Julia Collection Band 22
war Callie froh, wieder nach Devil’s Fork zurückkehren zu können. Es hatte sie und Corey viel Mühe gekostet, Thompson davon zu überzeugen, dass er sich nicht auf einem Vergnügungsflug befand und sich während des halbstündigen Flugs nach El Paso nicht hinsetzen und aus dem Fenster schauen konnte.
„Mann, war das anstrengend. Ich hoffe, der alte Carl hat nicht so schnell wieder einen Unfall“, meinte Corey, als er sich auf den Rücksitz des Helikopters fallen ließ.
Callie nickte. „Wenn wir noch länger gebraucht hätten, dann hätte ich einen Arzt im Krankenhaus angefunkt und ihn um die Erlaubnis gebeten, dem Patienten eine Beruhigungsspritze zu geben.“
„Na, die brauchst du mir nicht zu geben“, erklärte Corey und machte es sich gemütlich. „Ich bin so müde, dass ich in null Komma nichts eingeschlafen sein werde. Ich muss dringend Schlaf nachholen.“
Als Corey die Augen schloss und verstummte, wandte Callie ihre Aufmerksamkeit Hunter zu. Ihr Herz begann schneller zu klopfen. Selbst wenn sie hundert Jahre alt werden sollte, glaubte sie nicht, dass sie je einen Mann treffen würde, der so sexy aussah wie Hunter in seinem Overall. Aber genau genommen fand sie ihn immer sexy, egal was er trug.
Sie holte tief Luft. So sehr hatte sie dagegen angekämpft, sich in ihn zu verlieben. Aber weil es ihm gelungen war, die Mauern, die sie um ihre Gefühle errichtet hatte, zu durchbrechen und die Leere in ihrem Leben zu füllen, deren Existenz er ihr so eindringlich bewusst gemacht hatte, hatte sie ihr Herz an ihn verloren.
Unglücklicherweise bedeutete das nicht automatisch, dass ihnen eine gemeinsame Zukunft vergönnt war. Hunter hatte deutlich zum Ausdruck gebracht, dass er sie nur geheiratet hatte, weil er ihr helfen wollte, das Sorgerecht für ihren Sohn zu bekommen. Sobald die Gefahr gebannt war, würden sie ihre Ehe wieder auflösen. Außerdem war es eine Sache, so zu tun, als wäre man glücklich verheiratet und freue sich auf die Geburt eines Kindes. Doch auf Dauer die Rolle des liebenden Ehemannes und Vaters zu spielen, das war etwas ganz anderes.
Ihr Magen zog sich zusammen, als sie sich ein Leben ohne Hunter vorzustellen versuchte. Sie wollte nicht darüber nachdenken, wie es wäre, sein schönes Gesicht nicht mehr jeden Tag zu sehen, sein herzliches Lachen nicht mehr hören oder seine Berührungen nicht mehr spüren zu können. Aber hatte sie den Mut, ihm zu gestehen, was sie für ihn empfand? Würde sie ihm sagen können, dass sie mit ihm verheiratet bleiben wollte, selbst wenn es ihnen gelungen wäre, ihre gegenwärtigen Probleme zu lösen?
„Verdammt!“ Hunters lautes Fluchen, das sie durch die Kopfhörer erreichte, unterbrach ihre beunruhigenden Gedanken.
„Was ist los?“
„Da zeichnet sich eine Schlechtwetterfront ab, die mir gar nicht behagt“, erklärte er und deutete auf die schwarzen Wolken vor ihnen.
Sie lauschte, als er den Flughafen von El Paso um einen Wetterbericht bat, und war erleichtert, als man ihnen sagte, dass der Sturm sich von ihnen wegbewegte. Sie war in Flugzeugen nie sonderlich ängstlich gewesen, wenn es Turbulenzen gegeben hatte, doch in einem Hubschrauber konnte sie auf diese Erfahrung gut verzichten.
„Sieht so aus, als kämen wir noch einmal davon“, sagte Hunter und ging wieder mit dem Hubschrauber höher.
„Konntest du deine Angelegenheiten heute Morgen zu deiner Zufriedenheit erledigen?“, fragte Callie, um sich von ihren Sorgen abzulenken.
Hunter nickte. „Wenn wir wieder gelandet sind, gibt es da ein paar Dinge, über die wir dringend sprechen müssen.“
„Das klingt ja ernst“, meinte sie und fragte sich, ob sie überhaupt hören wollte, was er ihr zu sagen hatte.
„Keine Sorge, Darling. Es ist nicht so schlimm, wie es sich anhört.“
Das Kosewort beruhigte sie ein wenig, und sie flogen eine Weile schweigend weiter, bis Hunter auf einmal wild zu fluchen begann.
„Ich traue mich kaum zu fragen, aber was ist der Grund für deine Schimpftirade?“
„Der Wind hat gedreht, und wir fliegen mitten in diesen verflixten Sturm hinein“, erklärte er, als eine Windbö den Helikopter zum Schaukeln brachte.
Während Hunter den Steuerknüppel umklammerte, zog Callie ihren Sicherheitsgurt fester und unterdrückte nur mit Mühe einen Aufschrei, als sie in eine gefährliche Schieflage gerieten. In der Hoffnung, dass sie sich bereits in der Nähe von Devil’s Fork befanden, schaute sie aus dem Fenster. Doch ihr Mut sank, als sie feststellte,
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