Julia Collection Band 23
verbringen.
Fiona bestätigte diesen Verdacht, bevor sie mit Hugh nach Nassau flog, um Lachlan abzuholen.
„Er war schon in aller Herrgottsfrühe bei uns“, berichtete sie Molly. „Warum, ist mir schleierhaft. Er behauptet, dass ihm an Marianela nichts liegt, aber warum ist er dann überhaupt gekommen?“
Um mir aus dem Weg zu gehen, dachte Molly, doch das konnte sie ihrer Schwägerin schlecht sagen. Und vielleicht bildete sie sich das auch nur ein. Hatte er ihr nicht selber mitgeteilt, dass er nach Barcelona zurückginge, um mit seinem Vater zu arbeiten? Dass ein Versprechen ein Versprechen sei – wozu in seinem Fall auch eine standesgemäße Ehe gehörte? Warum nicht mit der Frau, die seine Mutter für ihn ausgesucht hatte?
Es war lediglich eine Frage der Zeit.
Als sie ihn später mit seiner Familie auf der Insel herumfahren sah, war sie sicher, dass sie sich nicht getäuscht hatte. Es schmerzte, aber nur ein bisschen, wie sie sich einredete. Und letztendlich war es das Beste für alle Beteiligten. Sie musste nur darauf achten, ihm aus dem Weg zu gehen.
Die Begegnung auf dem Fußballplatz war natürlich Pech. Als er vor ihr stand, dachte sie sofort wieder an die vergangene Nacht und an die Liebkosungen, mit denen er sie fast um den Verstand gebracht hatte. Das Verlangen, er möge es wieder tun, war fast unerträglich gewesen.
Obwohl sie wusste, dass es falsch war, schaute sie von der Werkstatt aus dem Training zu. Und dann, ein wenig später, erschien sein Vater und fing an, mit ihr über seinen Sohn zu sprechen, was sie nicht wenig überraschte.
Er teilte ihr mit, dass er sich nicht für Fußball interessierte und auch nichts davon verstand.
„Bei Joaquin ist das anders“, sagte er. „Er ist wie besessen.“
„Er liebt Fußball über alles“, erwiderte Molly, für den Fall, dass sein Vater nicht wusste, was dieser Sport für seinen Sohn bedeutete.
Martin nickte nur. Schweigend verfolgten sie das Spiel. Joaquins Begabung als Trainer war offensichtlich, ebenso, dass die Jungen ihn vergötterten.
„Alles sieht so einfach aus“, bemerkte Martin nach einer Weile wie zu sich selbst. „So flüssig, fast elegant. Ich wusste gar nicht, wie schön mein Sohn ist.“ Es klang überrascht.
O ja, dachte Molly und nickte. Sie brachte kein Wort hervor.
„Hat er Ihnen gesagt, dass er nach Hause kommt, um mit mir zusammen in der Firma zu arbeiten?“
„Ja, er hat davon erzählt.“
„Ich hatte befürchtet, dass er sich weigern würde. Als er jünger war, zeigte er nicht die Spur von Interesse fürs Geschäftliche, und ich wollte ihn nicht zwingen. Er sollte selbst entscheiden, was er tun wollte.“
„Ja.“ Was immer Joaquin auch behauptete – für Molly war es offensichtlich, dass Martin Santiago das Glück seines Sohnes am Herzen lag. Gleichzeitig fand sie es zermürbend, dass er ihr gegenüber so offen sprach, so, als wäre sie mit all dem längst vertraut. Und vielleicht hatte er damit nicht unrecht.
Sie kannte Joaquin gut, verstand ihn besser, als er ahnte. Sie wusste mehr über ihn, als sie eigentlich sollte. Viel mehr.
Als die Ankunft des Hubschraubers der Unterhaltung ein Ende machte, atmete sie erleichtert auf. Und Carsons Erscheinen kam ihr wie ein Geschenk des Himmels vor.
„Entschuldigen Sie mich bitte“, sagte sie zu Martin Santiago, und nach einem schnellen Blick auf Joaquin – er hatte sofort verstanden, wer der Mann im Helikopter war – lief sie ihrem Verlobten in die Arme, um sich und ihm – und Joaquin! – zu zeigen, wer für sie zählte.
Sie küsste Carson wie nie zuvor. Dass die gesamte Fußballmannschaft dabei zusah, war ihr gleichgültig. Sollten sie! Vielleicht konnten die Jungs auch von ihr etwas lernen.
Was sie selbst sehr schnell lernte, war, dass dieser Kuss und der von gestern so unterschiedlich waren wie Tag und Nacht. Carsons Arme waren stark und verlässlich, seine Nähe warm und vertraut, aber da war kein Knistern, keine Erotik. Kein Verlangen nach mehr.
Vielleicht kommt es noch, dachte sie, als sie sich voneinander lösten.
Es ist alles zu plötzlich für ihn, er weiß nicht, wie ich über uns denke und was ich fühle. Er hat mich noch nie so erlebt.
„Wow!“, sagte er und lächelte. „Vielleicht sollte ich öfter nach Hause kommen.“
Molly legte den Arm um seine Hüfte. „Oder erst gar nicht weggehen.“
„Nicht weggehen? Und mein Job?“
„Ich weiß. Es war dumm von mir.“ Sie schmiegte sich an ihn und küsste ihn auf die Wange. „Du hast
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