JULIA COLLECTION Band 15
Dauerthema der Klatsch-presse, tatsächlich eifersüchtig war. Damit hatte sie nicht gerechnet.
„Jason und ich kennen uns schon seit dem Studium. Er ist besorgt, aber nicht besitzergreifend. Das ist ein Unterschied.“
„Glaubt er, dass er dich vor mir beschützen muss?“
„Glaubst du das nicht?“, konterte sie lächelnd.
„Ich werde dir nicht wehtun“, erklärte er scharf.
Beth sah ihm offen in die Augen. „Zu spät“, erwiderte sie ruhig, stand auf und verließ rasch die Cafeteria. Natürlich hätte Mack sie einholen können. Dass er es nicht mal versuchte, sagte ihr genug.
Das dachte sie zumindest, bis sie eine Stunde später ihr Büro betrat und auf dem Schreibtisch ein Häufchen Schokoriegel vorfand. Noch verwirrender war der Anblick von Mack, der auf dem Sofa lag, auf dem sie nachts schlief, wenn sie das Krankenhaus nicht verlassen konnte. Auf seiner Brust lag eine aufgeschlagene medizinische Zeitschrift, er hatte die Augen jedoch geschlossen und atmete ruhig und gleichmäßig.
Beth betrachtete ihn ungläubig und dachte daran, wie sie vor wenigen Stunden in seinen Armen gelegen hatte. Weil sie sich am liebsten zu ihm aufs Sofa gekuschelt hätte, setzte sie sich entschlossen hinter ihren Schreibtisch und verwünschte den laut quietschenden alten Sessel. Prompt öffnete Mack die Augen.
„Aha, du bist wieder hier“, stellte er fest. „Ich dachte mir, dass du früher oder später auftauchst.“
„Gut gedacht, da dies mein Büro ist“, erwiderte sie spröde.
„Was machst du hier?“
„Weiß ich nicht genau“, gestand er.
„Das ist für dich bestimmt neu.“
„Ist es auch. Du verwirrst mich.“
Seine Ehrlichkeit war eine Spur zu verlockend und gehörte vielleicht zu einem Spielchen. „Ich bin eine ziemlich geradlinige Frau.“
„Das weiß ich“, räumte er ein.
„Und du bist kein geradliniger Mann“, fuhr sie fort.
„Bei dir bemühe ich mich zumindest.“
„Warum?“
„Das wüsste ich auch gern. Nachdem du das Haus verlassen hast, habe ich darüber nachgedacht, aber keine Antwort gefunden.“
Beth verlor allmählich die Geduld. Sie hatte bei Mack den Sprung ins tiefe Wasser gewagt. Dass sie mit ihm geschlafen hatte, war vermutlich ein gewaltiger Fehler gewesen. Dass sie es wieder wollte, war reiner Wahnsinn. Und dass er Unsicherheit eingestand, beruhigte sie keineswegs. Zumindest einer von ihnen sollte wissen, was sie taten.
„Nun, wenn du nicht dahinterkommst, solltest du vielleicht nicht weiter darüber nachdenken“, sagte sie. „Mack, wir haben eine Nacht miteinander verbracht. Wir sind keine Bindung eingegangen. Du willst nichts von Bindungen wissen. Aus den Zeitungen weiß ich, dass du mit keiner Frau mehr als ein Mal ausgehst. Ich verstehe das vollkommen. Meine Zeit ist abgelaufen.“
„Du machst es mir schwer“, stellte er finster fest.
„Was denn?“, entgegnete sie genervt. „Ich lasse dich doch nur vom Haken. Geh, mach, was du willst, und verschwende keinen weiteren Gedanken an mich.“
„Das wäre für mich bestimmt das Vernünftigste“, bestätigte er.
„Dann tu es doch!“
Er schüttelte den Kopf. „Kann ich nicht.“
„Warum nicht? Dort ist die Tür. Du gehst da hinaus, und das war’s. Ende der Geschichte.“ Mit angehaltenem Atem wartete sie, dass er ihrer Aufforderung folgte, doch er blieb einfach sitzen. „Mack, was ist los?“
„Hast du schon zu Mittag gegessen?“
„Na ja. Ich hatte Kaffee und Schokoriegel. Das reicht in meinen Augen.“
„In meinen nicht. Gehen wir.“
„Ich habe keine Zeit.“
„Dafür schon“, lockte er und lächelte, als ihr der Magen hörbar knurrte. „Ich bringe dich wie üblich in einer Stunde zurück.“
„Es ist halb eins. Um diese Uhrzeit sind sämtliche anständigen Restaurants überlaufen.“
„Ich bringe dich in einer Stunde zurück“, wiederholte er.
„Also gut“, lenkte sie ein. „Eine Stunde, und wir sprechen nicht über uns.“
„Abgemacht“, stimmte er zu.
Als sie ein beliebtes Krabben-Restaurant am Ufer des Flusses Potomac betraten, bekamen sie wie von Zauberhand einen Tisch, und das Essen wurde gleich darauf serviert: ein Dutzend gedämpfter und gut gewürzter Krabben mit Krautsalat und Kartoffeln.
Nach der letzten Krabbe seufzte Beth wohlig und merkte erst jetzt, dass Mack wenig gegessen hatte.
„Hast du keinen Hunger? Du siehst mir heute schon zum zweiten Mal beim Essen zu.“
„Ich versuche, dich zu mästen. Ich freue mich darauf, mehr Fleisch auf deinen Knochen
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