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JULIA COLLECTION Band 15

JULIA COLLECTION Band 15

Titel: JULIA COLLECTION Band 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SHERRYL WOODS
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mich nicht“, hielt sie ihm beleidigt vor. „Ich arbeite nicht für jemanden, an den ich nicht glaube.“
    „Aber du kennst mich nicht gut genug, um an mich glauben zu können“, hielt er ihr vor.
    „Doch, ich denke schon. Als Destiny mir vorschlug, für dich zu arbeiten, habe ich mich genauestens über dich informiert. Ich wollte wissen, ob Destiny dich nicht blindlings gelobt hat, und das hat sie nicht getan. Du bist ein guter Mensch, Richard, in dem Punkt sind sich alle einig. Ob du allerdings eine Wahl gewinnen kannst, steht auf einem anderen Blatt.“
    Es ärgerte ihn, dass sie ihm das nicht zutraute. „Was fehlt mir denn deiner Meinung nach?“
    „Aufgeschlossenheit“, erwiderte sie, ohne auch nur eine Sekunde zu überlegen.
    Schon wollte er widersprechen, als er die Falle durchschaute. „Du meinst, weil ich schon vor dem ersten Zusammentreffen entschieden habe, dich nicht zu engagieren?“
    „Das ist einer der Gründe“, bestätigte sie. „Der zweite Grund ist, dass wir uns jetzt kennengelernt haben und du meine beruflichen Fähigkeiten nicht von der Tatsache trennen kannst, dass ich dich als Frau aus dem Gleichgewicht bringe.“
    „Du bringst mich nicht aus dem Gleichgewicht“, protestierte er.
    „Ach“, entgegnete sie amüsiert, „das ist jetzt die erste direkte Lüge, die ich aus deinem Mund höre.“
    „Die du erkennst“, korrigierte er, bestritt jedoch nicht, in diesem Moment gelogen zu haben, weil sie ihn wirklich aus dem Gleichgewicht brachte. Dabei gelang es ihm sonst immer, andere Menschen nicht an sich herankommen zu lassen.
    „Es war die erste Lüge“, betonte sie.
    „Schön, du hast recht.“ Richard seufzte. „Meinetwegen kannst du behaupten, dass ich fast immer die Wahrheit sage und dass du mich aus dem Gleichgewicht bringst. Na und?“
    „So kommen wir schon weiter“,stellte sie fröhlich fest. „Gleich gibst du auch noch zu, dass du starrsinnig warst, und du wirst nach der Rückkehr von diesem Spaziergang meinen PR-Plan ansehen.“
    „Das alles liest du aus meinem Eingeständnis heraus?“, fragte er ungläubig.
    „Ich bin brillant, nicht wahr?“, bemerkte sie stolz.
    „Nicht brillant, sondern hinterhältig“, verbesserte er sie lachend. „Übrigens bist du meiner Tante sehr ähnlich.“
    „Das fasse ich als Kompliment auf.“
    Richard seufzte. „Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob es eins war.“
    Melanie fing von Richard einen forschenden Blick auf, als sie in einem kleinen Café im Stadtzentrum Krabbensandwichs, gemischten Salat und zum Nachtisch Apfelkuchen mit Eiscreme bestellte.
    „Willst du mich mit Essen günstig stimmen, damit ich aufgeschlossener reagiere?“, fragte er schließlich lächelnd.
    „Allerdings“, bestätigte sie. „Du kannst natürlich etwas anderes essen. Übrigens bezahle ich. Schließlich bemühe ich mich um einen möglichen Kunden.“
    „Ich bezahle“, widersprach er mit Blick zur Kellnerin. „Außerdem muss ich so viel essen wie du, um genug Energie zu haben. Ich kann sonst nicht mit dir mithalten.“ Er nickte der Kellnerin, die amüsiert zuhörte, verschwörerisch zu. „Für mich das Gleiche und einen möglichst starken Kaffee.“
    „Sehr gern“, erwiderte die Frau mittleren Alters.
    „Schade, dass du nicht hier kandidierst“, meinte Melanie, nachdem sich die Kellnerin entfernt hatte. „Ihre Stimme wäre dir sicher.“
    „Bei Wahlen sollte es nicht um persönliche Ausstrahlung gehen“, wandte er ein.
    „Sollte es nicht, aber Ausstrahlung spielt eine große Rolle. Ein langweiliger Typ mit einem guten Wahlprogramm kann zwar gewählt werden, aber es ist schwierig. Du hast ein gutes Programm und Ausstrahlung. Darauf solltest du bauen.“
    „Mit anderen Worten, ich muss kleine Kinder küssen und Hände schütteln.“
    „Das müssen Politiker immer“, bestätigte sie. „Die Leute wollen sehen, dass der Kandidat ein Mensch ist. Sie wollen ihm ins Auge schauen und selbst beurteilen, ob er ehrlich ist und einen festen Händedruck hat.“
    Richard dachte daran, dass er von Konkurrenten wegen seiner Härte bei Verhandlungen als unmenschlich bezeichnet worden war. Das Gleiche galt für Frauen, die sich mehr von der Beziehung mit ihm versprochen hatten. Ihm war klar, dass ihm wegen des Verlusts seiner Eltern etwas abhandengekommen war, ein Teil von ihm, den er vielleicht durch Melanies Lebenslust und Wärme wieder finden konnte.
    Doch das war Unsinn. Melanie wollte mit ihm einen Vertrag abschließen und nicht seine

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