JULIA COLLECTION Band 15
das gut für deinen Ruf?“, fragte sie.
„Weil die Leute dann endlich einsehen würden, dass ich wenigstens ein halbes Gehirn besitze.“
Plötzlich wurde ihr bewusst, dass auch sie aufgrund seiner Footballkarriere anfangs nicht viel von ihm gehalten hatte. „Tut mir leid, so habe ich alle diese Geschichten über dich nicht gesehen.“
„Warum solltest du auch?“, meinte er. „Und das Image hat mir letztlich immer genützt, denn wenn mich eine Frau jemals zu ernst nehmen sollte, müsste ich mich mit echten Gefühlen auseinandersetzen.“
Das war eine deutliche Warnung, die Beth auch verstand. „Wegen letzter Nacht stelle ich keine Erwartungen an dich“, versicherte sie, fühlte sich dabei jedoch überraschend leer. „Zwei Menschen haben aneinander Halt gesucht.“
„Und du hast damit kein Problem?“, fragte er vorsichtig.
„Warum sollte ich?“, entgegnete sie und zuckte mit den Schultern.
„Ich dachte nur.“
„Ach Quatsch, keine große Sache, Mack. Mach dir keine Gedanken.“
Er nickte. „Gut zu wissen.“
Sie rechnete damit, dass er erleichtert reagieren würde, doch er wirkte eher enttäuscht. Aber vielleicht übertrug sie nur die eigenen Gefühle auf ihn.
„Ich muss los“, erklärte sie und aß den letzten Bissen Toast. „Zieh die Tür einfach ins Schloss, wenn du gehst.“
Bevor Mack reagieren konnte, griff sie nach Handtasche sowie Schlüsseln und verließ das Haus, um schon im Wagen zu sitzen, wenn die ersten Tränen kamen.
8. KAPITEL
Mack saß noch an Beths Küchentisch, als das Telefon klingelte. Da Beth sich mit Sicherheit verspätete, konnte es das Krankenhaus wegen eines Notfalls sein. Er sollte vielleicht sagen, dass sie unterwegs war.
Da das Telefon nicht zu klingeln aufhörte, griff er schließlich zum Hörer. „Hier bei Dr. Browning … Hallo!“, rief er, als am anderen Ende nur Schweigen herrschte.
„Wer sind Sie, und wieso melden Sie sich an Beths Apparat?“, wollte eine feindselig klingende Männerstimme wissen.
„Ich bin ein Freund von Dr. Browning“, erwiderte Mack vorsichtig. „Sie ist gerade ins Krankenhaus gefahren. Soll ich ihr etwas ausrichten?“
Erneut herrschte Schweigen.
„Soll ich?“
„Nein. Ich spreche mit ihr, wenn sie herkommt“, erwiderte der Mann. „Und ich werde ihr auch sagen, dass ich mit Ihnen gesprochen habe.“
„Tun Sie das“, erwiderte Mack und legte auf. Warum hat sich dieser Kerl derart besitzergreifend aufgespielt?, überlegte er.
Und Mack fragte sich auch, wieso er zum ersten Mal in seinem Leben eifersüchtig war.
Zwei Stunden lang kämpfte Beth mit einer Krise nach der anderen. Sie hatte Schwierigkeiten mit der Konzentration, weil sie immer wieder an Mack denken musste.
Um halb zwölf brauchte sie schließlich eine Pause mit Kaffee und Schokolade. Mit viel Schokolade, entschied sie auf dem Weg in die Cafeteria. Nachdem sie sich mit Schokoriegeln und starkem Kaffee versorgt hatte, suchte sie sich einen ruhigen Tisch.
„Mann, deine Diät entspricht ja nun gar nicht den Ernährungsvorschriften“, stellte Jason fest und setzte sich ihr gegenüber an den Tisch.
Beth warf dem Radiologen einen finsteren Blick zu. „Deine Kommentare kannst du dir sparen.“
„Harter Vormittag?“, fragte er und fügte grinsend hinzu: „Oder harte Nacht?“
„Wenn du was sagen willst, spuck es aus. Ich bin nicht in der Stimmung für Spielchen.“
„Das sehe ich“, bestätigte Jason amüsiert. „Die Schokolade vor dem Mittagessen ist ein Beweis dafür. Solche Anfälle bekommst du sonst erst gegen vier Uhr nach der Visite.“ Er deutete auf die Ansammlung von Schokoriegeln. „Und das ist sogar für dich erstaunlich viel.“
Beth fand die Situation keineswegs so unterhaltsam wie er. „Bist du hier, um mir auf die Nerven zu gehen, oder willst du etwas?“
„Kann ich nicht einfach beides machen?“, fragte der Radiologe unschuldig.
„Nicht, wenn du weiterhin mit mir befreundet sein willst“, entgegnete sie gereizt und schob sich einige Schokopastillen in den Mund.
Jason ließ sich nicht einschüchtern. „Ich habe bei dir zu Hause angerufen, weil du dich verspätet hast. Beth Browning verspätet sich nie und versäumt auch nie eine wichtige Besprechung.“
„Was für eine Besprechung?“
„Peyton hatte ein Meeting wegen Tony einberufen. Er wollte vor der Transfusion bei Tony einige Dinge mit dem gesamten onkologischen Team klären. Hast du das nicht gewusst?“
Beth seufzte. „Doch, aber ich habe es völlig
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