Julia Collection Band 25
nervös, dass ich an nichts anderes denken kann.“
Nach dem Essen sah Marcus Lucy an und fragte ruhig: „Wie wär’s mit einem Dessert?“
„Für mich nicht, danke. Aber ich hätte jetzt noch gern einen Espresso.“
„Espresso? Lucy, meine Liebe, ist das klug? All das Koffein in deinem Körper wird dich für den Rest des Tages nonstop plappern lassen.“
Um nicht loszulachen, biss Lucy sich auf die Lippe, und dann beging sie den Fehler, Marcus anzusehen. Er sah so belustigt aus wie sie, und als er ihr ein gespielt resigniertes, sehr vertrauliches Lächeln schenkte, fühlte sie sich wie im siebten Himmel. Marcus und sie verstanden sich ohne Worte – genau wie zwei Menschen, die eine echte Beziehung hatten.
Plötzlich glaubte Lucy, alles erreichen zu können. Vielleicht sogar, eines Tages, Marcus’ Liebe.
„Ich kann es kaum erwarten, Mutter anzurufen und ihr zu erzählen, dass ich euch beide gesehen habe“, meinte Beatrice zwanzig Minuten später, nachdem Marcus und Lucy sie zu ihrem Auto begleitet hatten. Nicht nur umarmte sie Lucy, sie küsste sie auch liebevoll auf die Wange, bevor sie vielsagend hinzufügte: „Mutter wird sich ja so freuen. Sie hatte schon immer eine Schwäche für Lucy …“
„Marcus, ich fürchte, deine Schwester hat das mit uns erraten“, warnte ihn Lucy, während sie Beatrice nachwinkten.
„Das hoffe ich doch, nach all den Andeutungen, die ich gemacht habe“, erwiderte er trocken.
„Wie bitte? Du wolltest es doch noch nicht bekannt geben!“
„Habe ich ja auch nicht. Ich habe nur Andeutungen gemacht. So, wie ich Beatrice kenne, wird es nicht lange dauern, bis sie sich eingeredet hat, dass sie das mit uns schon vor einer Ewigkeit erraten hat. Und damit entlastet sie uns von unangenehmen Fragen nach dem Tempo, mit dem wir uns verlobt haben.“
Außerdem wird es verhindern, dass Lucy es sich anders überlegt und einen Rückzieher macht, dachte er gleichzeitig für sich.
„Wir haben noch eine Stunde Zeit, bevor der Chauffeur uns abholt. Wie wär’s mit einem Spaziergang?“
„Prima“, stimmte Lucy begeistert zu.
Allerdings hatte sie nicht damit gerechnet, dass Marcus sie zu einem sehr exklusiven Juweliergeschäft lotsen würde.
„Siehst du irgendetwas, was dir gefällt?“, fragte er vor dem Schaufenster.
„Wollten wir nicht erst einen Ring besorgen, wenn wir wieder zu Hause sind?“
„Ja, und darum geht es mir im Moment auch nicht, Lucy. Du hast gerade meinen Heiratsantrag angenommen. Mit dem Verlobungsring werden wir uns öffentlich dazu bekennen, aber jetzt würde ich das Ereignis gern mit einem eher privaten Geschenk feiern … Ohrringen, vielleicht? Solche wie die dort?“ Zielsicher zeigte Marcus genau auf das Diamantohrgehänge, von dem Lucy den Blick nicht lösen konnte.
„Marcus, du brauchst mir nichts zu kaufen“, protestierte sie.
„Richtig“, sagte er, während er klingelte. „Aber ich möchte es.“
Und schon standen sie im Laden. Dicke Teppiche, Glasvitrinen, das leise Summen der Klimaanlage, Luxus, Reichtum und tadellos gepflegte Verkäuferinnen und Verkäufer.
Sobald Marcus einem von ihnen erklärt hatte, was er wollte, wurden sie in ein kleines Privatzimmer mit bequemen Sesseln geführt.
„Möchten Sie etwas trinken? Wasser, Kaffee?“, fragte der Mann.
„Kaffee, bitte. Danke.“ Lucy sah, wie Marcus die Augenbrauen hochzog. „Okay, also du brauchst kein Koffein“, sagte sie missbilligend, als sie allein waren. „Aber ich!“
„Koffein und Champagner“, erwiderte Marcus spöttisch.
In dem Moment kam der Verkäufer mit ihrem Kaffee und in Begleitung eines älteren, offensichtlich ranghöheren Angestellten zurück. Daher konnte Lucy sich nicht mehr gegen den Vorwurf verteidigen, Champagner ebenso begeistert zu konsumieren wie Kaffee.
„Sie haben einen sehr guten Blick für Schmuck, Señora“, sagte der ältere Verkäufer anerkennend zu Lucy, während er eine Stoffrolle auf dem Glas ausbreitete und die Ohrringe darauflegte. „Diese erstklassigen Steine haben keine Einschlüsse und den höchsten Reinheitsgrad. Jeder hat eineinhalb Karat und ist in Platin gefasst.“
Und bestimmt kosteten sie ein Vermögen. Im Geiste verabschiedete Lucy sich bereits von ihnen. „Sie sind wunderschön, aber …“, begann sie.
„Warum probierst du sie nicht an?“, unterbrach Marcus sie.
Widerstrebend tat sie es und sah in den Spiegel, den ihr der Verkäufer reichte. Blauweiß funkelten die Diamanten, und sie waren lupenrein, wie er
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