Julia Collection Band 24: WIE KANN ICH DEIN HERZ GEWINNEN? / SPIEL DES LEBENS / DER SCHLÜSSEL ZUM GLÜCK / (German Edition)
die Vase zu behalten. Ich habe mehrere Händler angerufen und bin mir ziemlich sicher, dass ich Ihnen einen fairen Preis für ein so schönes Stück zahle. Meinen Scheck finden Sie anbei.
Jane
Sie schob den Scheck in die Karte und beides in den Umschlag. Anschließend überließ sie den Laden Madelyn und rannte zum Postamt auf der anderen Seite der Straße. Als sie den frankierten Umschlag in den Kasten warf, war sie sehr mit sich zufrieden. Nun hatte sie den Spieß umgedreht, und alles war gut. Jetzt müsste die Lage sich beruhigen, sagte sie sich. Sie hatte das Problem gelöst, indem sie bezahlte, was sie von Cade annahm.
Während der nächsten Tage fühlte sie sich nervös und war gespannt, was er als Nächstes tun würde. Aber der Donnerstag verging ohne ein besonderes Ereignis. Der Freitag ebenso. Nichts geschah. Am Samstagmorgen sagte Jane sich schließlich, dass es wohl vorbei war. Cade hatte sich damit abgefunden, dass sie das alberne Spielchen abgebrochen hatte.
Als sie am Samstagmittag zur Pause heimkam, stand sein Wagen wieder nebenan, und die Post war schon gekommen. Sie nahm sie mit hinein. Drei Kataloge, zwei Rechnungen und ein in kühner, geschwungener Handschrift an sie adressierter Brief. Kein Absender, aber der Stempel verriet, dass er in der Stadt aufgegeben worden war.
Von Cade.
Jane wusste es, auch ohne den Umschlag zu öffnen. Sie nahm ihn mit ins Esszimmer, wo sie ihn neben der glänzenden Vase auf den Tisch legte. Eine Weile lang starrte sie den Brief einfach nur an.
Dann fluchte sie, ein Wort, bei dem ihre Mutter zusammengezuckt wäre. Schließlich nahm Jane den Umschlag und riss ihn auf.
Eine Karte. Eine Strandszene. Zwei Kinder, ein Junge und ein Mädchen. Der Junge trug Shorts und ein gestreiftes Hemd, das Mädchen ein weißes Spitzenkleid und einen Strohhut. Er hielt ihr eine Muschel ans Ohr, und ihre nackten Zehen berührten sich im feuchten Sand. Es war ein wunderschönes Bild. So anrührend, die jungen Gesichter im Profil. Jane ahnte, was der Junge flüsterte: „Hör mal …“
Das Mädchen hatte den Blick gesenkt, verloren im Rauschen, das aus der Muschel kam.
Janes Hand zitterte. Sie öffnete die Karte, sah den Scheck und nahm ihn heraus, um zu lesen, was Cade geschrieben hatte.
Jane,
was soll das? Sie schulden mir kein Geld. Ich hoffe, die Vase bereitet Ihnen Freude.
Cade
Das war zu viel. Es musste endlich aufhören! Mit der Karte in der Hand wirbelte Jane herum und eilte hinaus. Als sie vor seiner Haustür stand, läutete sie dreimal in kurzer Folge. Als er nicht gleich antwortete, hämmerte sie mit der geballten Faust dagegen.
Die Tür wurde geöffnet.
Und dann stand Cade vor Jane. Kakihose, keine Schuhe und ein kurzärmeliges Hemd – aufgeknöpft.
Er hatte einen Bauch, der selbst Frauen von heute an ein altmodisches Waschbrett denken ließ. Jane starrte ihn an und zwang sich schließlich, den Blick zu heben.
„Jane. Was für eine Überraschung“, sagte Cade gelassen.
„Lassen Sie mich herein. Ich möchte nicht hier draußen stehen und sagen, was ich Ihnen zu sagen habe.“
Er trat zurück und ließ sie mit einer angedeuteten Verbeugung eintreten.
7. KAPITEL
Cade führte Jane in das Zimmer, das im Erdgeschoss des Turms lag, direkt neben dem Eingangsbereich. Es war ein runder Raum, der hauptsächlich mit hellbraunen Ledermöbeln eingerichtet war. Die Nachmittagssonne strömte herein und verlieh dem Parkett einen warmen Glanz.
Aber Jane war nicht hier, um die Einrichtung zu bewundern.
Cade zeigte auf eine Couch. „Setzen Sie sich.“
Jane ging hinüber, blieb dann jedoch stehen und wedelte mit der Karte. „Was ist das hier eigentlich, Cade?“
„Na ja, Jane. Eine Karte eben.“
„Oh. Richtig. Es ist eine Karte.“
„Jane …“
„Jetzt bin ich erst einmal dran.“
Er seufzte, bevor er sich in einen Sessel sinken ließ. Dort saß er nun, ganz entspannt, mit offenen Hemd, und sah dabei unglaublich sexy aus.
Jane funkelte ihn an. „Ich bin wütend … sauer … stinksauer sogar.“
„Ja, das sehe ich.“
„Hören Sie auf zu grinsen.“
„Jane …“
„Und unterbrechen Sie mich nicht.“
Cade zuckte mit den Schultern, schlug ein muskulöses Bein über das andere, legte einen Arm auf die Lehne – und schwieg. Jetzt konnte Jane reden. Sie konnte ihm endlich die Meinung sagen. Aber plötzlich hatte sie keine Ahnung mehr, womit sie anfangen sollte.
Er zog eine Augenbraue hoch, gab jedoch keinen Laut von sich.
Warum bin ich überhaupt hier?,
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