JULIA COLLECTION Band 15
PR-Himmel.
Richard warf die Zeitung in den Papierkorb und drückte die Ruftaste für seine Sekretärin. „Winifred, bestellen Sie Melanie Hart sofort zu mir!“
„Ja, Sir.“
Vermutlich hatte Melanie sich schon in der Eingangshalle aufgehalten, denn sie war zehn Minuten später bei ihm. Sie sah großartig aus, als hätte sie sich speziell für ihn zurechtgemacht, aber wenn sie dachte, er würde sie doch noch engagieren, hatte sie sich getäuscht. Er war stinkwütend.
„Ich dachte mir bereits, dass ich von dir hören würde“, erklärte sie besorgt. „Deshalb war ich schon zu dir unterwegs. Ich habe die Zeitung gesehen. Wie wütend bist du?“
„Unbändig“, erwiderte er knapp. „Ich will meine politischen Absichten und mein Privatleben nicht in einer verdammten Klatschkolumne thematisiert finden. Das solltest du wissen!“
Sie sah ihn sekundenlang verständnislos an, ehe sie eisig erwiderte: „Das weiß ich auch. Aber nicht, weil mir bekannt ist, was in deinem unbeschreiblichen Dickschädel vor sich geht, sondern weil das eine sehr schlechte Strategie wäre. Es mindert nämlich deine Chancen als Kandidat, wenn die Leute glauben, dass du dich mit einer Frau nur klammheimlich triffst.“
„Was hast du dir dann dabei gedacht?“, fauchte Richard. Er war auf ihre Antwort gespannt, weil nur sie beide über das Wochenende Bescheid wussten und er nicht mit Forsythe gesprochen hatte.
„Ich?“, rief sie empört. „Ich habe absolut nichts damit zu tun. Die Sache ist für meinen Ruf auch nicht gerade vorteilhaft!“
Das klang glaubwürdig, und nur zu gern hätte er ihr abgekauft, dass sie ihn nicht hintergangen hatte. „Schwörst du mir, dass du den Artikel nicht veranlasst hast?“
Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „Hundertprozentig!“
„Hast du mit Forsythe gesprochen?“
„Ja, aber …“
„Warum hast du seinen Anruf überhaupt angenommen?“, fiel er ihr sofort ins Wort. „Über meine Sekretärin ist er nicht hinausgekommen. Du solltest wissen, dass nichts dabei herauskommt, wenn man mit Klatschreportern redet.“
„Reporter können manchmal Verbündete sein, wenn man weiß, wann man mit ihnen spricht und was man sagt“, erwiderte sie kühl. „Außerdem hatte ich keine Ahnung, warum er anrief. Als ich es dann merkte, bin ich ausgewichen und habe aufgelegt.“
Richard seufzte leise. „Dann hast du die Geschichte also nicht bestätigt?“
„Sehe ich vielleicht so dumm aus?“, antwortete sie mit einer Gegenfrage.
„Aber welche Quelle ist so zuverlässig, dass Forsythe die Geschichte ohne Bestätigung durch uns abdruckt? Jemand in deinem Büro?“
„Nein, Becky würde so etwas nie machen.“
„Nicht mal, um dir zu helfen?“
„Niemals!“
„Wer wusste sonst noch, dass wir im Landhaus waren?“, fragte er und musterte ihre betroffene Miene, als ihnen beiden die Erkenntnis dämmerte. „Destiny!“
„Würde sie denn so etwas machen?“, fragte Melanie ungläubig.
„Oh ja, und ob“, bestätigte er, „wenn sie glaubt, dass sie dadurch ihr Ziel erreicht.“
„Kennst du dieses Ziel? Ich bin nämlich ziemlich ratlos.“
„Nein, bist du nicht. Du hast sie doch schon darauf angesprochen. Sie will uns zusammenbringen.“
„Du meinst, dass ich für dich arbeiten soll“, entgegnete Melanie.
„Nein, richtig zusammen“, erklärte er ungeduldig. „Als Paar.“
Melanie wurde blass und ließ sich auf einen Stuhl sinken. „Bist du dir da sicher?“
„Allerdings. Ich kenne meine Tante, und sie hat es sogar mehr oder weniger zugegeben. Bestimmt hat sie mit Absicht bei Forsythe geplaudert.“
„Verrückt“, fand Melanie. „Sie kann uns doch nicht manipulieren. Wir sind erwachsen, und wir waren uns einig, dass wir nicht zueinander passen, nicht wahr?“
„So war das zumindest am Wochenende“, bestätigte Richard.
„Dann brauchen wir ihr das nur zu sagen.“
„Habe ich schon.“ Er holte die Zeitung aus dem Papierkorb und schwenkte sie durch die Luft. „Das hier ist ihre Antwort. Sie gibt nicht auf.“
„Aber sie ist deine Tante. Unternimm was!“
Wenn Destiny sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, war es besser nachzugeben, als von ihr überrollt zu werden. „Hast du vielleicht einen Vorschlag?“, erkundigte er sich.
„Nein“, räumte Melanie ein. „Du? Schließlich kennst du sie besser als ich.“
Wenn er Destiny nicht tatsächlich erwürgte, blieb ihnen kaum eine andere Möglichkeit, als nach ihrer Pfeife zu tanzen. Allerdings war er verwundert,
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