Julia Collection Band 23
vorübergehend, um Lachlan auszuhelfen. Es ist seine Mannschaft.“
„Du musst“, erwiderte Trevor nachdrücklich. Und an Joaquins Vater gewandt: „Lachlan ist auch ein guter Trainer, aber er hat es mehr mit der Abwehr. Joaquin zeigt uns, wie man Tore schießt.“
Martin zog die Brauen hoch. „Er ist ein guter Lehrer?“
„Er ist spitze. Sie sollten sehen, wie fantastisch er spielt.“
„Das hat er“, sagte Joaquin. „Jungs, das ist mein alter Herr.“
„Spielen Sie auch?“, wollte Marcus wissen.
Er schüttelte den Kopf. „Nein, ich bin Geschäftsmann.“
Die beiden sahen ihn mitfühlend an. „Wenn Sie möchten, können Sie zuschauen kommen.“
„Gern.“ Er wandte sich an seinen Sohn. „Als Trainer habe ich dich noch nie erlebt.“
„Du musst nicht, Papá. Und Mamá hat für den Nachmittag bestimmt schon andere Pläne.“
„Dafür braucht sie mich nicht.“ Er nickte den beiden Jungen zu. „Ich komme. Um zwei Uhr sind wir am Fußballplatz.
„Klasse! Dann bis später.“ Sie liefen davon.
„Du brauchst nicht mitzukommen, Papá.“
„Ich will es aber.“
Warum sein Vater, der an Fußball kein Interesse hatte, zuschauen wollte, war Joaquin schleierhaft. Doch bevor er ihn fragen konnte, ging die Ladentür auf, und Ana, Marianela und Esperanza traten, mit Einkaufstüten beladen, auf die Straße.
„Carin und Nathan laden uns alle zum Mittagessen ein“, verkündete Ana strahlend.
„In Tony’s Café“, sagte Carin und lächelte Joaquin zu. „Kommen Sie auch? Ich wusste nicht, dass Ihre Braut Stoffdesignerin ist.“
Ärger mischte sich in Joaquins Stimme. „Ich dachte, Marianela hat Betriebswirtschaft studiert“, sagte er nicht allzu freundlich zu seiner Mutter.
„Sie ist sehr vielseitig, das habe ich dir bereits gesagt“, erwiderte Ana im gleichen Ton.
Joaquin seufzte. „Danke, Carin. Ich komme gern.“ Um nicht ständig an Molly denken zu müssen, war ihm jede Ablenkung recht.
Das Mittagessen verlief besser als erwartet. Keiner sprach über Fußball, und niemand erwähnte Molly. Carin und Marianela unterhielten sich über Kunsthandwerk, Nathan und Martin über Fotografie. Joaquin hoffte, dass sein Vater das Training um zwei vergessen würde, aber er täuschte sich: Nach dem Essen stand er ebenfalls auf, um ihn zu begleiten.
Als sie ankamen, war Mollys roter Schopf das Erste, was sie sahen. Die Mannschaft trainierte bereits, und sie spielte mit ihnen. Joaquin sah, wie sie über das Feld aufs Tor zulief, zielte und schoss. Unhaltbar flog der Ball an Tommys ausgestreckten Armen vorbei ins Netz.
„Tooooor!“ Jubelnd sprang sie in die Höhe, dann erblickte sie ihn und verstummte. Alle Begeisterung verschwand aus ihrem Gesicht.
„Ein guter Schuss“, sagte er, als sie den Platz erreichten. Seine Stimme klang hölzern.
Molly wich seinem Blick aus und erwiderte steif: „Ich dachte, du kommst nicht, weil du mit deinem Besuch unterwegs bist und da …“
Sein Gesicht war ausdruckslos. „Die Abmachung war, dass ich mich ums Training kümmere.“
„Dann gehe ich jetzt am besten. Nett, Sie wiederzusehen, Mr. Santiago.“ Sie nickte Martin zu und verließ den Platz.
Schweigend sah Joaquin hinter ihr her. Er wollte ihr nachgehen, sie bei den Schultern nehmen. Er wollte …
„Stimmt etwas nicht?“, fragte sein Vater ein wenig erstaunt.
„Alles ist in Ordnung, Papá.“ Er atmete tief durch, dann klatschte er in die Hände und rief: „ Vámonos ! Wir fangen an. Zwei Mannschaften, eine mit, eine ohne Trikot.“
Sechs Jungen streiften das Hemd ab, Joaquin gab den Startpfiff, und Markus schoss den Ball aufs Feld.
Sie rannten und dribbelten, liefen dem Ball nach und spielten ihn sich gegenseitig zu. Er überwachte jede Aktion, rief Anweisungen, feuerte sie an und vergaß dabei keine Sekunde, dass sein alter Herr vom Rand des Spielfelds aus zusah. Was hatte ihn bewogen mitzukommen? Er wusste es nicht, und jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um sich darüber Gedanken zu machen. Das Spiel war wichtiger.
Nach und nach vergaß er, dass sein Vater zuschaute. Leider ließ Molly sich nicht so leicht aus seinen Gedanken verdrängen. Aus den Augenwinkeln sah er, dass sie in der Werkstatt war und von der Tür aus dem Training zuschaute. Und mit einem Mal ging es ihm nur noch darum, sich vor ihr ins rechte Licht zu setzen. Er kam sich lächerlich vor, aber er wollte ihr zeigen, was er konnte.
Er winkte Marcus zu sich. „Schau genau her. Ich zeige dir etwas, dann machst du es
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