Julia Collection Band 24: WIE KANN ICH DEIN HERZ GEWINNEN? / SPIEL DES LEBENS / DER SCHLÜSSEL ZUM GLÜCK / (German Edition)
in doppelter Hinsicht verwerflich fand. Erstens, weil es einer Lüge gleichkam. Und zweitens, weil sie doch eigentlich ihre Freundin angerufen hatte, um mit ihr über Cade zu reden.
Sie hatte Celia ihr Herz ausschütten und sie fragen wollen, was sie tun sollte. Ich will ihn so sehr, hatte sie sagen wollen. Und für ihn kommt nur eine Affäre infrage, das weiß ich. Aber ich wünsche mir mehr als das.
Noch während sie Celias Fragen auswich, wusste Jane, wozu ihre Freundin ihr raten würde. Tu es einfach, würde sie antworten, und es würde sich wie ein Werbespruch anhören. Celia würde sie auffordern, der Stimme ihres Herzens zu folgen. Genau das hatte Celia selbst getan, obwohl Aaron keinen Zweifel daran gelassen hatte, dass er sie niemals heiraten würde.
Und jetzt? Jetzt waren sie ein glückliches Ehepaar. Aber Celia hatte auch erkannt, dass das, was sie empfand, wahre Liebe war. Also hatte sie gewusst, dass es richtig war, auf ihr Herz zu hören.
Wenn Jane sich nun mit Cade einließ, würde sie damit auch auf ihr Herz hören? Ha! Jane gestand sich ein, dass das, was da zu ihr sprach, wohl etwas tiefer lag. Es fühlte sich an wie Lust. Ja, Lust machte zweifellos einen großen Teil von dem aus, was sie empfand.
Aber war es wirklich nur Lust?
Zu ihrer Schande war Jane sich nicht sicher, dass es mehr als das war. Sie traute ihrem angeschlagenen Herzen nicht mehr. Dem Herzen, dessen Stimme sie einmal ohne Zögern gefolgt war – und was hatte es ihr eingebracht? Eine Ehe mit einem gewalttätigen, drogenabhängigen Kriminellen.
Aber Moment mal, jetzt bin ich nicht ganz fair, dachte Jane. Schließlich ist Cade nicht Rusty. Wirklich nicht. Außerdem bestand bei Cade nicht die Gefahr, dass sie wieder in einer schlechten Ehe landete. Das hatte er ihr ja nur zu deutlich gemacht. Mit ihm würde sie in gar keiner Ehe landen.
Und sie wollte ihn ja auch gar nicht heiraten – oder etwa doch? Nein, natürlich nicht. Sie wollte … nur ihn. So wie er sie wollte.
Schließlich verabschiedete Jane sich von Celia und legte auf. Auf sie wartete eine lange Nacht voller Zerrissenheit und Verlangen, aber mit sehr wenig Schlaf.
Am nächsten Morgen holte Virginia sie zum Kirchgang ab. Wie gewöhnlich lud Jane ihre Mutter anschließend zum Mittagessen ein.
„Wie ich sehe, hast du sie behalten“, sagte Virginia, als ihr Blick auf die Vase fiel. „Weißt du inzwischen, von wem sie ist?“
„Ja, Mom, das weiß ich.“
„Und?“
Darauf hatte Jane eine Antwort parat. „Sie ist von einem heimlichen Verehrer, Mom“, sagte sie mit gespielter Unbeschwertheit. „Was bedeutet, dass ich dir nichts Genaueres erzählen kann.“
„Das ist doch lächerlich. Was für eine alberne Ausrede. Sie gefällt mir nicht. Genauso wenig wie diese ganze rätselhafte Geschichte.“
„Tut mir leid, das zu hören.“
„Du wirst mir also wirklich nichts weiter dazu erzählen, was?“
„Nein, das werde ich nicht. Eistee?“
„Es gefällt mir überhaupt nicht“, beharrte Virginia.
„Das sagtest du bereits. Möchtest du nun Eistee oder nicht?“
Virginia fuhr um kurz nach eins nach Hause. Jane ging in den Garten und arbeitete dort bis drei. Der Tag war einfach zu heiß, als dass sie sich länger im Freien hätte aufhalten können.
Der Schweiß rann ihr übers Gesicht, als sie aufgab und sich ins Haus zurückzog. Dabei vermied sie es sorgsam, nach nebenan zu schauen. Vermutlich war Cade ohnehin nicht da. Sie hatte seinen Wagen nicht gesehen, als sie ihre Mutter zu deren Auto begleitete.
Morgen werde ich ihm sagen, dass … na ja, was auch immer, dachte Jane. Sie wusste, dass sie sich kindisch benahm. So zu tun, als würde er gar nicht nebenan wohnen, würde ihr auch nicht helfen, eine Entscheidung zu treffen. Wohin auch immer sie schaute, sie musste sich darüber klar werden, wie sie mit dem Verlangen umgehen sollte, das sie seit Monaten quälte und ihr nachts den Schlaf raubte.
Schließlich zog sie sich aus und nahm eine Dusche – ja, eine kalte Dusche. Als Jane herauskam, fror sie erbärmlich und hatte am ganzen Körper eine Gänsehaut. Aber das Verlangen hatte sich nicht gelegt. Sie begehrte Cade noch immer. Und die Nacht war auch nicht besser als die vorherige.
Am Montagmorgen war Jane froh, dass er ihr nicht noch mehr Zeit gelassen hatte, sich zu entscheiden. Jetzt war sie so bereit, wie sie jemals sein würde. Wahrscheinlich musste man manchmal einfach etwas aus dem Bauch heraus tun, auch wenn der Verstand heftig
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