Julia Collection Band 22
Anstellung bei „Life Medevac“ mit sofortiger Wirkung beenden.
10. KAPITEL
Als sie endlich mit Hunter und Corey zum Hangar zurückkehrte, war ihre Schicht beendet, und Callie war froh, nach Hause gehen zu können. Ihre Nerven waren von der harten Notlandung noch immer ziemlich angespannt, und sie musste dringend mit Hunter reden. Er hatte seit der Notlandung kaum mehr als ein paar Worte gesagt, und sie spürte, dass ihn etwas beschäftigte.
Nun, ihr erging es nicht anders. Während sie abgewartet hatten, dass sich der Sturm legte, hatte Corey munter über alles Mögliche geplaudert, über seinen festen Schlaf, seine schwangere Freundin und ihre bevorstehende Hochzeit, doch Callie hatte nicht sonderlich konzentriert zugehört. Sie war viel zu sehr damit beschäftigt gewesen, über ihr Baby nachzudenken und die Gefahr, in der es geschwebt hatte. Wie leicht hätte sie es bei einem Absturz verlieren können!
„Ich muss mich hier im Büro noch um ein paar Sachen kümmern“, sagte Hunter, als er hinter ihr hereinkam. „Wenn es dir nichts ausmacht, komme ich später nach.“
Sie wandte sich zu ihm um, doch als sie seine ernste Miene sah, schwand das Lächeln von ihren Lippen. „Gibt es ein Problem?“
Er zögerte, bevor er den Kopf schüttelte. „Nein. Ich habe nur keine Lust auf den Papierkram, den ich noch erledigen muss.“
„Wir haben gestern meinen Wagen hier stehen lassen, und ich muss ihn ohnehin nach Hause fahren. Wir sehen uns dann in einer Stunde oder so.“ Als er nur kurz nickte und in sein Büro gehen wollte, fragte sie: „Was möchtest du zum Abendessen?“
„Für mich brauchst du gar nichts zu machen. Ich bin nicht hungrig.“ Ohne ein weiteres Wort zu sagen, verschwand er.
Sie kannte Hunter zwar noch nicht lange, aber sie hatte ihn in der kurzen Zeit immerhin so gut kennen gelernt, um zu spüren, dass etwas nicht in Ordnung war. Und sie hatte die Absicht herauszufinden, was ihn bedrückte.
Doch in Anbetracht der Tatsache, dass es im Hangar von Leuten wimmelte, sollte sie ein Gespräch unter vier Augen mit ihrem Ehemann vielleicht nicht unbedingt hier führen. Also entschied Callie, bis nachher zu warten. Wenn Hunter nach Hause kam, würde sie ergründen, was ihm Sorgen bereitete, und ihm dann erzählen, zu welchem Entschluss sie gekommen war. Sie würde sich seinem Wunsch fügen und nicht mehr fliegen, jedenfalls so lange nicht, bis ihr Sohn geboren war. Und, falls sie ihre Meinung nicht noch wieder änderte, bestand die Möglichkeit, dass sie den Job als Krankenschwester im medizinischen Flugdienst sogar für immer aufgab.
Auf dem Weg nach Haus legte Callie die Hand auf ihren gewölbten Bauch. Sie wusste, Hunter würde Mühe haben, sofort Ersatz für sie zu finden, aber das ließ sich nicht ändern. Mit sofortiger Wirkung würde sie ihren Job bei „Life Medevac“ aufgeben und sich darauf konzentrieren, Mutter zu werden und für ihren Sohn da zu sein.
Nachdem er seinen Pick-up in Callies Auffahrt geparkt hatte, blieb Hunter noch einige Minuten lang sitzen und starrte auf das kleine Häuschen. Während seiner kurzen Zeit in Devil’s Fork war er immer sehr gern hierhergekommen – mit mehr Freude, als er in den vergangenen fünf Jahren je erlebt hatte, und es zerriss ihm das Herz, dass er nach dem heutigen Abend wohl nicht mehr willkommen sein würde.
Aber das war für alle Beteiligten das Beste, und er wusste, dass Callie es irgendwann verstehen würde. Und selbst wenn sie es nicht tat, würde er zumindest nachts ruhig schlafen können, wohl wissend, dass er alles in seiner Macht Stehende getan hatte, um sie und ihr Baby zu beschützen.
Als er aus dem Pick-up stieg, umklammerte er die Mappe mit den Papieren, die er ihr gleich geben wollte, und ging dann langsam die Verandatreppe hoch, um an die Tür zu klopfen. Sobald er diese Sache hinter sich gebracht hatte, wollte er zu jener Stelle fahren, die er ganz am Anfang entdeckt hatte, als er nach Devil’s Fork gekommen war. Die Stelle, an der er die Sterne beobachten konnte. Vielleicht würde er – wenn er lange genug dort blieb – mit der Tatsache ins Reine kommen, dass er die Frau, die er von ganzem Herzen liebte, und ihr Kind aufgeben musste, um sie zu schützen.
„Warum hast du geklopft?“, fragte Callie, als sie die Tür aufmachte und dann zurücktrat, um ihn hereinzulassen. „Warum bist du nicht einfach hereingekommen?“
Sie stand vor ihm, das seidige blonde Haar fiel ihr offen auf die Schultern, Mehl bedeckte ihr blaues
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