Julia Collection Band 24: WIE KANN ICH DEIN HERZ GEWINNEN? / SPIEL DES LEBENS / DER SCHLÜSSEL ZUM GLÜCK / (German Edition)
und ihr eigenes Leben gelebt. Und sie hat immer … zu mir gehalten.“ Jane machte eine Geste, die alles um sie herum einschloss. „Sie hat mir dieses Haus hinterlassen, und ihr Geld hat mir ermöglicht, die Buchhandlung zu eröffnen. Aber noch wichtiger war, dass sie immer auf meiner Seite war. Selbst während der schlimmen Zeit, nachdem ich mit Rusty durchgebrannt war und ihn heimlich geheiratet hatte. Tante Sophie hat mich nie im Stich gelassen.“
Cade neigte den Kopf zur Seite und musterte Jane. „Aber andere Leute waren nicht so tolerant, oder?“
Sie biss sich auf die Lippe und zuckte mit den Schultern.
Er kannte die Antwort darauf auch so. „Deine Mutter zum Beispiel?“
Jane nickte nur.
„Das ist hart.“
Caitlin Bravos bewegtes Verhältnis zu ihren Söhnen gab der Gerüchteküche von New Venice seit Jahren Nahrung. Daher konnte es sich Jane nicht verkneifen, nachzufragen: „Willst du etwa behaupten, dass Caitlin immer für alles Verständnis hatte, was du getan hast?“
„Nein, natürlich nicht. Das wäre eine glatte Lüge. Und in deiner Gegenwart sollte ich wohl besser bei der Wahrheit bleiben, richtig?“
Dass Cade sie belustigt anschaute, während er das sagte, verunsicherte Jane etwas. „Die Wahrheit wäre nicht schlecht“, antwortete sie vorsichtig.
„Also gut“, willigte er ein. „Ja, Caitlin schrie meine Brüder und mich an, warf mit Sachen um sich und beschimpfte uns. Sie war eben schon immer so, wie sie nun einmal ist. Mitsamt ihren Männergeschichten … dazu dann die Wohnung über dem Highgrade , nicht unbedingt die optimale Umgebung für kleine Kinder. Aber wir Brüder waren auch nicht schlecht. Wir haben schon ganz schön verrückte Sachen angestellt, vor allem ich. Vermutlich war es kein Wunder, dass wir so wild waren. Jungs, die in einem Saloon aufwachsen, sind eben keine Chorknaben. Aber trotzdem …“
„Trotzdem?“
„Na ja, im Grunde wussten wir, dass sie ihr Leben für uns geben würde, ohne mit einer ihrer falschen Wimpern zu zucken. Egal, welche Dummheit wir begangen hatten, wir konnten uns immer darauf verlassen, dass sie uns niemals im Stich lassen würde.“
Jane ertappte sich dabei, dass sie Cade beneidete. Seltsam. Eigentlich hatte sie die Bravo-Jungs immer bemitleidet. Sie waren Außenseiter gewesen, und viele Leute hatten auf sie hinabgesehen, aber offenbar hatten die Brüder etwas gehabt, das die gut erzogene, brave Jane Elliott nie gehabt hatte: eine Mutter, die sie bedingungslos liebte.
Jane wollte ihren Eltern gegenüber jedoch nicht ungerecht sein. „Meine Mutter und mein Vater haben mich aber nicht für immer verstoßen“, erklärte sie. „Irgendwann haben sie es verkraftet. Dass ich mit Rusty durchgebrannt bin, meine ich. Wir haben uns wieder versöhnt.“
Cade betrachtete sie aufmerksam. „Wann war das?“
Sie lehnte sich zurück. Ihr gefiel nicht, welche Wendung ihr Gespräch nahm. Es machte sie nervös, dass sie nun über sie und ihren Hintergrund redeten. „Meine Eltern und ich haben uns schon vor Rustys Tod versöhnt“, erwiderte sie vorsichtig.
„Als du das Baby verloren hast?“, fragte Cade leise.
Sie erstarrte – und befahl sich, sich zu entspannen. Natürlich wusste er von der Fehlgeburt. Jane war damals im Krankenhaus gewesen. So etwas sprach sich herum.
„Ich habe davon gehört, von dem Baby. Als ich erfuhr, dass Rusty umgekommen war“, beantwortete er ihr die Frage, die sie gar nicht gestellt hatte.
„Was genau hast du gehört?“
„Dass Rusty tot war. Und dass das für dich umso härter war, weil du erst ein paar Monate zuvor dein Baby verloren hattest.“
„Ja.“ Jane schluckte. „Ja, das stimmt. So war es.“
Cade schien darauf zu warten, dass sie ihm alles davon erzählte. Aber das wollte sie nicht. Der Schrecken ihrer Ehe mit Rusty lag hinter ihr. Und genau dort sollte er auch bleiben.
„Das war es, nicht wahr? Als du sagtest, du seist damals ‚am Ende‘ gewesen, meintest du das mit dem Baby, habe ich recht?“
Sie presste die Lippen zusammen und nickte. „Ja, das meinte ich damit.“
„Also …“ Er ließ das Wort verklingen.
„Also was?“, fragte sie viel zu scharf.
„Du hast dich mit deinen Eltern ausgesöhnt“, sagte er sanft. „Sie haben schließlich doch noch zu dir gehalten.“
„Ja, das haben sie.“
„Aber sie haben dir auch wehgetan, als sie dich verstießen, weil du den falschen Typen geheiratet hattest.“
„Das stimmt. Aber erst habe ich ihnen wehgetan. Ich wusste, dass
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