Julia Collection Band 22
dass unter ihr nur Berge aufragten.
„Ich hoffe, ich finde eine Stelle, wo ich landen kann“, sagte Hunter, während er sich weiterhin darum bemühte, den Hubschrauber unter Kontrolle zu halten. „Wir müssen den Sturm über uns wegziehen lassen.“
„Gute Idee“, stimmte Callie bereitwillig zu.
Sie warf einen Blick auf Corey und stellte verwundert fest, dass er noch immer schlief. Kein Wunder, dass Mary Lou sich stets darüber beklagte, wie schwer er wach zu bekommen war, wenn sein Team zu einem nächtlichen Notfall gerufen wurde.
„Das wird jetzt riskant“, stieß Hunter hervor. „Ich möchte, dass ihr euch gut festhaltet.“
Sie umklammerte die Seiten ihres Sitzes. „Ich weiß nicht, wie er es schafft, aber Corey schläft immer noch.“
„Ist er angeschnallt?“
„Ja. Aber er hat keine Kopfhörer auf.“
„Das macht nichts“, erwiderte Hunter angespannt. „Wichtig ist nur, dass er seinen Sicherheitsgurt umhat.“
Der Sturm brachte den Hubschrauber zum Schaukeln, und Angst schnürte Callie die Kehle zu. Sie kannte sich gut genug mit Hubschraubern aus, um zu wissen, dass eine Landung in bergigem Gelände selbst bei gutem Wetter nicht einfach war. Aber während eines Sturm mit heftigen Böen war es extrem gefährlich.
Plötzlich neigte der Helikopter sich gefährlich zu einer Seite. Instinktiv schloss sie die Augen und begann zu beten, dass die Sache gut ausgehen möge, während sie mit angehaltenem Atem darauf wartete, was als Nächstes geschah.
Als Hunter die relativ ebene Fläche am Fuße eines Berges entdeckte, biss er die Zähne zusammen und wandte all seine Kraft auf, um den Helikopter so stabil wie möglich zu halten. Die Bilder von einer anderen Notlandung und deren schrecklichen Folgen schossen ihm durch den Kopf. Doch heute würde es anders verlaufen. Er war fest entschlossen, dass dieses Mal die Frau, die er liebte, und ihr ungeborenes Kind das Ganze sicher und unverletzt überstehen würden.
Als die Kufen hart auf den Boden aufschlugen, der Hubschrauber noch einmal abprallte, um dann mit einem heftigen Ruck endgültig aufzusetzen, schaltete Hunter hastig den Motor aus und löste seinen Sicherheitsgurt. Er dankte im Stillen kurz den himmlischen Mächten, die ihm eine sichere, wenn auch unsanfte Landung ermöglicht hatten, und ging nach hinten zu den beiden anderen.
Erleichtert nahm er Callie in die Arme und zog sie fest an sich. „Geht es dir gut?“
Sie klammerte sich an ihn und nickte. „Ja.“
Hunter wandte sich an Corey und fragte: „Und wie ist es mit Ihnen? Ist alles okay?“
Bleich wie ein Gespenst, die Augen vor Schreck weit aufgerissen, nickte der junge Mann. „Wow! Das war ja eine harte Landung. Wo sind wir?“
Hunter warf einen Blick nach draußen auf die Berge, die sie umgaben. „Auf halbem Weg zwischen El Paso und Devil’s Fork.“
Das Adrenalin, das durch seinen Körper gejagt war, seit er erfahren hatte, dass sie mit dem Sturm auf Kollisionskurs waren, begann langsam abzuebben, und auf einmal fühlten sich seine Muskeln wie Gummi an. Hunter griff nach dem Funkmikrofon, das am Kragen von Callies Overall befestigt war, und meldete sich bei Mary Lou, um ihr von der Notlandung zu berichten. Nachdem er ihr versichert hatte, dass sie alle unverletzt waren, erklärte er ihr, dass sie den Sturm abwarten und dann den Heimflug antreten würden.
Hunter konnte kaum etwas anderes denken als daran, wie haarscharf er daran vorbeigeschlittert war, den Albtraum von vor fünf Jahren noch einmal zu erleben. Weil er nicht wollte, dass Callie seine zitternden Hände sah, erfand er eine lahme Ausrede, kletterte wieder auf den Pilotensitz und tat so, als müsste er die Instrumente kontrollieren.
Vage bekam er mit, dass Callie und Corey dessen Schlafgewohnheiten diskutierten, doch Hunter schenkte der Unterhaltung keinerlei Beachtung. Er war viel zu sehr damit beschäftigt sich auszumalen, was hätte geschehen können, wenn es ihm nicht gelungen wäre, den Hubschrauber sicher zu landen.
Was hätte er getan, wenn er Callie auf die gleiche Art verloren hätte wie damals Ellen? Wie hätte er mit sich selbst leben können?
Er holte tief Luft. Die Antwort war ganz einfach. Er hätte gar nicht weiterleben können. Und auf einmal wusste er genau, was er zu tun hatte.
Sobald sie zum Hangar zurückgekehrt waren, würde er Callie das Dokument überreichen, das Culbertson unterzeichnet hatte, und ihr sagen, dass es ihr freistand, die Ehe annullieren zu lassen. Danach würde er ihre
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