und betupfte sich die Augen. „Seht ihr, was ihr angerichtet habt? Jetzt weine ich auch noch.“
„Und wir wissen, wie ungern du dir dein Make-up ruinierst“, scherzte Richard.
„Vor allem an einem Ort wie diesem“, erwiderte Destiny eitel. „Bei allen diesen gut aussehenden Ärzten möchte ich einen möglichst tollen Eindruck machen.“
Beth lachte leise. „Soll ich Ihnen auf dem Weg zum Labor zeigen, wo Sie sich die Nase pudern können? Peyton Lang ist übrigens ein sehr ansehnlicher Kerl und außerdem Single.“
„Tatsächlich?“, fragte Destiny erfreut und blinzelte Mack zu. „Siehst du, mein Lieber, es geht also doch nicht nur um eine selbstlose Aktion, wie du es hingestellt hast.“
„Mich kannst du nicht täuschen, Destiny“, erwiderte er. „Dir geht es nicht darum, einen Arzt kennenzulernen. Dir liegt ohnehin schon die Hälfte aller ungebundenen Männer in Washington zu Füßen, und den meisten wirfst du nicht mal einen zweiten Blick zu.“
„Politiker und Banker“, wehrte sie ab. „Aber ein Mann in einem weißen Kittel hat etwas, findet ihr nicht auch?“, fragte sie und hakte Beth unter. „Er wirkt einfach beruhigend.“
Mack schüttelte bloß den Kopf. „Ich warte hier. Wahrscheinlich ertrage ich es nicht, wenn meine Tante da drinnen Dr. Peyton anschmachtet.“
„Ich auch nicht“, sagte Ben. „Ich warte bei Mack.“ Er wandte sich an Richard. „Und du brauchst nichts zu sagen. Ich mache keinen Rückzieher, großer Bruder. Ich habe es versprochen, und ich stehe es durch.“
„Daran habe ich auch nicht gezweifelt“, erwiderte Richard und sagte zu Mack: „Halt dich bereit, ihn zu begleiten. Du weißt, wie Ben sich angesichts von Nadeln aufführt.“
Ben spielte den Entsetzten. „Wird man denn mit Nadeln getestet?“
„Mit sehr großen“, bestätigte Mack.
Beth musste trotz allem lachen. „Hören Sie nicht hin, Ben. Mack tut jetzt nur so mutig, aber vorhin wurde er grün um die Nase.“
„Das beruhigt mich“, erwiderte Ben nüchtern. „Ach was, ich bringe es hinter mich. Kommen Sie, Beth, begleiten Sie mich. Wenn ein Weichei wie Mack das schafft, dann kann das jeder.“
„Hey, für einen Lolli und einen Kuss von Beth tue ich fast alles“, scherzte Mack. „Ihr anderen müsst euch mit dem Lolli begnügen.“
„Nicht unbedingt“, erwiderte Beth lächelnd. „Im Moment bin ich in der Stimmung, aus Dankbarkeit großzügig Küsse zu verteilen.“
„Dann ist es ja gut, dass die meisten Spieler schon wieder weg sind“, stellte Mack fest.
„Eifersüchtig, Bruderherz?“, spottete Ben.
„Genau“, gab Mack zu.
Beth lächelte. Das Leben war schon erstaunlich. Wenn man einen Tiefpunkt erreicht hatte, kam plötzlich eine Wende.
Vielleicht fanden sie heute einen Spender, vielleicht auch nicht. Jedenfalls würde sie nie vergessen, wie viele Menschen auf Macks Bitte hin zum Test gekommen waren. Nur ein Mann wie er konnte mit einigen Telefonaten eine solche Welle der Hilfsbereitschaft auslösen.
Wie es auch mit Tony weitergehen mochte, sie würde immer wissen, dass dies der Moment war, in dem ihr etwas Entscheidendes klar wurde: Sie konnte Mack nicht mehr gehen lassen – zumindest nicht kampflos.
Sobald die letzten Freiwilligen fort waren, wartete Mack auf dem Korridor des Krankenhauses auf die Testergebnisse. Die Chancen standen zwar nicht gut, aber er hoffte dennoch, dass sie einen Spender finden würden.
„Du solltest nach Hause fahren“, riet Beth. „Es könnte eine Weile dauern.“
„Fährst du denn heim?“, fragte
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