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JULIA COLLECTION Band 15

JULIA COLLECTION Band 15

Titel: JULIA COLLECTION Band 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SHERRYL WOODS
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den ich letzte Woche getroffen habe“, log sie tapfer.
    Richard schluckte den Köder. „An welchen Reporter denn?“
    „Spielt das eine Rolle?“
    „Ich möchte deinen Geschmack in Bezug auf Männer kennenlernen“, behauptete er.
    Ihr war schon klar, dass er ihr bloß eine Falle stellte. Prompt nannte sie den begehrtesten Junggesellen unter allen Journalisten der Stadt. Der Mann war grauenhaft langweilig, aber das wusste Richard bestimmt nicht.
    „Ach ja?“, entgegnete er jedoch. „Ich habe gehört, er wäre recht attraktiv, aber nicht sonderlich intelligent.“
    „Vielleicht bin ich nicht daran interessiert, mich mit ihm über hochgeistige Themen zu unterhalten“, konterte sie.
    „Du musst dir schon was Besseres einfallen lassen, Schatz“, meinte Richard grinsend. „Eine Grundregel beim Lügen lautet, dass man glaubhaft flunkern muss.“
    „Wenig erstaunlich, dass du das weißt.“
    Auf diese Stichelei ging er allerdings nicht ein. „Komm, Melanie, aufstehen! Der Spaziergang tut dir bestimmt gut und vertreibt alle unziemlichen Gedanken an diesen heißen Hengst.“
    Melanie seufzte. In einem Punkt hatte Richard recht. Sie musste dringend an die frische Luft. Vielleicht half ihr die Kälte, sich ausnahmsweise mal nicht zum Narren zu machen. Sonst würde Richard sie womöglich nie ernst nehmen.
    Richard konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal nur zum Vergnügen spazieren gegangen war. Der Himmel war blau, und im Sonnenschein leuchtete der Schnee so grell, dass Richard froh war, seine Sonnenbrille mitgenommen zu haben. Allerdings blendete ihn das begeisterte Leuchten in Melanies Augen fast genauso, doch davor schützte ihn die Brille leider nicht.
    „Sieh nur“, sagte sie leise, nachdem sie alle paar Meter stehen geblieben war und ihn auf einen besonders schönen Ausblick aufmerksam gemacht hatte. „Ein Rotkehlchen. Jetzt hätte ich gern einen Fotoapparat dabei.“
    „Wir könnten eine Einwegkamera kaufen“, schlug er vor.
    „Wirklich?“, fragte sie so eifrig, dass er lachen musste.
    „Du bist sehr leicht zufrieden zu stellen“, neckte er sie. „Eine billige Kamera, und schon hat man dich vollkommen für sich gewonnen.“
    „Ich habe beschlossen, heute ganz einfach alles mitzumachen“, erwiderte sie.
    Richard horchte auf. „Ach?“
    „Nein, nicht das, was du denkst“, stellte sie richtig.
    „War ja nur so ein Gedanke“, behauptete er.
    Daraufhin betrachtete sie ihn merkwürdig. „Du willst mich doch gar nicht wirklich verführen“, behauptete sie. „Warum sagst du dann ständig so etwas?“
    „Wieso denkst du, dass ich dich nicht verführen will?“ Der Gedanke gefiel ihm sogar immer besser.
    „Das hast du selbst zugegeben“, erinnerte sie ihn. „Du würdest mich wahrscheinlich nicht abweisen, würde ich mich dir anbieten, aber du flirtest mit mir, um mich zu ärgern.“
    Eigentlich war Melanie nicht sein Typ, doch sie besaß eine erfrischende Offenheit und vor allem große Begeisterungsfähigkeit. Vielleicht hatte Destiny recht, und es war Zeit, dass er Schwung in sein ziemlich graues Leben brachte.
    „Kann schon sein, dass ich dich ärgern möchte“, räumte er ein. „Aber vielleicht will ich dich nur auf meinen ersten absolut unwiderstehlichen Annäherungsversuch vorbereiten.“
    Zuerst sah sie ihn verblüfft an, doch dann lächelte sie. „Nein, ganz bestimmt nicht. Du treibst keine Spielchen. Dafür nimmst du das Leben viel zu ernst.“
    „Stammt das auch von Destiny?“, erkundigte er sich.
    „Nein, das habe ich selbst festgestellt“, versicherte Melanie. „Ich bin eine gute Menschenkennerin. Darum bin ich ausgezeichnet im PR-Geschäft. Ich bringe Menschen dazu, genau das zu sehen, was ich auch sehe.“
    „Und wie würdest du mich anderen Menschen zeigen wollen?“, erkundigte er sich interessiert. „Hoffentlich nicht ernst und steif.“
    „Nein, ich würde darauf hinweisen, dass du Verantwortung übernimmst, hart für Carlton Industries gearbeitet hast und dich ebenso hart für deine Wähler einsetzen würdest. Das sind gute Eigenschaften bei einem Kandidaten.“
    „Hast du mich anfangs nicht für einen schlechten Kandidaten gehalten, weil ich nie im Leben kämpfen musste?“
    Sie zuckte mit den Schultern. „Vielleicht hast du mich umgestimmt.“
    „Oder vielleicht wünschst du dir diesen Vertrag so sehr, dass du vermutlich alles sagen würdest, um ihn zu bekommen“, bemerkte er spöttisch.
    Melanie blieb stehen. „Wenn du das glaubst, kennst du

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