Julia Collection Band 24: WIE KANN ICH DEIN HERZ GEWINNEN? / SPIEL DES LEBENS / DER SCHLÜSSEL ZUM GLÜCK / (German Edition)
leid.
Auch am nächsten Tag, einem Mittwoch, hoffte sie vergebens, etwas von Cade zu hören oder zu sehen. Am Donnerstagnachmittag hatte sie wieder ihre Vorlesestunde im Geschäft, aber selbst die leuchtenden Kinderaugen konnten sie nicht aufheitern. Am Freitagabend hinterließ sie schließlich eine zweite Nachricht für Cade und bat ihn, sich zu melden, sobald er zurück war. Ihre Stimme klang anders als beim ersten Anruf – traurig und ein wenig verzweifelt. Als Jane auflegte, wünschte sie, sie hätte keine Nachricht hinterlassen.
Am Samstag wurde ihr bewusst, wie wütend sie auf Cade war. Er brachte sie um den Verstand, indem er sie warten ließ. Bestimmt konnte er seinen Anrufbeantworter auch per Fernabfrage abhören, musste also wissen, dass sie angerufen hatte. Warum meldete er sich dann nicht? Dachte er denn überhaupt nicht an sie?
Langsam kamen Jane Zweifel. Hatte sie ihn etwa falsch verstanden? Vielleicht hatte sie ihn ja gar nicht verletzt. Vielleicht war dies das klassische Verhalten eines Mannes, der von einer Frau bekommen hatte, was er wollte. Vielleicht interessierte sie ihn jetzt gar nicht mehr. Ein entsetzlicher Gedanke, und er ging ihr nicht mehr aus dem Kopf.
Am Sonntag hätte sie sich fast mit ihrer Mutter gestritten. Den ganzen Vormittag hindurch bedrängte Virginia sie: „Jane, ist etwas los?“ – „Du siehst nicht gut aus. Bist du krank?“ – „Du hast Schatten unter den Augen, Honey. Schläfst du nicht genug?“
Jane hatte ihr die üblichen Antworten gegeben. „Nein, ich bin nicht krank, ich schlafe bloß in letzter Zeit nicht sehr gut. Aber du brauchst dir keine Sorgen zu machen.“
„Wenn du nicht genug Schlaf bekommst, muss ich mir als deine Mutter doch Sorgen machen“, beharrte Virginia. „Schlaf ist wichtig. Übermüdung macht unvorsichtig. Du könntest einen Unfall haben. Du könntest …“
„Mom, das reicht!“, rief Jane.
Virginia machte ein gekränktes Gesicht, wurde einsilbig und fuhr bald davon.
Noch nie war Jane so froh darüber gewesen.
Am Sonntagnachmittag rief Jillian an. Sie hatte ein Angebot bekommen, einen Artikel über den Labor Day im Weinanbaugebiet zu schreiben, und würde deswegen doch nicht zum Picknick kommen. „Du klingst irgendwie seltsam“, sagte sie zu Jane.
Jane wechselte das Thema und beendete das Gespräch so schnell wie möglich. Danach fühlte sie sich noch elendiger. Irgendwann würde sie mit jemandem reden müssen. Sie konnte ein wenig Unterstützung gebrauchen. Und einen guten Rat. Aber jedes Mal, wenn jemand anbot, ihr zuzuhören, wies sie es zurück. Warum bloß?
Aus irgendeinem Grund fiel ihr ausgerechnet in diesem Moment Caitlins Einladung ein, sie im Highgrade zu besuchen.
Am Dienstag verließ Jane die Buchhandlung um halb zwei. Als sie das Highgrade betrat, war der mittägliche Trubel bereits vorbei. Caitlin stand an der Kasse und blätterte einen Stapel Rechnungen durch. Als sie Jane sah, strahlte sie. „Hallo, Süße. Höchste Zeit, dass Sie kommen.“ Sie eilte auf die junge Frau zu. „Kommen Sie mit. Ich suche Ihnen einen schönen Platz und sorge dafür, dass Sie gleich bedient werden.“
Jane gestand sich ein, dass sie nicht hergekommen war, um zu essen. „Caitlin …“
Cades Mutter drehte sich um und zog eine Augenbraue hoch. „Was gibt es, Liebes?“
„Haben Sie ein paar Minuten Zeit? Könnten wir unter vier Augen reden?“
Caitlin zögerte keine Sekunde. „Aber natürlich. Ist mein Büro okay?“
„Ja.“
„Möchten Sie eine Cola?“
„Sehr gern.“
„Warten Sie hier.“ Caitlin verschwand im Café und kehrte mit zwei gefüllten Gläsern zurück. „Bitte.“ Sie reichte Jane ihre Cola. „Hier entlang.“ Vorsichtig gingen sie mit den Getränken den Korridor herunter, der zum Parkplatz führte, und Caitlin ging ihrem Gast voran in den vorletzten Raum auf der rechten Seite. „Setzen Sie sich.“
Das Büro hatte keine Fenster. An den Wänden befanden sich Schränke und Regale aus Metall. Ein großer grüner Schreibtisch beherrschte das Zimmer. Dahinter stand ein bequem aussehender Ledersessel, davor gab es Besucherstühle. Jane nahm auf einem davon Platz.
Caitlin ließ sich in den Sessel fallen und trank einen Schluck aus ihrem Glas. „Ah … Es gibt nichts Schöneres als eine eiskalte Cola.“
Jane nippte an ihrer. „Stimmt. Danke.“
Nachdem sie ihre Gläser gleichzeitig abgestellt hatten, lehnte Caitlin sich zurück. „Okay, was ist los?“
Janes Mund wurde trocken. Plötzlich wusste
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